Mit der Errichtung der ersten Fachhochschulstudiengänge 2001 ist die österreichische hochschulpolitische Entwicklungslinie Sozialer Arbeit vorläufig abgeschlossen. Akademisch ausgebildete SozialarbeiterInnen erreichen mit dem Bologna-Prozess den akademischen Titel Master; ein Doktorat in Sozialer Arbeit ist bis dato nicht vorgesehen. Auch die Publikationslandschaft in Österreich ist ein Abbild des tendenziell bruchstückhaften Fachdiskurses. Das einende wissenschaftliche Dach (z. B. in Gestalt eines Lehrstuhles für "Sozialarbeitswissenschaften") unter welchem die verschiedenen Debattenstränge zusammengeführt werden könnten, fehlt bislang. Die AutorInnen setzen sich mit den zentralen Herausforderungen für Professions- und Disziplinentwicklung Sozialer Arbeit in Österreich sowie einer geeigneten Forschungsstrategie, Forschungsorganisation und (gesellschafts)theoretischen Fundierung derselben auseinander. Das Buch richtet sich an Dozierende und Studierende der Sozialwissenschaften und der Sozialen Arbeit sowie an SozialarbeiterInnen und PolitikerInnen.
Zentrale Herausforderungen für Professions- und Disziplinentwicklung
Vorwort
Zentrale Herausforderungen für Professions- und Disziplinentwicklung
Autorentext
DSA, Mag. Dr. Manuela Brandstetter ist Sozialarbeiterin, Soziologin und Dozentin am Studiengang Soziale Arbeit der FH St. Pölten.
Mag. Dr. Monika Vyslouzil ist Sozialarbeiterin, Soziologin und Dozentin am Studiengang Soziale Arbeit der FH St. Pölten sowie Leiterin des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung.
Zusammenfassung
Manuela Brandstetter und Monika Vyslouzil Mit der Errichtung der ersten Fachhochschulstudiengänge Sozialarbeit 2001 wurde ein Meilenstein in der Geschichte der Profession gesetzt. Damit ist die österreichische hochschulpolitische Entwicklung Sozialer Arbeit vorläufig ab- schlossen. Akademisch ausgebildete SozialarbeiterInnen erreichen gemäß dem Bologna-Prozess den Ausbildungsgrad Bachelor bzw. Master. Schrittweise et- liert sich die fachspezifische, zumeist praxisorientierte Forschung an den Fa- hochschulen. Dementsprechend ist die Publikationslandschaft in Österreich dü- tig und ein Abbild des tendenziell bruchstückhaften Fachdiskurses. Das einende wissenschaftliche Dach (z. B. in Gestalt eines Lehrstuhles für Sozialarbeitsw- senschaften) unter welchem die verschiedenen Debattenstränge zusammen- führt werden könnten, fehlt bislang, ein Doktorat in Sozialer Arbeit ist bis dato nicht vorgesehen. Der gegenständliche Band setzt sich mit den zentralen Herausforderungen für Professions- und Disziplinentwicklung Sozialer Arbeit in Österreich auseinander und erörtert dabei die zentralen Herausforderungen einer geeigneten Forschun- strategie, Forschungsorganisation sowie (gesellschafts-)theoretischen Fundierung derselben. Implizit sowie explizit nimmt das Buch dabei Bezug auf die hierfür notwendigen Ansatzpunkte, Konzepte und Theorienentwürfe, welche zum Teil bereits vor fast einem Jahrhundert schon existent gewesen sind und in der Person Ilse Arlts ein deutliches Profil gefunden hatten. Diese Ideen wurden allerdings nur schleppend rezipiert und gerieten nach der Vernichtung ihrer Schriften durch die Nazis schlicht in Vergessenheit. In Wegen zur einer Fürsorgewissenschaft versuchte Ilse Arlt 1958 die Etablierung einer Sozialarbeitsdisziplin vorweg- nehmen. Die Herausgeberinnen dieses Bandes wollen einen Beitrag zur Setzung und Erreichung des nächsten Meilensteins in der Entwicklung der Einrichtung eines Lehrstuhls für Sozialarbeit an einer österreichischen Universität leisten.
Inhalt
Einführung.- Einführung.- Professionalisierungs- und Disziplinentwicklung Sozialer Arbeit.- Soziale Arbeit zwischen Wissenschaft und Praxis? Versuch einer Positionsbestimmung.- Zwiespältige Verhältnisse: Organisationen der Sozialen Arbeit im disziplinären und professionellen Diskurs.- Sozialpädagogik oder Soziale Arbeit. Das Verhältnis der Begriffs- und Gegenstandsbestimmungen in der deutschen Hochschulpolitik.- Sozialpädagogische Professionsforschung.- Perspektiven der Nachbardisziplinen.- Die Soziologie des Helfens Benefit für eine Theorienbildung Sozialer Arbeit?.- Soziale Arbeit als Gesundheitsförderung: Stärkung des sozialen Kapitals durch bürgerschaftliches Engagement.- Die Etablierung der Pflegewissenschaft an der Universität Wien von der Ausnahme zur Normalität. Eine erfahrungsbasierte Rück- und Vorschau.- Was mich an der Psychoanalyse stört, ist, dass sie mir etwas zu dogmatisch ist Psychoanalyse und Sozialarbeit auf der Suche nach einer Theorie der Praxis.- Soziale Arbeit und Ökonomie. Überlegungen zu einer sozialpolitischen Entwicklungsaufgabe.- Perspektiven der Sozialarbeitswissenschaften.- Probleme der Professionalisierung der Sozialarbeit in Österreich.- Soziale Arbeit und ihr Anspruch auf wissenschaftliche Begründung in Ausbildung und Profession.- Die Entwicklung der Ausbildungsstruktur in der Sozialen Arbeit in Österreich und deren Auswirkungen auf die AdressatInnen Sozialer Arbeit.- Sozialarbeit Ausbildung an den Fachhochschulen in Österreich und Auswirkungen auf Identität und Berufsbild. Eine kritische Analyse zur Gegenwart und Forderungen zur Zukunft.- Neue und immer wiederkehrende Problemlagen verlangen nach eigenständiger systematischer Befassung.- Die Orientierung am Bedürfnis einBezugspunkt für die Soziale Arbeit.- Wie frei ist die Sozialarbeit im Gefängnis?.- Aufgaben und Charakteristika einer professionsbezogenen Wissenschaft.