Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: keine, Universitt Potsdam (Neuere deutsche Literatur/ 19. und 20. Jh.), Sprache: Deutsch, Abstract: "Das kunstseidene Mdchen von Irmgard Keun" - als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, sagten mir weder der Titel noch die Autorin etwas. Ich fragte mich, was eine Autorin wohl dazu bewegt haben knnte, einer ihrer Figuren das Prdikat "kunstseiden" aufzudrcken, das Assoziationen zu ,minderer Qualitt', ,schnem Schein' und Oberflchlichkeit weckt und dieses Attribut ihrer Protagonistin sogar in den Titel aufzunehmen. Ich war nicht sonderlich gespannt auf die Geschichte, die sich dahinter verbergen mochte und musste schlielich feststellen, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, ehe es ausgelesen war und mich seitdem auch nicht mehr loslie. Irmgard Keun fesselte mich durch ihren unkonventionellen und gewhnungsbedrftigen Schreibstil, lie mich die Hhen und Tiefen der Protagonistin unmittelbar mitfhlen, obwohl - oder vielleicht gerade weil - mir ihre Handlungen oft nicht nachvollziehbar, teilweise absurd erschienen. Um die Figur der Doris, ihren Lebensentwurf, ihre Mglichkeiten und ihren Werdegang verstehen zu knnen, musste ich mich zwangslufig mit der Zeit auseinandersetzen, in der der Roman entstanden war und ebenso mit der Strmung, in die er einzuordnen war. Doch durch seine Unkonventionalitt in allen nur denkbaren Bereichen ffnete Irmgard Keun mir quasi die Hintertr zu einer Zeit, wie sie von jungen, nach Unabhngigkeit strebenden Frauen erlebt und gelebt wurde: Sie gibt dem Leser die Chance eines im besten Sinne naiven, jugendlichen, lebenshungrigen Blicks auf eine Zukunft, die vermeintlich voller Mglichkeiten steckt, wenn man sich nur fr niemandes Zwecke einspannen lsst.