Die Pylonen von Gronth Der nagdanische Präsident Drinos apat Sersuk ist verschwunden. Wurde er entführt oder ermordet, weil er der Pro-Gronthagu-Bewegung im Weg war, die die Nagdaneh wieder in die Gronthagu Liga einreihen will? Oder hat sein Verschwinden persönliche Gründe? Die Nagdaneh können nicht nach ihm suchen, denn sie werden von den Grontheh angegriffen. So übernimmt Captain Melori aus alter Verbundenheit mit den Nagdaneh den Versuch, Drinos zu finden. Ein mehr als gefährliches Unterfangen, denn die Spur des Vermissten führt in ein Gebiet, das tief im Herzen des Feindes liegt und ein Geheimnis birgt, das die Grontheh unter allen Umständen schützen wollen. Die Macht der Matriarchin Die PHOENIX ist bei der Suche nach dem nagdanischen Präsidenten Drinos apat Sersuk auf ein gronthisches Flottenkontingent gestoßen. Kann sie der Übermacht entkommen? Und was steckt wirklich hinter den gronthischen Angriffen auf Nagdorel? Obendrein kocht nicht nur die gronthische Widerstandsbewegung ihr eigenes Süppchen. Auch die Gronthagu Herrscherin und Matriarchin ihres Volkes hat Pläne, die das Schicksal der Gronthagu Liga und der ISA entscheidend beeinflussen könnten.
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PHOENIX 1 Standort: 139 Lichtjahre außerhalb des ISA-Territoriums Kurs auf Nagdorel 19. April 2546 Terrazeit 14.10.350 ISA-Zeit Captain Melori deaktivierte das Spezialfunkgerät, mit dem sie auf einer geheimen Frequenz mit Drinos apat Sersuk, dem Präsidenten der Nagdanischen Planetenunion, in Kontakt treten konnte. Sie versuchte seit Tagen ihn zu erreichen, aber sie erhielt keine Antwort. Das beunruhigte sie. Sie wusste, dass Drinos' Empfangsgerät jeden ankommenden Anruf registrierte und speicherte, wie auch ihres. Anhand der damit übermittelten Kennung konnte er erkennen, dass der Anruf von ihr kam. Da sie beide trotz der räumlichen Distanz von gewöhnlich über tausend Lichtjahren und oft sogar noch mehr eine intensive persönliche Freundschaft verband, hatte Drinos' Antwort noch nie länger als drei Tage ISA-Zeit gedauert. Und wenn sie ihn über ihren geheimen Kanal kontaktiert hatte, was erst zweimal der Fall gewesen war, hatte er sofort geantwortet. Inzwischen waren fast fünf Tage vergangen. Melori war versucht, ihn über die normalen Kom-Kanäle des Schiffes anzurufen, aber das war nicht möglich. Die PHOENIX galt für ihre Vorgesetzten innerhalb der Terranischen Raumflotte wie auch beim Interstellaren Nachrichtendienst als verschollen. Melori und ihre Crew hatten beim Elon-System ein Schiffswrack aufgetrieben und es mitsamt seiner Umgebung so präpariert, dass es für die Scanner der Schiffe der Interstellaren Polizei und des IsteND so aussah, als wäre die PHOENIX dort angegriffen und vollständig zerstört worden. Die Technische Abteilung hatte ebenso wie die Taktische Abteilung mit ihren Waffen ein wahres Wunder vollbracht. Bis der Irrtum herauskäme falls er überhaupt entdeckt würde und man die Untersuchung der zerpulverten Überreste nicht längst eingestellt hatte, würden etliche Tage vergehen, in denen die PHOENIX ihre Spur gut genug verwischt hatte, um unauffindbar zu bleiben. Solange sie absolute Funkstille hielt. Entgegen ihrem ursprünglichen Plan, der einzigen Person, der sie vollkommen vertraute, im Geheimen mitzuteilen, dass sie und die PHOENIX noch lebten, hatte Melori das nicht getan. Nicht einmal über das geheime Kom-Gerät, mit dem sie ausschließlich Admiral Rhan Kharmin erreichen konnte und er sie. Ein winziges Risiko blieb, dass das Gerät in falsche Hände geriet. Winzig oder nicht, Melori war nicht bereit es einzugehen. Und normale Funksprüche konnten abgefangen werden. Auch wenn es höchst unwahrscheinlich war, dass ein Außenstehender die extrem komplizierte Verschlüsselung der IsteND-Frequenzen knackte, so bestand doch die Gefahr, dass die Nachricht der falschen Person in die Hände fiel. Denn entweder bei ihren offiziellen Vorgesetzten in der Terranischen Raumflotter oder beim IsteND gab es mindestens einen Verräter, der für die Piratengilde arbeitete. Nachdem es gelungen war, denen vorzugaukeln, dass Melori tot und die PHOENIX vernichtet war, durfte sie nicht riskieren, die Sache auffliegen zu lassen, bevor sie ihre Mission bei den Nagdaneh nicht erfolgreich abgeschlossen hatte. Deshalb war die PHOENIX durch ausfahrbare Teile ihrer Außenhülle als lingulanisches Forschungsschiff getarnt worden. Dementsprechend waren auch die Antriebs- und Kommunikationsmodifikationen aktiviert worden, die die Emissionen und Frequenzen eines solchen lingulanischen Schiffes simulierten. Obwohl die PHOENIX auch in einen tinuskischen Aufklärer verwandelt werden konnte, hatte Melori sich für das lingulanische Forschungsschiff entschieden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie damit in dem Feindesgebiet, in das sie sich wagten, ungeschoren durchkamen, war größer, als wenn sie den tinuskischen Aufklärer als Tarnung benutzten. Letzterer könnte unter Umständen als aggressives Eindringen der ISA in gronthisches Gebiet interpretiert werden. Diese Gefahr bestand allerdings auch bei einem Forschungsschiff, denn dem könnte man nur allzu leicht geplante Spionage unterstellen. Was im Fall der PHOENIX definitiv zutraf. Auch wenn der Zweck des Fluges nach Nagdorel nichts mit den Grontheh zu tun hatte, würde Melori sich keine Gelegenheit entgehen lassen, Informationen über das Volk zu sammeln, das eine potenzielle Bedrohung für die gesamte ISA darstellte. Die PHOENIX hatte als die lingulanische YAKORA YALA die ISA-Grenze bei Ghrimbal-Station 55708 passiert und war in Richtung auf das Territorium der Ikamareh geflogen. Weil dieses canide Volk, das verblüffend terranischen Wölfen, vielmehr Werwölfen ähnelte, unter sich blieb und keinen engeren Kontakt zu seinen Nachbarvölkern pflegte, war nur wenig über sie bekannt. Schon deshalb war durchaus glaubhaft, dass ein Forschungsschiff sie besuchte. Kaum hatte die PHOENIX die Ortungsreichweite der Ghrimbal-Station verlassen, hatte sie den Kurs geändert und flog nun Nagdorel direkt an. Jedoch nicht auf der für diesen Zweck eingerichteten sicheren Route, die durch gronthisches Territorium führte und von den Grontheh als Verbindungskorridor für den Verkehr zwischen der ISA und den nagdanischen Planeten freigegeben worden war, sondern abseits des Korridors außerhalb der Ortungsreichweite der ihn sichernden Ghrimbal-Stationen. Melori sah auf die Zeiteinblendung auf der Wand über der Tür zur Zentrale. Falls es keine Zwischenfälle gab, würde die YAKORA YALA in sechs Tagen Nagdorel erreichen. Wenn sie bis dahin keine Antwort von Drinos erhalten hatte, würde sie zwei Mitglieder des nagdanischen Geheimdienstes kontaktieren, die sie noch von früher kannte. Einer der beiden wusste bestimmt, wo Drinos sich aufhielt, oder konnte es herausfinden. Dass Drinos tot sein konnte, kalkulierte sie notgedrungen in ihre Planung mit ein. Die Kom-Einheit auf ihrem Arbeitstisch gab einen Signalton, ehe die Stimme von Commander Daar Abraan erklang. Captain, kommen Sie bitte in die Zentrale. Wir haben etwas entdeckt. Melori machte sich nicht die Mühe zu antworten, sondern betrat die Zentrale, die direkt neben ihrem Bereitschaftsraum lag. Auf dem Hauptbildschirm wurde ein Schiff eingeblendet, das sich den Anzeigen nach im Normalraum befand. Der automatische Abgleich mit allen bekannten Schiffstypen identifizierte es als gronthischen Aufklärer. Die Entfernung wurde mit 12,31 Lichtjahren angegeben. Melori nahm im Beratersessel Platz und nickte Abraan zu, der im Kommandositz saß. Abraan nickte zurück und deutete auf den Bildschirm. Wie Sie sehen, treibt das Schiff, Ma'am. Die Orter haben festgestellt, dass es kaum Energieemissionen gibt. Als wenn das Schiff tot wäre. Für die Erfassung von Biosignaturen sind wir nicht nahe genug. Bevor Melori fragen konnte, was Abraan an einem toten Schiff bemerkenswert fand, gab er ihr schon die Antwort. Falls es sich nicht um ein noch bemanntes Schiff handelt, sondern um ein Wrack, könnten wir es untersuchen. Der Bauart nach gehört es zur modernsten Generat…
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PHOENIX 1 Standort: 139 Lichtjahre außerhalb des ISA-Territoriums Kurs auf Nagdorel 19. April 2546 Terrazeit 14.10.350 ISA-Zeit Captain Melori deaktivierte das Spezialfunkgerät, mit dem sie auf einer geheimen Frequenz mit Drinos apat Sersuk, dem Präsidenten der Nagdanischen Planetenunion, in Kontakt treten konnte. Sie versuchte seit Tagen ihn zu erreichen, aber sie erhielt keine Antwort. Das beunruhigte sie. Sie wusste, dass Drinos' Empfangsgerät jeden ankommenden Anruf registrierte und speicherte, wie auch ihres. Anhand der damit übermittelten Kennung konnte er erkennen, dass der Anruf von ihr kam. Da sie beide trotz der räumlichen Distanz von gewöhnlich über tausend Lichtjahren und oft sogar noch mehr eine intensive persönliche Freundschaft verband, hatte Drinos' Antwort noch nie länger als drei Tage ISA-Zeit gedauert. Und wenn sie ihn über ihren geheimen Kanal kontaktiert hatte, was erst zweimal der Fall gewesen war, hatte er sofort geantwortet. Inzwischen waren fast fünf Tage vergangen. Melori war versucht, ihn über die normalen Kom-Kanäle des Schiffes anzurufen, aber das war nicht möglich. Die PHOENIX galt für ihre Vorgesetzten innerhalb der Terranischen Raumflotte wie auch beim Interstellaren Nachrichtendienst als verschollen. Melori und ihre Crew hatten beim Elon-System ein Schiffswrack aufgetrieben und es mitsamt seiner Umgebung so präpariert, dass es für die Scanner der Schiffe der Interstellaren Polizei und des IsteND so aussah, als wäre die PHOENIX dort angegriffen und vollständig zerstört worden. Die Technische Abteilung hatte ebenso wie die Taktische Abteilung mit ihren Waffen ein wahres Wunder vollbracht. Bis der Irrtum herauskäme falls er überhaupt entdeckt würde und man die Untersuchung der zerpulverten Überreste nicht längst eingestellt hatte, würden etliche Tage vergehen, in denen die PHOENIX ihre Spur gut genug verwischt hatte, um unauffindbar zu bleiben. Solange sie absolute Funkstille hielt. Entgegen ihrem ursprünglichen Plan, der einzigen Person, der sie vollkommen vertraute, im Geheimen mitzuteilen, dass sie und die PHOENIX noch lebten, hatte Melori das nicht getan. Nicht einmal über das geheime Kom-Gerät, mit dem sie ausschließlich Admiral Rhan Kharmin erreichen konnte und er sie. Ein winziges Risiko blieb, dass das Gerät in falsche Hände geriet. Winzig oder nicht, Melori war nicht bereit es einzugehen. Und normale Funksprüche konnten abgefangen werden. Auch wenn es höchst unwahrscheinlich war, dass ein Außenstehender die extrem komplizierte Verschlüsselung der IsteND-Frequenzen knackte, so bestand doch die Gefahr, dass die Nachricht der falschen Person in die Hände fiel. Denn entweder bei ihren offiziellen Vorgesetzten in der Terranischen Raumflotter oder beim IsteND gab es mindestens einen Verräter, der für die Piratengilde arbeitete. Nachdem es gelungen war, denen vorzugaukeln, dass Melori tot und die PHOENIX vernichtet war, durfte sie nicht riskieren, die Sache auffliegen zu lassen, bevor sie ihre Mission bei den Nagdaneh nicht erfolgreich abgeschlossen hatte. Deshalb war die PHOENIX durch ausfahrbare Teile ihrer Außenhülle als lingulanisches Forschungsschiff getarnt worden. Dementsprechend waren auch die Antriebs- und Kommunikationsmodifikationen aktiviert worden, die die Emissionen und Frequenzen eines solchen lingulanischen Schiffes simulierten. Obwohl die PHOENIX auch in einen tinuskischen Aufklärer verwandelt werden konnte, hatte Melori sich für das lingulanische Forschungsschiff entschieden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie damit in dem Feindesgebiet, in das sie sich wagten, ungeschoren durchkamen, war größer, als wenn sie den tinuskischen Aufklärer als Tarnung benutzten. Letzterer könnte unter Umständen als aggressives Eindringen der ISA in gronthisches Gebiet interpretiert werden. Diese Gefahr bestand allerdings auch bei einem Forschungsschiff, denn dem könnte man nur allzu leicht geplante Spionage unterstellen. Was im Fall der PHOENIX definitiv zutraf. Auch wenn der Zweck des Fluges nach Nagdorel nichts mit den Grontheh zu tun hatte, würde Melori sich keine Gelegenheit entgehen lassen, Informationen über das Volk zu sammeln, das eine potenzielle Bedrohung für die gesamte ISA darstellte. Die PHOENIX hatte als die lingulanische YAKORA YALA die ISA-Grenze bei Ghrimbal-Station 55708 passiert und war in Richtung auf das Territorium der Ikamareh geflogen. Weil dieses canide Volk, das verblüffend terranischen Wölfen, vielmehr Werwölfen ähnelte, unter sich blieb und keinen engeren Kontakt zu seinen Nachbarvölkern pflegte, war nur wenig über sie bekannt. Schon deshalb war durchaus glaubhaft, dass ein Forschungsschiff sie besuchte. Kaum hatte die PHOENIX die Ortungsreichweite der Ghrimbal-Station verlassen, hatte sie den Kurs geändert und flog nun Nagdorel direkt an. Jedoch nicht auf der für diesen Zweck eingerichteten sicheren Route, die durch gronthisches Territorium führte und von den Grontheh als Verbindungskorridor für den Verkehr zwischen der ISA und den nagdanischen Planeten freigegeben worden war, sondern abseits des Korridors außerhalb der Ortungsreichweite der ihn sichernden Ghrimbal-Stationen. Melori sah auf die Zeiteinblendung auf der Wand über der Tür zur Zentrale. Falls es keine Zwischenfälle gab, würde die YAKORA YALA in sechs Tagen Nagdorel erreichen. Wenn sie bis dahin keine Antwort von Drinos erhalten hatte, würde sie zwei Mitglieder des nagdanischen Geheimdienstes kontaktieren, die sie noch von früher kannte. Einer der beiden wusste bestimmt, wo Drinos sich aufhielt, oder konnte es herausfinden. Dass Drinos tot sein konnte, kalkulierte sie notgedrungen in ihre Planung mit ein. Die Kom-Einheit auf ihrem Arbeitstisch gab einen Signalton, ehe die Stimme von Commander Daar Abraan erklang. Captain, kommen Sie bitte in die Zentrale. Wir haben etwas entdeckt. Melori machte sich nicht die Mühe zu antworten, sondern betrat die Zentrale, die direkt neben ihrem Bereitschaftsraum lag. Auf dem Hauptbildschirm wurde ein Schiff eingeblendet, das sich den Anzeigen nach im Normalraum befand. Der automatische Abgleich mit allen bekannten Schiffstypen identifizierte es als gronthischen Aufklärer. Die Entfernung wurde mit 12,31 Lichtjahren angegeben. Melori nahm im Beratersessel Platz und nickte Abraan zu, der im Kommandositz saß. Abraan nickte zurück und deutete auf den Bildschirm. Wie Sie sehen, treibt das Schiff, Ma'am. Die Orter haben festgestellt, dass es kaum Energieemissionen gibt. Als wenn das Schiff tot wäre. Für die Erfassung von Biosignaturen sind wir nicht nahe genug. Bevor Melori fragen konnte, was Abraan an einem toten Schiff bemerkenswert fand, gab er ihr schon die Antwort. Falls es sich nicht um ein noch bemanntes Schiff handelt, sondern um ein Wrack, könnten wir es untersuchen. Der Bauart nach gehört es zur modernsten Generat…
Titel
Gefahr im Reich der Gronteh
Autor
EAN
9783961272648
Format
E-Book (pdf)
Altersempfehlung
ab 16 Jahre
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
01.01.2022
Digitaler Kopierschutz
frei
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1.26 MB
Auflage
1. Auflage
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