Die Nutzung von digitalen und smarten Endgeräten wie Tablets, Smartphones, Smartwatches etc. ist nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Alles in unserer Umgebung wird smarter und so schreitet die Digitalisierung unserer Gesellschaft voran. Es ist praktisch unmöglich Kinder und Jugendliche in einem gut entwickelten Industrieland, wie Deutschland, ohne den Einfluss von Internet aufwachsen zu lassen. Umso wichtiger ist es, sie für die Nutzung von Internetservices zu sensibilisieren. Das Projekt Informationssicherheitsbewusstsein für den Schulalltag (SecAware4school), gefördert durch die Horst Görtz Stiftung, möchte Schülerinnen und Schülern eine eigene Risikobewertung ermöglichen und sie spielerisch im sorgsamen Umgang mit personenbezogenen Daten bei der Nutzung von Internet Services und sozialen Netzwerken schulen. An der Technischen Hochschule Wildau (THWi) wurden in den vergangenen zwei Jahren Konzepte und innovative Lernszenarien mit Zertifizierung entwickelt, die als Maßnahmen zur Sensibilisierung des Bewusstseins und der Kompetenzen bezüglich Informationssicherheit von ca. 600 Schülerinnen und Schülern wie auch Lehrenden und Eltern erprobt und durchgeführt wurden. In der Pilotgruppe aus fünf Schulen in Berlin und Brandenburg waren Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Alters der Klassenstufen 6 bis 11 vertreten. Dem variierenden Wissensstand zwischen den Altersgruppen wurden wir gerecht, indem die einzelnen Lernszenarien für drei Schwierigkeitsstufen (angepasst an die Klassenstufe) entwickelt wurden. Um das komplexe Thema der Informationssicherheit den Teilnehmenden leicht begreifbar, haptisch und erlebbar zu vermitteln, wurde ein methodischer Ansatz für die Sensibilisierung gewählt, der möglichst viele kreative und interaktive Lehr- und Lernmethoden beinhaltet. Aus Erfahrung vorangegangener Projekte und auf Basis aktueller Forschungserkenntnisse zur Wirksamkeit von Sensibilisierungsmaßnahmen wurden gemäß dem Game-based Learning Ansatz analoge und digitale spielbasierte Lernszenarien, auch Serious Games genannt, entwickelt, erprobt und evaluiert. Im Projekt SecAware4school wurden insgesamt 36 Lernszenarien zur Informationssicherheit entwickelt: acht analoge und vier digitale Lernszenarien in jeweils drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Alle Lernszenarien in SecAware4school wurden mit hohem Einsatz im Forschungsprojekt konzipiert und entwickelt. Nach dem Projektende sind alle digitalen Simulationen über die SecAware4school-Webseite abrufbar und kostenfrei nutzbar (https://secAware4school.wildau.biz). Die Anleitungen zum Ausdrucken der analogen Lernszenarien stehen auch auf der Internetseite allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung. Die wissenschaftliche Begleitforschung zur Wirksamkeit der Sensibilisierungsmaßnahmen und der entwickelten Lernszenarien zeigt, dass die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler mit dem methodischen Ansatz ausgesprochen zufrieden sind. Auf Grundlage der Projekterfolge wird angestrebt, in Schulen Informationssicherheit als Unterrichtsfach und/oder Projekttage zu etablieren. Der methodische Schwerpunkt basiert dabei auf einem Game-based Learning (GBL)-Ansatz, mit dem Lehr- und Lernmethoden in analoger und digitaler Form zu Themen der Informationssicherheit entwickelt wurden. Dieser GBL-Ansatz basiert auf psychologischen Erkenntnissen aus der betrieblichen Awarenessforschung (Helisch und Pokoyski 2009) (Pokoyski 2009) (Haucke 2018) und konnte bereits in zwei vorangegangenen Forschungsprojekten (SecAware4job1, Security2) mit anderen Zielgruppen erfolgreich umgesetzt werden. Im Sinne des Authentic Learning- und Accelerated Learning-Ansatzes sind Anpassungen von spielbasierten Lernszenarien an den konkreten Schwierigkeitsgrad und ihre Bezüge für den Lernerfolg von großer Bedeutung. Neben der Spezifizierung von Inhalten auf die von Teilnehmenden gewünschten Themenbereiche der Informationssicherheit sind auch kulturelle und sprachliche Aspekte zu berücksichtigen. Die drei Schwierigkeitsgrade unterscheiden sich nicht nur durch die Inhalte, die an den Wissensstand der Teilnehmenden angepasst sind, sondern auch in ihrer vereinfachten Sprache für die jüngeren Klassenstufen. Zusätzlich wurde bereits eines der digitalen Lernszenarien vom Projekt SecAware4school auf Englisch konzipiert. Damit fördert und unterstützt das Projekt SecAware4school neben der an die Bedürfnisse und Altersunterschiede angepasste Wissensvermittlung auch die Internationalisierung an den Schulen.

Autorentext

Prof. Dr. Margit Scholl

Nach der Universitätszeit arbeitete sie u.a. als Referatsleiterin in der Berliner Verwaltung. In ihrer Freizeit
bildete sie sich über Fernstudium sowohl in Betriebswirtschaft als auch in Informatik weiter. 1994
erhielt sie eine Professur an der Fachhochschule Bernau in Brandenburg und half 1997 bei der Übertragung
der Pilotstudiengänge für die öffentliche Verwaltung an die Technische Fachhochschule
Wildau, die heutige TH Wildau. Anschließend wurde sie Leiterin des IT-First-Level-Supports im heutigen
ZIT-BB und unterstützte kurzfristig auch die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in
Berlin.

Im Jahr 2001 kehrte sie als Professorin für Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik an die TH Wildau
in den heutigen Fachbereich Wirtschaft, Verwaltung, Recht (FB WIR) zurück. Neben Informatik, Projektmanagement
und E-Government, sind ihre spezifischen Forschungsschwerpunkte Informationstechnik
und Didaktik, lernförderliche Infrastrukturen, Individual- und Organisationslernen sowie Digitale
Medien. 2010 gründete sie das Institut WILLE (Wildau Institut für innovative Lehre, lebenslanges
Lernen und gestaltende Evaluation). Dies führte auch zu einer weiteren Schwerpunktsetzung für ihre
Forschungsgruppe: Der Fokus wurde auf Informationssicherheit und Datenschutz sowie Awareness gelegt.
Als forschungsstarke Professorin erhielt sie 2011 den Forschungspreis ihrer Hochschule, verbrachte
2013 ein Forschungssemester an der iSchool der University of Washington in Seattle, USA, und
erhielt 2014 eine fünfjährige Forschungsprofessur an der TH Wildau. Ihr Ziel in dieser neuen Position
war es, ein ganzheitliches Verständnis von Technologie zu entwickeln. Diese Leitidee setzt sie seither
sowohl in der Lehre als auch in weiteren Drittmittelprojekten um.



Klappentext

In der Schule eignen wir uns wertvolles Wissen an. Erlebnisse und Erkenntnisse begleiten uns auf unserem Lebensweg und beeinflussen unsere Zukunft. So ist es von großer Bedeutung Inhalte des Schulunterrichtes an die Entwicklungen der aktuellen Zeit anzupassen.
Die Digitalisierung schreitet voran, und Kinder und Jugendliche wachsen damit auf. Im Projekt SecAware4school wurden Schülerinnen und Schüler für das Thema Informationassicherheit durch erlebnisorientierte Lernszenarien sensibilisiert, um sich das Bewusstsein für den sicheren Umgang mit persönlichen Daten anzueignen und zu bestärken.
In der Projektdokumentation werden die einzelnen Schritte der Sensibilisierung und die Erkenntnisse vorgestellt.

Weitere Informationen zum Projekt: secaware4school.wildau.biz

Titel
Informationssicherheitsbewusstsein für den Schulalltag
Untertitel
SecAware4school
EAN
9783945740248
Format
E-Book (epub)
Veröffentlichung
29.03.2021
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
8.4 MB
Anzahl Seiten
128
Auflage
eBook-Ausgabe
Lesemotiv