Mit dem Schweren Schweben entwickelt die Autorin eine Denkfigur, die Schwebende in der europäischen Tanz- und Kulturgeschichte aufspürt und neu kontextualisiert.

Die Gleichzeitigkeit von schwer und leicht im Denken und Bewegen wird seit der Antike gravitas genannt. In der Barockzeit entstand daraus eine Grundhaltung: Mit dem Luftschritt pas grave wird der Körper kurz vor dem Bodenkontakt angehoben. Später entwickelte sich das Ideal der schwerelosen Ballerina, von dem sich Tanzschaffende seit der Moderne wiederum deutlich distanzieren. In Pina Bauschs Tanzoper Orpheus und Eurydike scheinen die Dichotomien schwer/männlich vs. leicht/weiblich umgewertet: Mühevoll trägt Orpheus seine schwere Schattenfrau Eurydike durch den Hades. Mit dem Schweren Schweben entwickelt die Studie eine Denkfigur, die das Schweben in der europäisch geprägten Kulturgeschichte anhand des Tanztheaters neu kontextualisiert.

Autorentext
Mariama Diagne (Dr. phil.) ist seit Oktober 2024 Professorin für Tanzwissenschaft und Performance im Institut für Theaterwissenschaft, am Department Kunstwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München. Als Tänzerin, Tanzwissenschaftlerin und Dramaturgin entwirft sie antikoloniale und diasporische Perspektiven auf Kanon und Gegenwart der darstellenden Künste und deren gesellschaftlicher Verortung in Forschung und Lehre.
Titel
Schweres Schweben
Untertitel
Qualitäten der gravitas in Pina Bauschs Orpheus und Eurydike
EAN
9783839446652
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Veröffentlichung
21.10.2019
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
19.08 MB
Anzahl Seiten
344
Lesemotiv