Bachelorarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,0, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Aufgrund des erheblichen Ertragspotentials scheitern heutzutage die wenigsten Unternehmensübernahmen an der eigentlichen Transaktion. Nahezu für jeden noch so kleinen Bereich existieren spezialisierte Beratungsunternehmen und Makler, die ihre Provisionen und Gebühren über das Zustandekommen der Transaktion erwirtschaften. Folglich haben all diese das gemeinsame Interesse, die Transaktion abzuschließen. Das akquirierende Unternehmen verfolgt meist weiter reichende, strategische Ziele und ist somit an einem erfolgreichen Abschluss des gesamten Projektes interessiert. Hierbei ist vor allem eine erfolgreiche Integration und damit verbundene Umsetzung der strategischen Ziele gemeint. Die Integration gilt heutzutage neben der Transaktionsvorbereitung und der Akquisitionsstrategie als die Hauptursache für das Scheitern vieler Übernahmen und ist somit Mittelpunkt etlicher, aktueller Untersuchungen. Mängel bei der Transaktionsvorbereitung jedoch können selbst durch eine perfekte Integration nicht aufgefangen werden. Dies gilt vor allem für die Wahl der richtigen Akquisitionsfinanzierung. Bereits 1994 stellte Wujtowicz fest: 'Instead of receiving primary attention, financing is often left as a final detail in structuring an acquisition. Yet many business failures are attributable to inappropriate capitalization rather than operational problems.' Trotzdem dieses Problem also schon seit langem bekannt ist, findet sich kaum Literatur über die Akquisitionsfinanzierung strategischer Investoren. Bestehende Literatur zum Thema Akquisitionsfinanzierung bezieht sich nahezu ausschließlich auf die Finanzierung von Buy-Out Modellen. Bei Unternehmensübernahmen durch strategische Investoren wird eine solche Struktur jedoch nur äußerst selten eingesetzt. Genau aus diesem Grund und der immensen Bedeutung einer passenden Finanzierungsstruktur für den Erfolg von externem Unternehmenswachstum, steht dieses Thema im Mittelpunkt dieser Arbeit.

Leseprobe
2. Unternehmensübernahmen

Wenn von Unternehmensübernahmen gesprochen wird, kommt vor allem ein Begriff immer wieder vor: Mergers & Acquisitions oder besser M&A. Diesen Oberbegriff allerdings mit Unternehmensübernahmen gleichzusetzen wäre nicht korrekt, denn es werden neben Akquisitionen auch Fusionen und Kooperationen unter dem Begriff M&A zusammengefasst. Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei einer Akquisition die juristische Identität des übernommenen Unternehmens (Target) bestehen bleibt obwohl Führungs-, Informations- und Kontrollrechte auf ein anderes Unternehmen übertragen werden. Gute Beispiele hierfür sind die Übernahme der Schering AG durch die Bayer AG im August 2006 oder die Übernahme von Reebok International Ltd. durch die Adidas AG im Januar 2006. In beiden Fällen waren die übernommenen Unternehmen weiterhin rechtlich selbstständig, verändert hat sich lediglich die Eigentümerstruktur.[4]

Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal von Unternehmensübernahmen ist die Frage nach dem Investor. Bei strategischen Investoren ist das Targetunternehmen stets Bestandteil einer speziellen Unternehmensstrategie und wird somit in den Konzern eingebunden. Die Finanzierung einer solchen Übernahme wird folglich auf den Konzern als Ganzes zugeschnitten. Bei Finanzinvestoren steht dahingegen die Renditemaximierung bei möglichst geringem Risiko im Vordergrund. Dabei werden die Rückgriffsmöglichkeiten auf den Finanzinvestor minimiert und daher auch die Finanzierung lediglich auf das Targetunternehmen abgestellt.[5] Weiterhin versucht ein Finanzinvestor das Targetunternehmen nach 4 8 Jahren möglichst gewinnbringend zu veräußern, da eine längere Haltedauer ab einem gewissen Punkt die erwirtschaftete Jahresrendite schmälert. In der Regel steht der potentielle Exit-Zeitpunkt sogar bereits beim Kauf fest. Der Exit eines Finanzinvestors erfolgt dabei entweder durch einen Börsengang (Initial Public Offering IPO), Verkauf an einen strategischen Investor (Trade Sale) oder den Verkauf an einen weiteren Finanzinvestor (Secondary Purchase).[6]

In vielen Fällen sind die Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen sehr unscharf, wie z.B. an der proklamierten Fusion der Daimler-Benz AG (DB AG) mit der Chrysler Corporation (Chrysler) 1998 zu erkennen ist. Nach außen hin machte dieser Deal den Anschein einer Fusion und es wurde auch eine neue rechtliche Identität, die DaimlerChrysler AG, gegründet. Letztendlich kann man dieses jedoch auch als die Übernahme von Chrysler durch die DB AG mit anschließender Integration und Umbenennung werten, was mittlerweile auch von einigen Parteien so vertreten wird.

Im Endeffekt würde eine Betrachtung sämtlicher Einzelfälle jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Zudem sind aus der Sicht der Finanzierung die Unterschiede eher minimal und so beschränkt sich diese Thesis auf die normale Übernahme eines Targets durch einen strategischen Investor im Rahmen seiner externen Wachstumsstrategie. Die folgende Abbildung verdeutlicht die Eingliederung dieser Arbeit innerhalb der wichtigsten M&A Bereiche.

Abbildung 1: M&A Aktivitäten

Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an: Vogel, D.H.: M&A Ideal und Wirklichkeit, Wiesbaden 2002, S. 5.

2.1 Strategische Hintergründe

Wie der Name bereits ausdrückt, spielen bei einem strategischen Investor vor allem strategische Hintergründe eine Rolle. Dab

Titel
Die Akquisitionsfinanzierung strategischer Investoren
EAN
9783640376483
ISBN
978-3-640-37648-3
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
19.07.2009
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
2.95 MB
Anzahl Seiten
145
Jahr
2009
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet