Mary Kingsley war keine gewöhnliche Reisende. Als ein Krokodil versucht in ihr Einbaum zu klettern, zieht sie ihm einen Schlag mit dem Paddel über den Kopf. Während der Regenzeit besteigt sie den 4095 Meter hohen Kamerunberg, was sie zur ersten Frau auf seinem Gipfel macht. Bis zum Kinn im Wasser watet sie durch Sümpfe. Sie stürzt in eine Fanggrube für Tiere voller spitzer Pfähle, und dank ihrer guten Entscheidung, entgegen dem Rat ihrer Freunde aus England auch in Afrika keine Männerkleidung zu tragen, klettert sie unverletzt wieder heraus. Die hier versammelten Berichte handeln von der zweiten Westafrikareise 1894/1895 der britischen, heute als Nationalheldin gefeierten, Entdeckerin und Schriftstellerin. Mit großem anthropologischem Interesse beschäftigt sich Kingsley intensiv mit dem Leben der westafrikanischen Völker. Sie revolutioniert das Bild des primitiven Schwarzen, tritt gegen den Sklavenhandel und für die Rechte der afrikanischen Ureinwohner ein.

Autorentext
Mary Henrietta Kingsley wurde 1862 in London geboren und starb 1900 in Südafrika an Typhus. Mary Kingsleys Vater hat als Arzt und medizinischer Betreuer reicher Aristokraten weite Reisen unternommen. Sie selbst jedoch war bis zum Tod ihrer Eltern nie irgendwohin gereist, sondern blieb zu Hause und versorgte ihre kranke Mutter. Einzig in Büchern ging sie auf Reisen, las sehr viel über Afrika und wusste eine Menge über den Kontinent, ohne je dort gewesen zu sein. Dann, als Mary Kingsley dreißig Jahre alt war, starben beide Eltern. 18 Monate später stach sie Richtung Afrika in See.

Klappentext

"Lieber möchte ich reisend sterben, als strickend und von einer Horde lärmender Kinder umringt leben. Und da es um meine Strick- und Handarbeitskünste ohnehin nicht gut bestellt ist, widme ich mich lieber der Erkundung und Kartographie Afrikas, allen Widerständen zum Trotz." Mary Kingsley

Kaum hat sie das Geld zusammen und ihre Ausstattung verbessert, sitzt Mary Kingsley gänzlich unsentimental an Weihnachten 1894 erneut auf einem Frachter Richtung Westküste - es ist ihre zweite Afrikareise. Sie reist auf einfachste Art, ist zu Fuß oder auf einheimischen Booten unterwegs, schläft in Hängematten oder auf Holzbrettern. Das kleine Budget und die Begabung Kingsleys, auf jeden Einheimischen zuzugehen und sich von jeder Stammesfrau die Welt erklären zu lassen, trugen wesentlich dazu bei, dass die Engländerin einen weitaus besseren Einblick in die afrikanische Lebenswelt bekam als so mancher Anthropologe. Die Westküste und deren Bewohner besser kennen zu lernen, mehr über deren Opferriten, Fetischverehrung und Geistergläubigkeit zu erfahren, von ihrem Umgang mit der Natur und den Tieren zu profi tieren, war Mary Kingsley entschieden wichtiger als den afrikanischen Kontinent einmal quer zu durchreisen.

Über ihre zweite, annähernd zwölf Monate lange Reise durch die heutigen Länder Nigeria, Kamerun und Gabun berichtet Mary Kingsley in dem vorliegenden Buch. Es ist der faszinierende Reisebericht einer Frau, die offi ziell über Fish & Fetish forschte, sich aber für alles interessierte, was ihr unterwegs begegnete. In ihren lebendigen Beschreibungen macht sie uns mit den religiösen Bräuchen der einzelnen Stämme bekannt, geht auf Besonderheiten in Geographie, Botanik und Architektur ein. Statt Theorien zu verbreiten, zitiert sie ihre Gesprächspartner und nimmt sich am liebsten selbst auf den Arm.

Titel
Reisen in Westafrika
Untertitel
Durch Französisch-Kongo, Corisco und Kamerun
EAN
9783843803908
ISBN
978-3-8438-0390-8
Format
E-Book (epub)
Herausgeber
Genre
Veröffentlichung
19.06.2016
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
1.38 MB
Anzahl Seiten
480
Jahr
2016
Untertitel
Deutsch
Auflage
4. Aufl.
Lesemotiv