Pädagogisches Handeln ist immer auch Zumutung: Kinder und Jugendliche werden systematisch mit unangenehmen, ungewollten Aufgaben, im besten Fall mit befremdlichen Herausforderungen konfrontiert. Fremdaufforderung zur Selbsttätigkeit gilt als zentrales Merkmal pädagogischer Theorie. Selbsttätigkeit kann in pädagogischen Situationen jedoch nicht als gegeben vorausgesetzt werden, wie es oft stillschweigend unterstellt wird. Michael Hecht untersucht, wie sich soziale Akteure gemeinsam auf eine Situation einlassen können, die auch als Zumutung verstanden werden könnte und wie aus Konfrontation aktive (Mit-)Gestaltung und Engagement entsteht. Anhand von Videoaufnahmen aus deutschen und kanadischen Schulen erweitert er das pädagogische Paradoxon der Fremdaufforderung zur Selbsttätigkeit um eine empirische Perspektive.
Paradoxie pädagogischen Handelns in Deutschland und Kanada
Vorwort
Paradoxie pädagogischen Handelns in Deutschland und Kanada
Autorentext
Dr. Michael Hecht promovierte bei Prof. Dr. Stephan Wolff und Prof. Dr. Burkhard Müller am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim. Er ist in verschiedenen Schulentwicklungsprojekten tätig und unterrichtet Englisch und Geographie.
Inhalt
Einleitung: Von der Zumutung zur Kooperation.- Die (schul-)pädagogische Perspektive.- Klassische pädagogische Momente.- Pädagogische Arbeitsbündnisse.- Die interaktive Herstellung sozialer Ordnungen.- Lokale Ordnungen Ethnomethodologie.- Die Herstellung von Aufmerksamkeit (Analysen Teil I).- Selbsttätigkeit als disziplinierte Subjektivität (Analysen Teil II).- Pädagogische Reprise: Diskussion und Schlussfolgerungen.