Autorentext
Michaela Mohr, Kriminaldirektorin Geboren 1955 in Bonn. Eintritt in den Kriminalpolizeidienst 1975. Dozentin für Kriminalistik und Landesfachkoordinatorin für Kriminalistik und Kriminaltechnik an der FHöV NRW. Schwerpunkte: Sachbearbeiterin bei Rauschgiftkriminalität und bei der Aufklärung von Sexualdelikten. Einsatz in Sonderkormmissionen bei Tötungsdelikten, Entführungen und Erpressungen. Als Führungskraft in den Bereichen Staatsschutz bei der Bezirksregierung Köln, Fahndung und Erkennungsdienst sowie der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und der Rauschgiftkriminalität im Polizeipräsidium Aachen und als Leiterin der Abteilung Verwaltung und Logistik beim Landrat Euskirchen tätig. Franz Schimpel, Kriminaldirektor Geboren 1958 in Großberghausen. Eintritt in den Polizeidienst 1974. Aufstiegsbeamter vom mittleren Polizeivollzugsdienst. Fachhochschullehrer und Leiter des Fachgebiets 4 - Kriminalwissenschaften - der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege Bayern - Fachbereich Polizei. Schwerpunkte: Kriminalpolizeilicher Sachbearbeiter in den Bereichen Rauschgift und Eigentumskriminalität sowie Straftaten gegen höchstpersönliche Rechtsguter. Führungsfunktionen im Schutz- und der Kriminalpolizeidienst. u. a, bei der Innenstadtinspektion in Nürnberg sowie der Polizeidirektion Ansbach, langjährige Leitung des Dezernates 1 der Kriminalpolizeidirektion Nürnberg. Leiter von kriminalpolizeilichen Sonderkommissionen. Alle Bücher von Franz Schimpel Dr. rer. soc. Norbert Schröer Geboren 1953 in Essen. Privatdozent für Kommunikationswissenschaft an der Universität Duisburg-Essen; Dozent für Qualitative Verfahren der Sozialwissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien; Dozent im Masterstudiengang "Kriminologie und Polizeiwissenschaft" an der Universität Bochum Seit 1985: Durchführung mehrerer strafrechtssoziologischer Forschungsprojekte; Arbeitsschwerpunkte: Empirische Strafrechtssoziologie. insbes. Polizeisoziologie; Interkulturelle Kommunikation; Methodologie und Methoden in der Qualitativen Sozialforschung
Zusammenfassung
In polizeilichen Beschuldigtenvernehmungen hat der Vernehmer eine prekare Aufgabe zu bewaltigen: Er muss einen Gesprachsrahmen schaffen, der es ihm ermoglicht, mit Unterstutzung des Beschuldigten erfolgreich gegen ihn zu ermitteln. Gleichzeitig muss er gewahrleisten, dass der Beschuldigte seine Verfahrensrechte wahrnehmen kann. Der vorliegende Studienbrief geht von dem sich so andeutenden Kernproblem polizeilichen Vernehmens aus. Zuerst werden die Stellung der polizeilichen Beschuldigtenvernehmung im Ermittlungs- und Strafverfahren und der verfahrensrechtliche Rahmen polizeilicher Beschuldigtenvernehmungen errtert. Anschlieend wird das Handlungsproblem, das sich fr den Vernehmer aus dem ihm vorgegebenen Verfahrensrahmen ergibt, beschrieben und der Ansatz zur Bewltigung dieses Problems umrissen. Die berlegungen der Autoren sind von der berzeugung getragen, dass es dem Vernehmer in den Beschuldigtenvernehmungen zuerst immer um die Einbindung des Beschuldigten in eine kooperative Beziehung gehen muss. Die im Zentrum dieses Studienbriefes stehende These lautet dann auch: Vernehmungsarbeit ist Beziehungsarbeit. Diese These wird - angelehnt an tatschliche Flle zu vier verschiedenen Delikttypen - in ausfhrlicheren Darstellungen plausibilisiert. Danach kann in einem Exkurs geklrt werden, welcher Stellenwert der Beziehungsarbeit im kriminalistischen (Anleitungs-)Diskurs zukommt. Abschlieend lsst sich dann das Verstndnis fr die 'Beziehungsarbeit in polizeilichen Vernehmungen vertiefen und systematisieren. In einem Phasenmodell werden die Prinzipien der von einem Vernehmer in Beschuldigtenvernehmungen zu leistenden Beziehungsarbeit allgemein beschrieben.
Inhalt
Einleitung 1 Die polizeiliche Beschuldigtenvernehmung im Ermittlungs- und Strafverfahren: der strafverfahrensrechtliche Rahmen 1.1 Der Beschuldigte und die polizeiliche Beschuldigtenvernehmung 1.2 Die Platzierung der Beschuldigtenvernehmung im Ermittlungsverfahren 1.3 Die Ziele einer polizeilichen Beschuldigtenvernehmun 1.4 Die Verfahrensrechte des Beschuldigten - die Verfahrenspflichten des polizeilichen Vernehmers 1.5 Der Fluchtpunkt jeder polizeilichen Beschuldigtenvernehmung 2 Das Kernproblem polizeilichen Vernehmens von Beschuldigten und der "Lösungsansatz": die Beziehungsarbeit 2.1 Die starke rechtliche Stellung des Beschuldigten in polizeilichen Beschuldigtenvernehmungen - eine Konsequenz des geltenden Verfahrensrechts 2.2 Die Vernehmung des Beschuldigten als Beziehungsarbeit: ein Fallbeispiel 2.3 Die Beziehungsarbeit - ein erforderlicher Vernehmungsansatz 3 Formen der Beziehungsarbeit in polizeilichen Beschuldigtenvernehmungen- eine Illustration an ausgewählten Beispielen 3.1 Beziehungsarbeit mit einem Serienmörder 3.2 Beziehungsarbeit mit Wirtschaftskriminellen 3.3 Beziehungsarbeit mit einem Drogenkonsumenten und Bewährungsversager 3.4 Beziehungsarbeit mit Bagatelltätern 3.5 Methodisch eingesetzte Beziehungsarbeit: zur Umsetzung einer von der Operativen Fallanalyse (OFA) entworfenen Beziehungsstrategie 3.6 Inwieweit ist die Beziehungsarbeit überhaupt lehr- und planbar? 4 Exkurs: Zu einem blinden Fleck im Anleitungsdiskurs zur Beschuldigtenvernehmung 5 Die polizeiliche Beschuldigtenvernehmung im Phasenverlauf 5.1 Die Vorbereitung einer Beschuldigtenvernehmung 5.2 Die Kontaktphase 5.3 Die Aufnahme der Personalien 5.4 Die Belehrung zu dem Tatvorwurf und zu den Verfahrensrechten 5.5 Die Vernehmung zur Person 5.6 Die Vernehmung zur Sache 5.7 Die Protokollierung der Aussage 6 Spezielle Vernehmungstypen 6.1 Die Vernehmung von jugendlichen und heranwachsenden Beschuldigten 6.2 Die Vernehmung von Beschuldigten mit Migrationshintergrund 6.3 Die Vernehmung von Beschuldigten mit Dolmetscherbeteiligung Literatur Autorenverzeichnis