Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1, Philipps-Universitt Marburg (Institut fr Neuere Deutsche Literatur und Medien), Veranstaltung: HS Dokumentarfilm als transitorisches Genre, Sprache: Deutsch, Abstract: The Virgin Suicides, gedreht 1998 als Erstlingswerk der Regisseurin Sofia Coppola, erzhlt eine fiktive Geschichte und lsst sich somit keinesfalls unter den Begrifft des Dokumentarfilms, ein "umfassender, allgemeiner Begriff fr alle nichtfiktionalen Filme, die sich der Aufzeichnung von Auenrealitt widmen" , einordnen. Allerdings spielt Coppola ganz offensichtlich mit Elementen dieses Filmtyps. Dies wird dem Rezipienten sptestens in der Szene bewusst, in der Trip Fontaine, der jugendliche Teenie-Schwarm, aus der Handlung herausgenommen um Jahre gealtert einem fr den Zuschauer unsichtbaren Interviewer ber seine vergangene, in der Haupthandlung des Films aktuelle, Liebesbeziehung zu Lux Lisbon berichtet. Dies ist mit Sicherheit die augenscheinlichste Anspielung auf den Dokumentarfilm, doch enthlt der Film noch viele weitere, oftmals auch versteckte Elemente dieser Gattung. The Virgin Suicides ist in erster Linie eine Literaturverfilmung; das Drehbuch, verfasst von der Regisseurin, entstand nach der gleichnamigen Romanvorlage von Jeffrey Eugenides aus dem Jahre 1993. Sofia Coppola hat sich eng an dieser orientiert, wobei der Roman die Richtung einer fiktiven Dokumentation bereits vorgibt. Mit dieser Aufflligkeit mchte ich mich im zweiten Kapitel der Arbeit auseinandersetzen. In den folgenden Kapiteln werde ich Elemente des Dokumentarfilms herausstellen, untersuchen und der Frage nachgehen, zu welchem Zweck sie eingesetzt werden, was sie bewirken und in was fr eine Richtung sie den Film und seinen Betrachter lenken. Merkmale, die ich anfhren werde, sind die Einfhrung der Personen, der Kommentar, Montage, Interviewsituation und sogenannte "Beweismittel". Die Personeneinfhrung ist auffllig, da sie die Handlung in beinahe allen Fllen unterbricht. Hier spielt auch die Voice-Off eine groe Rolle, die die Personen einfhrt, anstelle, dass sie sich durch Agieren und Reagieren vorstellen. Bezglich der Montage des Films mchte ich mich mit dem exemplarischen Charakter der einzelnen Szenen auseinandersetzen. Das Vorkommen der Interviewsituation habe ich am Beispiel des gealterten Trip Fontaine bereits vorgestellt. Unter den Begriff "Beweismittel" mchte ich all`das fassen, was im tatschlichen Dokumentarfilm die Authentizitt unterstreichen soll. Es handelt sich dabei um vorgefhrte Realita, im Falle dieses Films natrlich um fiktive.