Die Maschine piepte zum 10.000sten Mal. Ich wusste nicht mehr, ob es ein Herz war, das wieder schlug - oder eines, das aufgab. Dieses Memoar ist die Geschichte einer deutschen Intensivschwester, die 20 Jahre lang am Rand des Lebens stand und lernte, dass das Überleben nicht nur der Patienten, sondern auch ihr eigenes war. Sie erzählt von den ersten Jahren: Der Adrenalinrausch, wenn ein Code Blue gerufen wurde. Das Gefühl, Gott spielen zu dürfen, wenn man entscheidet, welcher Lebenswert ist. Die Nächte, in denen sie drei Patienten gleichzeitig verlor und trotzdem zur nächsten Schicht erschien. Doch mit jedem Tod hinterließ die Intensivstation mehr Narben in ihr - bis die Pandemie kam. COVID-19 war kein Marathon, es war ein Ultramarathon ohne Ziel. Sie beschreibt die Szenen, die niemand sah: Zwei Patienten pro Bett, Kollegen, die zusammenbrachen, die Entscheidung, wer beatmet wird und wer nicht. Die Angst, das Virus nach Hause zu bringen. Und die Leere, als die Wellen nicht aufhörten. Der Trauma setzte sich fest: Schlaflose Nächte, Panikattacken, die Frage, ob sie je wieder normal fühlen könne. Doch das Buch ist kein reines Klagelied. Es ist eine Reise zurück zum Sinn. Wie sie lernte, ihre eigenen Grenzen zu achten. Wie sie in den Augen der Angehörigen wieder fand, warum sie diesen Beruf wählte. Wie sie die Kunst des Loslassens lernte - ohne aufzugeben. Und wie sie entdeckte, dass Pflegen nicht bedeutet, sich selbst aufzuopfern. Ein eindringliches Zeugnis für alle, die im Gesundheitswesen arbeiten - und für jene, die verstehen wollen, was es bedeutet, täglich zwischen Hoffnung und Verzweiflung zu stehen.
Autorentext
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