Stromern Sie im ersten Band von 'Berlin abseits der Pfade' mit Mirko Moritz Kraetsch durch die Kieze innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings. Machen Sie Rast unter Bäumen und am Wasser. Ent decken Sie in Cafés und Restaurants die oft unterschätzte kulinarische Vielfalt der Stadt. Schlagen Sie sich in bemerkenswerten Kneipen und Bars die Nächte um die Ohren. Genießen Sie mit allen Sinnen. Und Vorsicht! Berlin macht süchtig, Sie könnten schon bald mehr davon wollen ... Wie es die Spatzen so schön von den Dächern pfeifen: 'Du bist verrückt, mein Kind, du musst nach Berlin, wo die Verrückten sind, ja da musst du hin!'

Mirko Moritz Kraetsch, studierte Bohemistik und Kulturwissenschaft in Berlin und Prag. Seit 2000 freiberuflicher Übersetzer aus dem Tschechischen und Slowakischen für Belletristik (zuletzt: Emil Hakl, Acht Tage bis Montag, Braumüller 2014), Dramatik und Lyrik sowie Literaturvermittler und Moderator von Lesungen. Neuerdings auch als Autor im Einsatz (zuletzt: Prag abseits der Pfade, Braumüller 2014). Im Viertberuf Gästeführer in Berlin.

Stromern Sie im ersten Band von "Berlin abseits der Pfade" mit Mirko Moritz Kraetsch durch die Kieze innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings. Machen Sie Rast unter Bäumen und am Wasser. Entdecken Sie in Cafés und Restaurants die oft unterschätzte kulinarische Vielfalt der Stadt. Schlagen Sie sich in bemerkenswerten Kneipen und Bars die Nächte um die Ohren. Genießen Sie mit allen Sinnen. Und Vorsicht! Berlin macht süchtig, Sie könnten schon bald mehr davon wollen Wie es die Spatzen so schön von den Dächern pfeifen: "Du bist verrückt, mein Kind, du musst nach Berlin, wo die Verrückten sind, ja da musst du hin!"

Autorentext

Mirko Moritz Kraetsch, studierte Bohemistik und Kulturwissenschaft in Berlin und Prag. Seit 2000 freiberuflicher Übersetzer aus dem Tschechischen und Slowakischen für Belletristik (zuletzt: Emil Hakl, Acht Tage bis Montag, Braumüller 2014), Dramatik und Lyrik sowie Literaturvermittler und Moderator von Lesungen. Neuerdings auch als Autor im Einsatz (zuletzt: Prag abseits der Pfade, Braumüller 2014). Im Viertberuf Gästeführer in Berlin.



Leseprobe
1. Streifzug: Arrest-Anstalt, Akazien und Abgeordnete

Irgendwo muss ich mit den Berliner Streifzügen beginnen, warum also nicht am Hauptbahnhof. Für viele ist das zudem der erste Ort, an dem sie mit der Stadt in Berührung kommen. Abseits der Pfade liegt der Bahnhof ebenfalls; das behaupteten zumindest kritische Stimmen bei seiner vier Jahre verspäteten Inbetriebnahme am 26. Mai 2006. Übrigens wurde auch schon der an selber Stelle befindliche Vorgängerbau, der Lehrter Bahnhof, bei seiner Eröffnung 1871 trotz des prächtigen Empfangsgebäudes mit Hohn und Spott bedacht: "So weit das Auge reicht, nirgends ein Gebäude, dessen Insassen diese Haltestelle benutzen könnten!" Dies war eine Anspielung auf das nahegelegene, etwa zwanzig Jahre zuvor fertiggestellte Preußische Mustergefängnis Moabit. Andere bewohnte Gebäude gab es in der näheren Umgebung keine, woran sich bis heute nicht allzu viel geändert hat. Allerdings hat Berlin mit dem Umfeld große Pläne und die Gegend wandelt sich massiv. So sind auf der Südseite des ursprünglich freistehenden und dadurch wuchtig wirkenden Bahnhofs drei Hotels entstanden, die den Bau jetzt zum Teil verdecken, weitere ebenso uninspiriert wirkende Bürogebäude runden das Bild ab. In nördlicher Richtung entsteht mit der Europacity ein ganzes neues Stadtviertel.

Die anfangs spärliche Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel hat sich im Lauf der letzten zehn Jahre verbessert, neben der in Ost-West-Richtung verkehrenden S-Bahn und mehreren Buslinien gibt es inzwischen Straßenbahnanschluss Richtung Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Die dazugehörige Haltestelle mit ihrem Dach aus Betonflügeln hat gleich Eingang ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler gefunden: Das 2015 fertiggestellte, über eine Million Euro teure Bauwerk muss erst einmal saniert werden, zudem fehlen die Rolltreppen ins Tiefgeschoss, einen Aufzug zu bauen ist sogar komplett unmöglich, der müsste nämlich schräg verlaufen.

Unter der Erde wird an einer S-Bahn-Strecke in Nord-Süd-Richtung gebaut, und schon seit August 2009 in Betrieb ist die vielbelächelte U-Bahn-Linie U55, ein Rumpfstück der im Bau befindlichen Verlängerung der U5 vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof. Außer für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, hat diese Linie keinen praktischen Nutzen, denn ehe man tief in den Keller hinabsteigt (der Tunnel muss schließlich unter der Spree durch) und zehn Minuten auf den Zug wartet, ist man längst an den beiden Stationen Bundestag und Brandenburger Tor vorbei Unter den Linden gelandet und hat dabei auch noch eine Menge Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen. Aber 2020 oder 2021 oder 2022 soll der Lückenschluss zum Alex fünfzehn oder sechzehn oder siebzehn Jahre nach Baubeginn hergestellt sein. - Nachdem 2002 die Arbeiten vor allem aus finanziellen Gründen gestoppt wurden, hätte der Bund 170 Millionen Euro an Fördermitteln von Berlin zurückfordern können, die an einen Betrieb der Strecke gebunden waren. Deshalb wurde 2003 beschlossen, diese Teilstrecke zu vollenden und den Verkehr aufzunehmen.

Die nordöstliche Terrasse des Bahnhofs ziert das monströse Rolling Horse , eine Skulptur von Jürgen Goertz. Sie ähnelt übrigens seinem Werk S-Printing Horse , das in Heidelberg nahe einem Gebäude der Heidelberger Druckmaschinen AG steht, deren Vorstandsvorsitzender einst der spätere Bahnchef Hartmut Mehdornwar. Diese sicher zufällige Verkettung von Umständen sorgte für entsprechend bissige Reaktionen ... Von hier aus bietet sich ein Rundblick über das Entwicklungsgebiet Europacity hinweg nach Norden, wo die Gleise der unterirdischen Nord-Süd-Strecken auf die Ringbahn einschwenken. Ganz rechts liegt der Humboldthafen, an dessen Stelle bis 1848 der Hohe Weinberg aufragte, auf dem tatsächlich Wein angebaut wurde. Vor allem aber war die seit dem 17. Jahrhundert dort betriebene Gastwirtschaft ein beliebtes Ausflugsziel vor den Tor
Titel
Berlin abseits der Pfade
Untertitel
Eine etwas andere Reise durch die Stadt an Spree und Landwehrkanal
EAN
9783991001522
ISBN
978-3-99100-152-2
Format
E-Book (epub)
Veröffentlichung
09.12.2015
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
4.58 MB
Anzahl Seiten
288
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Lesemotiv