Nadine Petersen kam 1963 in München zur Welt. Die Architektin ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann in München-Schwabing. Bei dotbooks veröffentlichte Nadine Petersen die drei Bände um Münchner Kommissarin Linda Lange, »Eisbach«, »Eishaus« und »Eisblut«.
Autorentext
Nadine Petersen kam 1963 in München zur Welt. Die Architektin ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann in München-Schwabing. Bei dotbooks veröffentlichte Nadine Petersen die drei Bände um Münchner Kommissarin Linda Lange, »Eisbach«, »Eishaus« und »Eisblut«.
Leseprobe
Prolog
Seit einiger Zeit zog sie sich immer weiter von ihm zurück. Er spürte, dass sie ihn nicht mehr an sich heranlassen wollte, ihn aus unerfindlichen Gründen ablehnte. Ständig hatte sie neue Ausreden parat. Mal waren es ihre Tage, mal Kopfschmerzen, mal war ihr schlecht, mal hatte sie etwas anderes vor. Alles war nur vorgeschoben, er wusste das, aber er hatte Angst davor, sie zur Rede zu stellen.
Draußen fielen dicke Schneeflocken, doch davon bekam er hier unten im Keller wenig mit. Er kauerte auf der alten Matratze und grübelte vor sich hin. Niemals würde er sie loslassen, sie waren für immer und ewig miteinander verbunden, das musste er ihr klarmachen. Aber wie lange würde sie ihn heute noch hier unten schmoren lassen, das elende Miststück?
Er fühlte, wie sich seine Erregtheit allmählich in Wut umwandelte. Sie hatte versprochen, nach unten zu kommen, so wie immer in den vergangenen Wochen und Monaten. Vielleicht wartete sie noch, bis die Mutter sich verdrückt hatte. Der Vater war mit Freunden gestern schon in einen Skiurlaub verschwunden. Er konnte sich lebhaft vorstellen, was das bedeutete, nur unter Männern. Aber die Mutter war auch kein Stück besser. Sie wolle übers Wochenende zu einer Freundin fahren, hatte sie ihnen gesagt. Was für eine billige Lüge. Weder er noch seine Schwester glaubten ihr. Sie würde sich mit einem ihrer Stecher treffen, die Nutte.
Er konnte ihre Schritte hören. Sie kam nach unten, zu ihm. Sein Herz begann wie wild zu schlagen. Endlich.
»Ist sie weg?«, fragte er Elena, als sie hereinkam.
Sie nickte und ließ sich neben ihm auf der Matratze nieder. Er wollte seinen Arm um ihre Schultern legen, doch sie schüttelte ihn ab. »Lass das!«
Gekränkt zog er seinen Arm zurück. »Was ist los?«
»Ich kann das nicht mehr.«
»Was?« Er starrte sie feindselig an.
»Das mit uns. Du bist mein Bruder, das ist Unrecht.«
»Sagt wer?«
Elena schwieg.
Er beugte sich zu ihr, um sie zu küssen.
Sie wehrte ihn ab. »Nein! Wir müssen damit aufhören.« Heftig stieß sie ihn zur Seite. »Es ist vorbei. Es ist eklig.« Sie rappelte sich auf und wollte gehen.
Blitzschnell war er auf den Füßen und packte ihren Arm. »Eklig? Ich versteh das nicht. Es war doch alles gut.«
»Lass mich los! Du tust mir weh.«
Er lockerte seinen Griff nicht. Sie sollte spüren, wie weh sie ihm mit ihrer Zurückweisung tat. »Es ist nicht vorbei. Es ist erst dann vorbei, wenn ich es sage.«
Sie sah ihn fassungslos an, Tränen schimmerten in ihren Augen. »Nicht so fest!«
Er lockerte seinen Griff und zog sie heran. Er wollte mit ihr schlafen, nicht reden. Seine Hand verschwand unter ihrem Pullover und suchte ihre Brüste. Sie ließ es geschehen. Mit der anderen Hand öffnete er ihre Jeans und versuchte, sie herunterzuziehen. Ihre Lippen waren jetzt an seinem Ohr. »Bitte nicht. Lass mich ... ich ... ich habe mich verliebt.«
Er hörte ihr nicht zu und suchte weiter seinen Weg zu ihrem Körper. Er presste sich gegen sie und drückte sie fest an die Wand.
Elena versuchte, sich aus der Umklammerung zu befreien. »Hör auf damit!«, schrie sie ihn an. »Es ist Schluss! Ich bin jetzt mit Lars zusammen.«
Lars, dröhnte es in seinem Kopf, dieser Idiot von nebenan? Alles in ihm sackte zusammen, und für einen Augenblick hatte er nicht einmal mehr die Kraft, sie festzuhalten. Sie schlängelte sich aus seinen Armen und trat hinter ihn. Er lehnte mit dem Kopf an der Wand. Konnte sie sein leises Schluchzen hören?
Sie schlang von hinten ihre Arme um seinen Körper, legte ihren Kopf auf seinen Rücken und begann, sein Haar zu streicheln. »Du musst mich gehen lassen, wenn du mich liebst.«
»Warum?«, wimmerte er.
»Weil ... wir dürfen nicht länger so wie Mann und Frau zusammen sein. Du musst dir eine Freundin suchen.«
In seinem Magen klumpte sich der Groll zu einer Faust. Er hatte das Gefüh