"Sie kam aus Mariupol" die Nöte von aus Russland oder der Ukraine nach Deutschland emigrierten Frauen prägen Wodins Werk. Natascha Wodin wurde 1945 als Kind verschleppter Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion in Fürth geboren. Ihre Prosa steht im Zeichen der Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse und historischer Tabus. Die Autorin thematisiert die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, die Entdeckung der Herkunft, die Diskrepanz zwischen innerer und äußerer Wirklichkeit und ihre Überwindung. "Ich schrieb, weil ich nicht leben konnte", heißt es im Roman "Nachtgeschwister". Die Protagonistinnen Natascha Wodins sind benachteiligte, aber starke, lebensbejahende Frauen, ihre Schicksale berühren und ergreifen. Die Beiträge des Heftes untersuchen die vielseitigen thematischen Aspekte im literarischen Schaffen der Autorin. Im Mittelpunkt stehen die Aufarbeitung der Wende und die Ost-West-Dichotomie, Ausgrenzung und Resilienz, Zeitgeschichte und kulturelles Gedächtnis. Die Thematisierung von Intertextualität und Übersetzung ermöglichen Einblicke in die Schreibverfahren Wodins und machen neue Verknüpfungen und Dynamiken innerhalb der Texte sowie die lyrischen Verfahren der Verdichtung und Verschränkung sichtbar.

Autorentext

Natalia Blum-Barth ist habilitierte Literaturwissenschaftlerin und seit 2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Germanistik: Literatur, Sprache, Medien. Forschungsschwerpunkte u. a.: Exilliteratur, Migration und Literatur, Mehrsprachigkeit und Übersetzung, Inter- und Transkulturalität, Intermedialität und Medienästhetik.



Inhalt
Inhalt Natalia Blum-Barth "[G]efangen in der Unvereinbarkeit [] von Literatur und Leben" Einige Bemerkungen zum Werk von Natascha Wodin Helmut Böttiger Ukrainische Regentropfenprélude Natascha Wodins deutsch-slawische Grenzverschiebungen Lucia Perrone Capano In "einem nie geträumten Bild aus Ost und West" Bewegungsräume im Werk von Natascha Wodin Hans-Christian Trepte Natascha Wodin und Wolfgang Hilbig Zur literarischen Zweisamkeit in der deutschen Einheit Natalia Blum-Barth "[D]ie geheimnisvolle Geschichte von der gläsernen Stadt" Intertextualität und Historizität im Leben und Werk von Natascha Wodin Natalia Blum-Barth / Chrystyna Nazarkevytch Das Verborgene sichtbar machen Ein Interview mit der Übersetzerin des Romans "Sie kam aus Mariupol" ins Ukrainische Jörg Magenau Natascha Wodin: eine Berichterstatterin von schmerzlicher Genauigkeit Auswahlbibliografie Notizen
Titel
Natascha Wodin
EAN
9783967079388
Format
E-Book (epub)
Veröffentlichung
24.05.2024
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
95
Lesemotiv