Nicht wenige, die an muslimische Menschen und deren Lebenswelten denken, sehen diese Bilder vor ihrem inneren Auge: Köftespieße, Gebetsteppiche, Baklava und Schwarztee, Gemüsehandel und Barbiershops mit arabischen Schriftzeichen, kopftuchtragende, auf dem Boden speisende Frauen in Hinterzimmern, verrauchte Cafés voller Männergruppen mit schwarzen Bärten und lauten Stimmen, die sich lediglich mit den Worten "wallah", "in'allah" und "yani" zu unterhalten scheinen In unserer Gesellschaft herrscht offensichtlich der Drang, über den Islam und die Muslim*innen zu sprechen. Es sind in erster Linie rassistische (Islam-)Bilder, Vorstellungen und Denkweisen, die sich fest in das kulturelle Gedächtnis der Dominanzgesellschaft eingebrannt haben: archaische Kultur, rückständige Religion, übergriffige, gewaltaffine Männer und unterworfene Frauen. Der vorliegende Essayband erklärt nicht, wie Muslim*innen wirklich sind, sondern wirft den Blick zurück auf jene, die diese Bilder produzieren und weitertragen. Mal ernst, mal augenzwinkernd, mal (selbst)ironisch demaskieren die Beiträge den antimuslimischen Rassismus und entlarven die Konstruktion des bedrohlichen Anderen als identitätsstiftend und herrschaftsstabilisierend.

Autorentext
Sabine Hark hat eine Professur für Gender Studies an der TU Berlin. Mitherausgeberin der Zeitschrift "Feministische Studien", Mitgründerin der deutschen Fachgesellschaft für Geschlechterstudien, Gender e.V. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt u.a. (mit Paula-Irene Villa) "Unterscheiden und herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart". Bielefeld: transcript 2017. Hark arbeitet derzeit an einem Projekt zu "Die Gemeinschaft der Ungewählten. Umrisse eines politischen Ethos der Kohabitation".
Titel
Die Erfindung des muslimischen Anderen
Untertitel
20 Fragen und Antworten, die nichts über Muslimischsein verraten
Illustrator
EAN
9783954051069
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
25.05.2022
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
93
Auflage
1. Auflage