Die Reformatoren antworteten auf den Bauernkrieg und die Täuferbewegung, indem sie den Primat der Heiligen Schrift (sola scriptura) an ein herrschaftliches Prinzip zuruckbanden. Als die Ernennung der Bibel zur alleinigen Richtschnur die gegebene Ordnung zu sprengen drohte, wurde ihre Auslegung erneut einem Milieu professioneller Prediger unterstellt. Diese post-reformatorische Kultur der religiösen Wissensvermittlung stellt jedoch etwas genuin Neues dar. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin ist sie dynamisch und nicht statisch, egalisierend und nicht hierarchisch. Anders als die platonische Idee der Philosophenkonige enthält sie ein Versprechen der Mobilitat: Wer die katechetisch vermittelten Glaubenslehren befolgt, kann selbst in den Predigerstand aufsteigen. Diese Kultur prägt unseren Moraldiskurs bis heute.
Autorentext
Oliver Zimmer, war von 2005 bis 2021 Professor für Moderne Geschichte an der Universität Oxford (UK). Seit 2022 ist er Forschungsdirektor bei CREMA in Zürich (Centre for Research in Economics, Management and the Arts).
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Oliver Zimmer, war von 2005 bis 2021 Professor für Moderne Geschichte an der Universität Oxford (UK). Seit 2022 ist er Forschungsdirektor bei CREMA in Zürich (Centre for Research in Economics, Management and the Arts).
Titel
Prediger der Wahrheit
Untertitel
Von der Reformation zur modernen Elitenherrschaft
Autor
EAN
9783532601266
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
07.03.2024
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
104
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