Dieses eBook: 'Humoristische Plaudereien' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Otto Ernst (1862-1926) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller. Inhalt: Vom grüngoldnen Baum: Das vierbeinige Geschenk Von zweierlei Ruhm Die späte Hochzeitsreise Meine Damen! Die Marienbader Kur Ein frohes Farbenspiel: Von Schiffahrt, Angst, Courage und dergl. Der große Sonntag Flieh, auf, hinaus ins weite Land Von den Frauen. Eine verwegene Plauderei Wenn Kinder spielen Die Hosentaschen des Erasmus Asmodi oder Der hinkende Teufel im Theater Vom Essen und Trinken. Bekenntnisse einer schönen Seele Ernsthafte Predigt vom Commersieren Das Wintersonnenmärchen Humoristische Plaudereien über groß und kleine Kinder: Die Gemeinschaft der Brüder vom geruhigen Leben Was war uns Friedrich Schiller? Heimkehr in die Stadt Der Pudding Ein Tag aus dem Leben Appelschnuts Appelschnut und die Philosophie

Dieses eBook: "Humoristische Plaudereien" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Otto Ernst (1862-1926) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller. Inhalt: Vom grüngoldnen Baum: Das vierbeinige Geschenk Von zweierlei Ruhm Die späte Hochzeitsreise Meine Damen! Die Marienbader Kur Ein frohes Farbenspiel: Von Schiffahrt, Angst, Courage und dergl. Der große Sonntag Flieh, auf, hinaus ins weite Land Von den Frauen. Eine verwegene Plauderei Wenn Kinder spielen Die Hosentaschen des Erasmus Asmodi oder Der hinkende Teufel im Theater Vom Essen und Trinken. Bekenntnisse einer schönen Seele Ernsthafte Predigt vom Commersieren Das Wintersonnenmärchen Humoristische Plaudereien über groß und kleine Kinder: Die Gemeinschaft der Brüder vom geruhigen Leben Was war uns Friedrich Schiller? Heimkehr in die Stadt Der Pudding Ein Tag aus dem Leben Appelschnuts Appelschnut und die Philosophie



Leseprobe
Von zweierlei Ruhm.
Inhaltsverzeichnis

Manche Leute erweisen mir die Ehre, mich für berühmt zu halten. Und ich glaube sogar, daß ich es bin. Ich sage das ganz ungeniert, weil der Ruhm, um den es sich hier handelt, eigentlich gar kein Ruhm ist. Wirklicher Ruhm - wenigstens Dichterruhm - kann eigentlich erst nach dem Tode entstehen. Darin irren unsere Kritikaster (wenn sie es auch bestreiten werden): leisten kann ein Dichter schon bei Lebzeiten etwas; sogar Faust und Hamlet wurden vor dem Tode ihrer Verfasser geschrieben; aber berühmt, richtig berühmt kann ein Dichter erst nach seinem Hingang werden. Der Graf Zeppelin ist bei lebendigem Leibe berühmt geworden; denn der Wert eines brauchbaren Luftschiffes leuchtet ohne weiteres ein; Kunstwerke aber sind imaginäre Größen. »Herrlich,« sagt der eine, »scheußlich« der andere, und beweisen kann keiner von beiden, daß er recht habe. Erst wenn ein Kunstwerk nicht nur zu den Zeitgenossen, wenn es auch zum nachlebenden Geschlecht, ja zu mehreren Geschlechtern mit warmen Lippen gesprochen hat, erst wenn die Zeit, die alle vorlauten Meinungen belächelt, ihr anerkennendes Urteil gesprochen hat, erst dann beginnt den Grabstein des Künstlers jenes magische Licht zu umwittern, das wir mit andächtigem Schauer den »Ruhm« nennen.

Die andere Sorte von Ruhm darf uns mit geringerer Andacht erfüllen. Es ist nämlich die durch unser ausgedehntes Zeitungs- und Verkehrswesen ins Ungewöhnliche gesteigerte Bekanntheit des Namens. Ich wiederhole: des Namens. Die Namen Max Klinger und Wilhelm Raabe sind gewiß in weite Volkskreise gedrungen, und wenn man sie nennt, werden weiteste Volkskreise rufen: »Ah - Max Klinger. Alle Achtung. - Ooh - Wilhelm Raabe - das wollt' ich meinen!« Aber bei näherem Nachforschen wird man bald bemerken, daß große Massen dieser Kreise nicht genau wissen, ob Klinger und Raabe berühmte Parlamentarier oder berühmte Chemiker sind, oder ob sie gemeinsam eine berühmte Korsettfabrik betreiben. Nur, daß sie »berühmt« sind, das weiß man.

Ich wollte vor kurzem einen Freund besuchen, der in einem großen Bankhause beschäftigt ist. Ich wandte mich an einen Kollegen meines Freundes und sagte:

»Würden Sie die Güte haben, Herrn X. zu sagen, daß ich da bin? Mein Name ist Otto Ernst.«

»Ah,« rief er ehrfurchtsvoll, »der Komponist!?«

»Ganz richtig,« sagte ich, »der Komponist der Salome.«

»Aaah!« machte er mit tiefer Verbeugung, »darf ich bitten, Platz zu nehmen; ich werde Herrn X. sofort verständigen.«

Diese Art von Ruhm meinte ich mit der zweiten Sorte. Sie bekundet sich u. a. durch die mehr oder weniger stündlich einlaufenden Autogrammgesuche. Wenn man in einer Autographensammlung unter keinen Umständen fehlen darf, dann ist man unrettbar berühmt. Ich bin in keiner Hinsicht Sammler; aber ich kann es verstehen, daß jemand die Schriftzüge eines Menschen besitzen möchte, dessen Werke ihm lieb geworden sind; denn ein gewisses Charakteristikum des Menschen liegt wohl auch in seiner Schrift. Wenn ich merke, daß einer sich wirklich mit meinen Arbeiten befaßt hat, pflege ich deshalb seinen Wunsch nach einem Autogramm wohl zu erfüllen. Aber die Anrede »Hochverehrter Meister!« und die allgemeine Versicherung, daß man meine »sämtlichen Werke mit größter Begeisterung gelesen habe«, überzeugt mich nicht, besonders dann nicht, wenn der Briefschreiber mich konsequent »Herr Otto Erich« nennt. Die Autographensammlerei hat sich nämlich zu einem kompletten Blödsinn, zu einer förmlichen Landplage entwickelt, und 80 Prozent der Sammler denkt gar nicht daran, jemals einen Blick auf das Werk derer zu werfen, »deren Schriftzüge ihnen die kostbarste Bereicherung ihres Albums« sein würden. Die lieben kleinen Mädchen sind natürlich hier wie in all dergleichen Dingen die Geriebenen. Sie appellieren an die Eitelkeit des Mannes im Künstler; er soll ihnen glauben, daß sein Bild immer über i

Titel
Humoristische Plaudereien - Vollständige Ausgabe
Untertitel
Die schönsten Geschichten der Jahrhundertwende - Vom grüngoldnen Baum, Meine Damen!, Ein frohes Farbenspiel, Die Hosentaschen des Erasmus, Das Wintersonnenmärchen, Vom geruhigen Leben...
EAN
9788026843399
ISBN
978-80-268-4339-9
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
11.09.2015
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
0.7 MB
Anzahl Seiten
110
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet