Dieser Beitrag beschäftigt sich umfassend mit der Erzähltechnik der "Brenner"-Romane von Wolf Haas. Diese werden mit dem Instrumentarium einer auf Gérard Genette basierenden Systematik erzähltheoretisch analysiert. Auffallend ist dabei der omni- und überpräsente Erzähler im Zentrum der Erzählung, der sich und sein Erzählen oft der Handlung überordnet. Erst nur beobachtend, greift er später ins Geschehen ein, stirbt und steht wieder auf, womit die klare Unterscheidbarkeit zwischen homo-, hetero- und autodiegetischem Erzählen verneint und die für einen Erzähltext zwingende Trennung zwischen histoire und discours überwunden wird. Die Ubiquität des Erzählers und seine Allwissenheit sind unüblich für die Kriminalliteratur, ein maßvoller Umgang mit diesem Wissen untergräbt die Spannungserwartung jedoch nicht. Die Studie macht deutlich, dass die Verbindung zwischen Erzählung und Erzähltem stark fluktuiert: Sowohl die Kategorien Zeit, Modus als auch Stimme sind von großer Dynamik gekennzeichnet. Der Erzähler stellt sich nicht nur als äußerst präsent dar, sondern nimmt in seiner Wandelbarkeit auch außergewöhnlich starken Einfluss auf die Wirkung des Geschehens beim Publikum. Er ist ein geschickter Manipulator.



Zusammenfassung
Dieser Beitrag beschaftigt sich umfassend mit der Erzahltechnik der Brenner"e;-Romane von Wolf Haas. Diese werden mit dem Instrumentarium einer auf Gerard Genette basierenden Systematik erzahltheoretisch analysiert. Auffallend ist dabei der omni- und uberprasente Erzahler im Zentrum der Erzahlung, der sich und sein Erzahlen oft der Handlung uberordnet. Erst nur beobachtend, greift er spater ins Geschehen ein, stirbt und steht wieder auf, womit die klare Unterscheidbarkeit zwischen homo-, hetero- und autodiegetischem Erzahlen verneint und die fur einen Erzahltext zwingende Trennung zwischen histoire und discours uberwunden wird. Die Ubiquitat des Erzahlers und seine Allwissenheit sind unublich fur die Kriminalliteratur, ein mavoller Umgang mit diesem Wissen untergrabt die Spannungserwartung jedoch nicht. Die Studie macht deutlich, dass die Verbindung zwischen Erzahlung und Erzahltem stark fluktuiert: Sowohl die Kategorien Zeit, Modus als auch Stimme sind von groer Dynamik gekennzeichnet. Der Erzahler stellt sich nicht nur als auerst prasent dar, sondern nimmt in seiner Wandelbarkeit auch auergewohnlich starken Einfluss auf die Wirkung des Geschehens beim Publikum. Er ist ein geschickter Manipulator.
Titel
Hauptdarsteller Hilfsausdruck: Wolf Haas' Brenner-Romane - Wenn der Erzähler seinen Figuren die Show stiehlt
EAN
9783954259878
ISBN
978-3-95425-987-8
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
31.03.2015
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
2.36 MB
Anzahl Seiten
124
Untertitel
Deutsch