Was ist das Besondere an Vorlesungen? Dreierlei mindestens! Einmal lassen Sie die Freiheit zum speku lativen Spiel, zur Abbreviatur, zum Ornament, zur Riskanz, zum Neben- und Randweg, der vielleicht in fruchtbare Wirrnisse führt. Dann zwingen sie zu weitgehender Anschaulichkeit, zu Beispie len, die die Probleme auf den Punkt bringen oder in dieser Hin sicht wunder- und wirkungsvoll verunglücken können. Schließ lich finden sie statt unter der Bedingung der Anwesenheit von Studierenden, und das heißt: Sie dürfen einfach nicht langweilig sein, sie müssen für einige Zeit Aufmerksamkeit bündeln und festhalten können, die Aufmerksamkeit überwiegend junger Men schen, die sich schnell verflüchtigt, wenn es nicht gelingt, Rele vanzen zu markieren, oder wenn es nicht gelingt, spürbar zu machen, daß kein Programm abgespult, sondern Lehre in einem ganz klassischen Sinne betrieben wird - als eine Sache von Be geisterten, die andere begeistern wollen. Die Vorlesung, auch das gefallt mir an ihr, läßt wenig Raum für multimediale Spielereien, sie muß auf das Wort setzen, auf die Sprache, auf den Zusammenhang eines im Grunde sehr langen, immer wieder unterbrochenen Textes. Sie kann nicht auf die Nichtintelligenz des Auditoriums zählen - heute so wenig wie ehedem. In der Vorlesung steht deshalb immer mehr auf dem Spiel als die Vermittlung und der Erwerb von Wissen. Es geht um kognitive Stile, die angeboten, übernommen oder bekämpft wer den müssen, um diejenigen, die unsichtbar neben dem Dozenten 11 stehen und konkurrierende Weltentwürfe hatten und haben.

Soziologie als Systemtheorie - eine für jedermann verständliche Vorlesung

Autorentext

Dr. Peter Fuchs ist Professor für Soziologie an der Fachhochschule Neubrandenburg.



Klappentext

Die Menschheit habe Probleme - jedenfalls hört man das allenthalben. Manch einer macht die Gesellschaft verantwortlich dafür, manch einer den Menschen, die Menschen oder die Menschheit. In solchen Lagen kann es sinnvoll sein, diesen Unterschied aufzugreifen und erst einmal die Probleme der Menschheit von denen der Gesellschaft zu unterscheiden.
Diese Vorlesung macht diese Unterscheidung und bezeichnet dabei die Gesellschaft. Gibt es Probleme der Gesellschaft, und wenn, wie könnten sie aussehen, und ferner: Wie könnten sie sich auswirken auf den psychischen Gegenhalt der Gesellschaft, also auf das, was der Alltag 'Menschen' nennt? Hintergrund des Versuchs, auf solche Fragen mit weiteren (dann aber schärferen Fragen) zu reagieren, ist die soziologische Systemtheorie. Sie kommt in dieser Vorlesung, die auch als Einführung in die Theorie dienen kann, mit jenem Maß an Leichtigkeit und spekulativer Lust daher, die dieser Form der Lehre angemessen ist - und natürlich einer eleganten Theorie, die sich am Ende dieses Buches leidenschaftlicher Befragung durch die Studierenden auszusetzen hat, die sie ertragen müssen.



Inhalt
Vorbemerkung.- 1. Vorlesung.- 2. Vorlesung.- 3. Vorlesung.- 4. Vorlesung.- 5. Vorlesung.- 6. Vorlesung.- 7. Vorlesung.- 8. Vorlesung.- 9. Vorlesung.- 10. Vorlesung.- 11. Vorlesung.- 12. Vorlesung.- 13. Vorlesung.- 14. Vorlesung.- 15. Vorlesung.- Fragen zur Vorlesung im Abschlußkolloquium.- Literatur.
Titel
Das seltsame Problem der Weltgesellschaft
Untertitel
Eine Neubrandenburger Vorlesung
EAN
9783663076919
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
02.07.2013
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
192
Lesemotiv