Das Buch rekonstruiert die intellektuelle Biographie des lange vergessenen Soziologen Albert Salomon (1891-1966). Dafür werden in Auseinandersetzung u.a. mit P. Bourdieu, L. Wittgenstein und der philosophiehistorischen Methode der Konstellationsanalyse die systematischen Grundlagen einer soziologischen Biographik entwickelt. Salomons Rolle im intellektuellen Feld wird mit Blick auf seine Kontakte zu verschiedenen wissenschaftlichen, politischen und religiösen Milieus in Heidelberg, Berlin und nach seiner Emigration 1935 in New York beschrieben. Salomons Denkbewegung wird in ihrem Zusammenhang mit den Denkbewegungen von W. Dilthey, G. Lukács, M. Weber, M. Wertheimer, E. Lederer, C. Schmitt, L. Strauss, K. Löwith, F. Rosenzweig, M. Steinberg und W. Benjamin erläutert. Am Einzelfall Salomon eröffnet sich so eine neue Perspektive auf die Ideengeschichte der Soziologie des 20. Jahrhunderts, die dem Einfluss außersoziologischer Gedankenfiguren Rechnung trägt.
Der Soziologe Albert Salomon (1891-1966) verkörpert das 20. Jahrhundert geradezu prototypisch. Er steht für den Typus des Intellektuellen, der sich bewusst "beyond the pale" positioniert - außerhalb der Grenzen dessen, was zu denken dem common sense seines Faches entspricht - um Erklärungen für die totalitären Entwicklungen des Jahrhunderts zu finden. Das Buch rekonstruiert sein Werk systematisch im Zusammenhang einiger maßgeblicher Denkbewegungen dieser Epoche, z.B. der Verstehenden Soziologie, der Politischen Theologie, der Kritischen Theorie und des Humanismus des anderen Menschen.
Vorwort
Albert Salomon oder Eine wissenssoziologische Geschichte des kurzen 20. Jahrhunderts
Autorentext
Dr. Peter Gostmann ist Akademischer Rat am Institut für Soziologie der Universität Frankfurt a.M.
Inhalt
Grundlagen einer Intellektuellensoziologie.- Salomon und das intellektuelle Feld.- Salomons Denkräume.