Mit dieser Untersuchung wird das erste größere empirische Ergebnis der Bremer Forschungen zu "Wegen durch die Sozialhilfe" vorgelegt. Die Arbeit konnte dabei auf Daten zurückgreifen, die bislang in Deutschland nicht zur Verfügung standen: anonymisierte Verwaltungsdaten über die Hilfe zum Lebensunterhalt im Rahmen der Sozialhilfe, die über einen längeren Zeitraum ("Sechs-Jahres-Fenster") im Längsschnitt ausgewertet werden konnten. Damit ist eine reine Querschnittperspek tive, wie sie etwa auch der bisherigen Sozialhilfestatistik zu Grunde liegt -für die es gleichgültig ist, ob von einem Jahr auf das andere alle Sozialhilfeempfanger die selben geblieben sind oder ein hundertprozentiger Austausch stattgefunden ha- beispielhaft und in größerem Umfang überwunden worden. Theoretisch liegt der entscheidende Fortschritt dieser Arbeit darin, daß in ihr das Problem der "Dauer" erstmals konzeptionell systematisch durchdacht und zu gleich empirisch angegangen wird. Die Leistung ist theoretisch für die Soziologie wie - was die Resonanz schon zeigte (vgl. BuhrlLeibfried 1993) -für die Praxis der Sozialhilfe von Bedeutung. Es wird ein zeitlich differenziertes Spektrum von Sozialhilfebezug entfaltet, ein Spektrum, das normalerweise in einem "Dauer Eintopf' untergeht: In diesem Eintopf werden meist zwei Arten von Zugaben verrührt: Dauer wird meist gar nicht unmittelbar angesprochen, sondern es wird unterstellt, daß ein im Querschnitt gefundener Zustand stabil bleibt und er auch für Daueraspekte überhaupt aussagekräftig ist. Dauer wird zudem als "Langzeitbezug" zum Normalfall stilisiert und zum eigentlichen Problem erklärt.
Autorentext
Klappentext
Inhalt
1. Einleitung: Zeitlichkeit von Armut als theoretisches und sozialpolitisches Problem.- 2. Theoretischer Bezugsrahmen: Sozialstaat und Lebenslauf.- 2.1 Die Strukturierung des Lebenslaufs durch staatliche Sozialpolitik.- 2.2 Sozialstaatliche Erzeugung und Verfestigung von Armut.- 2.3 Die institutionelle Strukturierung sozialer Risiken im Lebenslauf.- 2.4 Die Konstitution von Zeitstrukturen durch die Sozialhilfe.- 2.5 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 3. Methodische Grundlegung: Zur Konzeptualisierung der Dauer von Armut.- 3.1 Auswirkungen unterschiedlicher Dauerkonzepte.- 3.2 Definition von Kurz- und Langzeitarmut: Gibt es einen Schwellenwert?.- 3.3 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 4. Forschungsstand: Zeitbezogene Annahmen und Ergebnisse der Armutsforschung.- 4.1 Ausmaß von Kurz- und Langzeitarmut.- 4.2 Ursachen von Kurz- und Langzeitarmut.- 4.3 Folgen von Kurz- und Langzeitarmut.- Exkurs: Verschüttete Ansätze dynamischer Armutsforschung in Deutschland.- 5. Ausmaß und Ursachen von Kurz- und Langzeitbezug in der Bremer Längsschnitt-Stichprobe von Sozialhilfeakten.- 5.1 Datenbasis und Methoden der quantitativen Untersuchung.- 5.2 Dauer des Sozialhilfebezugs.- 5.3 Ursachen von Kurz- und Langzeitbezug.- 6. Subjektive Zeitperspektiven von Sozialhilfeempfängern.- 6.1 Datenbasis und Methoden der qualitativen Untersuchung.- 6.2 Tabellarische Übersicht über die interviewten Personen.- 6.3 Subjektive Zeittypen.- 6.4 Objektive Dauer und subjektive Zeitperspektive.- 6.5 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 7. Subjektiv-biographische Bedeutung kurz- und langfristigen Sozialhilfebezugs.- 7.1 Wahrgenommene unmittelbare Folgen des Sozialhilfebezugs.- 7.2 Biographische Bilanzierungen.- 7.3 Objektive Dauer und subjektive Bedeutung des Sozialhilfebezugs.-7.4 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 8. Fazit und Ausblick.- Literatur.
Autorentext
Petra Buhr ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich 186 an der Universität Bremen.
Klappentext
Sozialhilfe führt nicht zwangsläufig zu langandauernder oder gar lebenslanger Abhängigkeit und Deklassierung. Sozialhilfeverläufe sind vielmehr in zeitlicher Hinsicht sehr vielfältig und häufig nur von kurzer Dauer. Abhängig vom biographischen und sozialen Kontext wird Sozialhilfe von den Betroffenen ganz unterschiedlich wahrgenommen und erlebt. Sozialhilfebezug kann auch für Langzeitbezieher positive Funktionen haben und subjektiv eine Übergangsphase im Lebenslauf sein.
Inhalt
1. Einleitung: Zeitlichkeit von Armut als theoretisches und sozialpolitisches Problem.- 2. Theoretischer Bezugsrahmen: Sozialstaat und Lebenslauf.- 2.1 Die Strukturierung des Lebenslaufs durch staatliche Sozialpolitik.- 2.2 Sozialstaatliche Erzeugung und Verfestigung von Armut.- 2.3 Die institutionelle Strukturierung sozialer Risiken im Lebenslauf.- 2.4 Die Konstitution von Zeitstrukturen durch die Sozialhilfe.- 2.5 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 3. Methodische Grundlegung: Zur Konzeptualisierung der Dauer von Armut.- 3.1 Auswirkungen unterschiedlicher Dauerkonzepte.- 3.2 Definition von Kurz- und Langzeitarmut: Gibt es einen Schwellenwert?.- 3.3 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 4. Forschungsstand: Zeitbezogene Annahmen und Ergebnisse der Armutsforschung.- 4.1 Ausmaß von Kurz- und Langzeitarmut.- 4.2 Ursachen von Kurz- und Langzeitarmut.- 4.3 Folgen von Kurz- und Langzeitarmut.- Exkurs: Verschüttete Ansätze dynamischer Armutsforschung in Deutschland.- 5. Ausmaß und Ursachen von Kurz- und Langzeitbezug in der Bremer Längsschnitt-Stichprobe von Sozialhilfeakten.- 5.1 Datenbasis und Methoden der quantitativen Untersuchung.- 5.2 Dauer des Sozialhilfebezugs.- 5.3 Ursachen von Kurz- und Langzeitbezug.- 6. Subjektive Zeitperspektiven von Sozialhilfeempfängern.- 6.1 Datenbasis und Methoden der qualitativen Untersuchung.- 6.2 Tabellarische Übersicht über die interviewten Personen.- 6.3 Subjektive Zeittypen.- 6.4 Objektive Dauer und subjektive Zeitperspektive.- 6.5 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 7. Subjektiv-biographische Bedeutung kurz- und langfristigen Sozialhilfebezugs.- 7.1 Wahrgenommene unmittelbare Folgen des Sozialhilfebezugs.- 7.2 Biographische Bilanzierungen.- 7.3 Objektive Dauer und subjektive Bedeutung des Sozialhilfebezugs.-7.4 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 8. Fazit und Ausblick.- Literatur.
Titel
Dynamik von Armut
Untertitel
Dauer und biographische Bedeutung von Sozialhilfebezug
Autor
EAN
9783322935229
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Veröffentlichung
13.03.2013
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
248
Auflage
1995
Lesemotiv
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