Eine Momentaufnahme von panischer Angst - ein vermeintlich unzuverlässiger Zeuge: ein atmosphärisch dichter und psychologisch spannender Rügen-Krimi Die kleine Stadt Garz auf Rügen. Es ist nur ein kurzer Augenblick. Ein Auto bremst vor einer roten Ampel. Auf dem Beifahrersitz kauert ein etwa zehnjähriger Junge. Und in seinen Augen steht blanke Angst. Doch der einzige Zeuge dieser Momentaufnahme ist der alkoholkranke Frührentner Richard Dreifürst. In dem ehemaligen Pädagogen wächst die Überzeugung, dass der kleine Junge im Auto Opfer einer Entführung geworden ist. Doch als er die Polizei alarmiert, glaubt man dem notorischen Trinker nicht. Niemand glaubt ihm. Richard Dreifürst jedoch lässt der Vorfall keine Ruhe. Er beschließt, sich alleine auf die Suche nach dem Kind zu machen ...

R.P.Hahn stammt aus Niedersachsen und lebt heute mit seiner Familie in Fulda. Seine ersten Autorenarbeiten waren für das Fernsehen, wo er für Krimireihen wie 'Tatort', 'Der Fuchs' oder 'Hubert und Staller' zahlreiche Drehbücher schrieb. Auch der Pro Sieben-Thriller 'Götterdämmerung' stammt aus seiner Feder. Für sein Skript 'Das letzte Streichholz' bekam er 2007 den hessischen Drehbuchpreis. Inzwischen hat R.P.Hahn sich vom Filmgeschäft weitestgehend zurückgezogen. Sein Schwerpunkt liegt heute auf dem Recherchieren und Schreiben von Romanen.

Autorentext
R.P.Hahn stammt aus Niedersachsen und lebt heute mit seiner Familie in Fulda. Seine ersten Autorenarbeiten waren für das Fernsehen, wo er für Krimireihen wie "Tatort", "Der Fuchs" oder "Hubert und Staller" zahlreiche Drehbücher schrieb. Auch der Pro Sieben-Thriller "Götterdämmerung" stammt aus seiner Feder. Für sein Skript "Das letzte Streichholz" bekam er 2007 den hessischen Drehbuchpreis. Inzwischen hat R.P.Hahn sich vom Filmgeschäft weitestgehend zurückgezogen. Sein Schwerpunkt liegt heute auf dem Recherchieren und Schreiben von Romanen.

Leseprobe
1. Kapitel:
Ein azurblaues Auto

Eigentlich hätte dieser Samstag genauso ereignislos werden sollen wie all die anderen Samstage in Richard Dreifürsts Ruhestand, aber die Vorsehung hatte es anders entschieden.

Richard verließ sein kleines Häuschen in der Garzer Poggenburgstraße gleich früh am Morgen und marschierte zum nahen Edeka hinüber, um die Einkäufe für das Wochenende zu erledigen. Obwohl Garz die älteste Ortschaft auf Rügen war, verfügte es nur über wenige Geschäfte, darunter ein gut sortierter Lebensmittelladen, eine Apotheke und ein Döner-Imbiss, das Raja. Die kleine Fast-Food-Bude stellte einen wichtigen Knotenpunkt des Lebens auf dem Südteil der Insel dar, denn die Leute hier in der Gegend hatten nicht viel Auswahl, wenn es darum ging, sich schnell mit warmem Essen zu versorgen.

Richard betrat den Laden, ging am Lila-Brötchenstand vorbei und steuerte die Regale mit den Spirituosen an. Er holte sich eine Flasche Kräuterlikör sowie einige Dosen Becks, die im Angebot waren. Dann kaufte er das Notwendigste fürs Frühstück ein und nahm eine Ostsee-Zeitung vom Stapel. Der Edeka deckte durch sein Angebot die gängigsten Ansprüche ab, die Einheimische und Touristen an ein Lebensmittelgeschäft stellten. Dennoch hätte Richard gerne einen Discounter in der Nähe gehabt. Das wäre für sein Budget weniger belastend gewesen.

Richard Dreifürst war vor einigen Wochen zweiundsechzig geworden. Er fühlte sich geistig nicht anders als mit fünfzig. Der gravierende Unterschied war, dass sein Körper mit den Jahren erschreckend viel von seiner Leistungsfähigkeit eingebüßt hatte.

Er hatte seinen Geburtstag nicht gefeiert. Es gab nichts zu feiern. Auf ein großes Leben konnte er nicht zurückblicken, und es gab nirgendwo Menschen, die sich Gedanken darüber machten, wie sie seinen Ehrentag wohl begehen könnten.

Richard war Lehrer für Deutsch und Geschichte gewesen. Er hatte das Lehramt mit Begeisterung angetreten, seine Ideale aber bald welken und sterben sehen. Marion, seine Ex-Frau und Mutter seines einzigen Kindes, war von Anfang an keine Wunschpartnerin gewesen, sondern eher die Fliege, die der Teufel in der Not fraß. Im Stralsunder Hansa-Gymnasium, in dem Richard unterrichtet hatte, war sie Lehrerin für Mathematik und Physik gewesen. Er wäre von sich aus nicht auf die Idee gekommen, sie anzusprechen. Sie war auf ihn zugekommen.

Im Grunde war Marion nicht Richards Typ, aber eine lange Periode der Einsamkeit hatte ihn mürbe gemacht. Zudem war sie trotz ihrer schlanken Erscheinung mit einem üppigen Busen gesegnet, dessen wogendem Magnetismus er nicht hatte widerstehen können. Sie waren ein Paar geworden, wobei Marion die Beziehung von Anfang an dominiert hatte.

Richard war kein gut aussehender Mann, aber er galt als fleißig, integer und als jemand, der etwas im Kopf hatte. Das war für Marion wohl ausreichend gewesen, und sie hatte irgendwann, als sie gut ein Jahr zusammen waren, die Pille abgesetzt. Ohne ihn davon in Kenntnis zu setzen. Da sie Frauen als überlegene Spezies und geheime menschliche Alphatiere ansah, schien Richards Ansicht zum Thema Familienplanung für sie keine Rolle zu spielen. Sie wurde schwanger. Damit schuf sie Tatsachen, die er nur sprachlos hinnehmen konnte. Kurz vor der Niederkunft war noch eine von Marion inszenierte standesamtliche Trauung über die Bühne gegangen. Auch hier war Richard nur über den Termin informiert worden, sein Einverständnis hatte die Hochschwangere einfach vorausgesetzt. Etwas später kam Annika auf die Welt.

Das Baby wurde die neue Sonne in Marions Planetensystem, und da die Familienplanung für sie damit abgeschlossen war, verweigerte sie Richard von da an jeglichen Sex. Erst jetzt erkannte der frischgebackene Familienvater, dass sie nie eine richtige Partnerschaft führen würden. Marion interessierte sich allein für die Durchführung ihres ganz persönlichen Masterplans. Was Richard betraf, hatte sie

Titel
Der Korndämon
Untertitel
Rgen-Krimi
EAN
9783492986564
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
03.02.2020
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
5.51 MB
Anzahl Seiten
300
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet