Mit dem Schreiben begann Ralf Isau 1988, seiner Tochter wollte er eine selbst verfasste Geschichte schenken. 1992 überreichte er Michael Ende anlässlich einer Lesung ein kleines, eigenhändig gebundenes Märchenbuch. Davon angetan, vermittelte der berühmte Kollege es dem Thienemann-Verlag (Stuttgart). Das Märchen "Der Drache Gertrud" wurde zu einem großen Erfolg, auch als Theaterstück. Seitdem hat Ralf Isau 40 Bücher, zahlreiche Fachartikel und diverse Essays veröffentlicht. Seine Werke wurden in 15 Sprachen übersetzt und sind mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden. "Das Museum der gestohlenen Erinnerungen" erhielt 1998 den "Buxtehuder Bullen" für "das beste erzählende Jugendbuch im deutschsprachigen Raum". Allein in Japan haben seine Bücher innerhalb von 14 Monaten eine Auflage von 250 000 erreicht. Ralf Isau wurde 1956 in Berlin geboren. Im Westteil der bald geteilten Stadt verlebte er als Sohn eines Elektrikers und einer Pelznäherin eine "richtige Kindheit", wie er es selbst nennt. Fantastische Erzählungen begeisterten ihn früh. Nach dem Abitur, das er 1975 als Zweitbester seines Jahrgangs ablegte, absolvierte er eine Ausbildung zum Informatiker und arbeitete anschließend als Software-Spezialist. Seit 1982 lebt er mit Frau und Tochter in der Nähe von Stuttgart. Inzwischen hat Ralf Isau seinen IT-Beruf an den Nagel gehängt. Heute setzt er sich neben seinem literarischen Schaffen in seiner Textagentur Phantagon für die Förderung der deutschen Sprachkultur ein.
Autorentext
Mit dem Schreiben begann Ralf Isau 1988, seiner Tochter wollte er eine selbst verfasste Geschichte schenken. 1992 überreichte er Michael Ende anlässlich einer Lesung ein kleines, eigenhändig gebundenes Märchenbuch. Davon angetan, vermittelte der berühmte Kollege es dem Thienemann-Verlag (Stuttgart). Das Märchen »Der Drache Gertrud« wurde zu einem großen Erfolg, auch als Theaterstück. Seitdem hat Ralf Isau 40 Bücher, zahlreiche Fachartikel und diverse Essays veröffentlicht. Seine Werke wurden in 15 Sprachen übersetzt und sind mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden. »Das Museum der gestohlenen Erinnerungen« erhielt 1998 den »Buxtehuder Bullen« für »das beste erzählende Jugendbuch im deutschsprachigen Raum«. Allein in Japan haben seine Bücher innerhalb von 14 Monaten eine Auflage von 250 000 erreicht. Ralf Isau wurde 1956 in Berlin geboren. Im Westteil der bald geteilten Stadt verlebte er als Sohn eines Elektrikers und einer Pelznäherin eine »richtige Kindheit«, wie er es selbst nennt. Fantastische Erzählungen begeisterten ihn früh. Nach dem Abitur, das er 1975 als Zweitbester seines Jahrgangs ablegte, absolvierte er eine Ausbildung zum Informatiker und arbeitete anschließend als Software-Spezialist. Seit 1982 lebt er mit Frau und Tochter in der Nähe von Stuttgart. Inzwischen hat Ralf Isau seinen IT-Beruf an den Nagel gehängt. Heute setzt er sich neben seinem literarischen Schaffen in seiner Textagentur Phantagon für die Förderung der deutschen Sprachkultur ein.
Leseprobe
5. Kapitel:
Beunruhigende Nachrichten
Ergil und Múria saßen sich vor demselben Kamin gegenüber, dessen Feuer sie erst vor wenigen Stunden während des Ausflugs in die Zwischenwelt gewärmt hatte. Schekira räkelte sich auf einem Hocker in einer Kissenkuhle neben dem Sessel ihrer »großen Schwester«. Popi stand draußen auf dem Flur und hielt ungebetene Besucher von den königlichen Gemächern fern. Die übrigen Gefährten plünderten die Küche.
Múria war blass geworden, als Ergil ihr von den Raupen erzählt hatte.
»Und du bist sicher, dass ihr Körper feuerrot und die Spitzen ihrer Härchen rußschwarz gewesen sind?«, fragte sie.
Ergil bejahte.
Sie wartete, als wolle sie ihm die Gelegenheit geben, seine Aussage zu widerrufen. Dann murmelte sie ein einzelnes Wort: »Zornissen.«
Ergil bemerkte, wie die Elvin abrupt den Oberkörper aufrichtete.
»Sagt dir der Name etwas?«, fragte er die Prinzessin.
Sie antwortete nicht.
»Kira?«
»Ich kenne diese Tiere nur vom Hörensagen«, erwiderte sie ausweichend. Ihre ganze verkrampfte Körperhaltung verriet, wie angespannt sie war. Hilfe suchend sah sie zu Múria auf.
»Ich habe zum ersten Mal beim Alten Volk in Bilath-berdeor von den Zornissen erfahren«, sagte die Heilerin. Sie hörte sich an, als koste allein diese Offenbarung ihre ganze Kraft. Nach einem tiefen Atemzug fuhr sie aber trotzdem fort.
Die Heimat der Zornissen oder »Feuerraupen« seien die Namenlosen Sümpfe, genauer gesagt jene Region südlich des Sternenspiegels, wo der Grüne Gürtel an das Reich der Xk stoße. Die Sirilim nannten diese Tiere aphim. In Sirilo bedeute 'aph »Nase« oder »Nasenloch« - die Öffnung also, durch die eine Zornisse gerne in den Wirtskörper ein- und durch die wutschnaubender Zorn bevorzugt ausdringt. Die Parasiten ernährten sich nämlich von dunklen Gefühlen und Gefühlsäußerungen.
»Dunkle Gefühle?«, unterbrach Ergil seine Meisterin mit einem Schaudern.
Sie nickte gewichtig. »Und die üblen Früchte solcher Regungen. Die Feuerraupen lieben vor allem Zorn - daher ihr miradischer Name. Aber sie sind keine Kostverächter. Auch an Hass, Falschheit, Neid, Streit- und Eifersucht, Unehrenhaftigkeit, Zwietracht, Trunksucht oder anderen lasterhaften Ausschweifungen sowie jeder Art selbstsüchtigen Strebens finden sie Geschmack. Aber das ist nicht einmal das Schlimmste.«
Ergil schluckte. »Was denn noch?«
»Sie verstärken diese Schattenseiten der Seele sogar, um sich daran noch fetter zu fressen.«
»Herr der himmlischen Lichter, steh mir bei! Wahrscheinlich hat Kaguan mich aus boshafter Berechnung zum Zorn gereizt, bevor er die Biester nach mir warf.«
Múria nickte. »Damit hast du, ohne es zu wissen, den Köder ausgeworfen, der die Zornissen anlockte.«
»Und danach bin ich vor Wut fast durchgedreht.«
»Womit du sie zum ersten Mal gefüttert hast.«
»Gefüttert? Beim Allmächtigen! Als er mich eben im Kerker mit Nichtachtung strafte, hat er mich auch fast zur Weißglut gebracht ...«
»Was beweist, dass die Zornissen bereits Macht über deine Gefühle haben.«
»Ich glaube, ich muss mich übergeben.« Ergil rutschte von der Bank und schaffte es gerade noch, mit dem Oberkörper die Teppichkante zu überqueren. Dann erbrach er sich auf den Steinfußboden vor dem Kamin.
Sofort waren Múria und Schekira zur Stelle. Während die Elvin ihm durch Worte Mut zu machen versuchte, half die Heilerin ihm wieder auf die Beine, führte ihn zur Bank zurück, und nachdem er darauf Platz genommen hatte, ließ sie ihre Hand sanft auf seinem Bauch kreisen, um die rebellierenden Eingeweide mit ihrer Körperwärme zu beruhigen. Als es ihm etwas besser ging, säuberte sie rasch den Boden vor dem Kamin.
Mit glasigem Blick beobachtete Ergil sie dabei. Nur allmählich klärte sich sein umnebelter Geist. Mit einem Mal stammelte er: »K-kann ... Kann man denn nichts gegen die kleinen Ungeheu