Remo H. Largo, geboren 1943 in Winterthur, war bis zu seiner Emeritierung 2005 Professor für Kinderheilkunde. Fast drei Jahrzehnte lang leitete er die Abteilung für Wachstum und Entwicklung am Kinderspital in Zürich, wo er die bedeutendste Langzeitstudie über kindliche Entwicklung im deutschsprachigen Raum durchführte. Er ist Vater dreier Töchter und Großvater von vier Enkeln. Seine Bücher 'Babyjahre', 'Kinderjahre', 'Schülerjahre' und 'Jugendjahre' (mit Monika Czernin) sind Klassiker, ebenso wie die zuletzt erschienene Neuausgabe von 'Glückliche Scheidungskinder'.
Autorentext
Remo H. Largo, geboren 1943 in Winterthur, war bis zu seiner Emeritierung 2005 Professor für Kinderheilkunde. Fast drei Jahrzehnte lang leitete er die Abteilung für Wachstum und Entwicklung am Kinderspital in Zürich, wo er die bedeutendste Langzeitstudie über kindliche Entwicklung im deutschsprachigen Raum durchführte. Er ist Vater dreier Töchter und Großvater von vier Enkeln. Seine Bücher "Babyjahre", "Kinderjahre", "Schülerjahre" und "Jugendjahre" (mit Monika Czernin) sind Klassiker, ebenso wie die zuletzt erschienene Neuausgabe von "Glückliche Scheidungskinder".
Leseprobe
Einführung
Sara ist gerade auf die Welt gekommen. Sie wiegt 3,5 Kilogramm, hat einen wohlgeformten Kopf und volle Wangen, runde Arme und Beinchen. Sie schreit kräftig und strampelt lebhaft. Immer wieder blickt sie Mutter und Vater mit großen Augen an.
Die Eltern von Sara sind überglücklich: Sie haben ein Kind. Auch Stunden nach der Geburt sind sie immer noch von Dankbarkeit überwältigt. Immer wieder schauen sie Sara an und erfreuen sich an jeder kleinsten ihrer Regungen. Für die Eltern gibt es von nun an nichts Wichtigeres als ihre Tochter.
In einigen Tagen werden sie mit Sara nach Hause zurückkehren, und spätestens dann wird ihnen bewusst werden: Wir haben nun die alleinige Verantwortung für dieses kleine Wesen, und das für etwa die nächsten 20 Jahre. Werden wir Sara gerecht werden können? Fragen, die sie in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten besonders beschäftigen werden, sind:
- Welche körperlichen Bedürfnisse hat Sara? Wie können wir sie befriedigen? Wie viel körperliche Nähe und Zuwendung braucht unser Kind?
- Wie wird sich Sara entwickeln? Was können wir zu ihrer Entwicklung beitragen? Wie können wir unsere Tochter am besten fördern?
- Wie erziehen wir Sara? Wann bestimmt sie, und wann bestimmen wir?
- Welche Bedeutung hat Sara für uns als Eltern? Wie sehr wird sie unser Leben verändern? Wie kann uns der Spagat zwischen Kinderbetreuung einerseits und Partnerschaft, Arbeit und eigenen Interessen andererseits gelingen?
In diesem einleitenden Kapitel geht es darum, was Eltern tun können, damit ihr Kind seine Begabungen voll entfalten und ein gutes Selbstwertgefühl und eine gute Selbstwirksamkeit entwickeln kann. Einmal erwachsen, sollte es von sich sagen können: Ich mag mich so wie ich bin. Ich kann in dieser Welt erfolgreich bestehen.
Was sich alle Eltern wünschen: ein lebensfrohes Kind. [7]
Die kindliche EntwicklungWir alle haben als Eltern unsere eigenen Vorstellungen darüber, wie sich Kinder entwickeln, etwa über das Alter, in dem sie frei gehen oder die ersten Worte sprechen sollten. Manche Eltern orientieren sich an Normvorstellungen und legen großen Wert auf Frühförderung, weil sie sich davon erhoffen, dass sich diese langfristig positiv auf die Entwicklung ihres Kindes auswirken wird. Bestimmend für ihre Rolle als Eltern sollten aber weniger Erwartungen als vielmehr das Kind als einzigartiges Wesen sowie die Grundelemente und Gesetzmäßigkeiten der kindlichen Entwicklung sein.
Jedes Kind will sich wohl- und geborgen fühlenEin Kind kann sich dann gut entwickeln, ist beziehungsfreudig, neugierig und motorisch aktiv, wenn die Eltern dafür sorgen, dass seine körperlichen und psychischen Bedürfnisse ausreichend befriedigt sind. Körperliches Wohlbefinden setzt Gedeihen und Gesundheit voraus. Hunger und Durst, aber auch andere körperliche Bedürfnisse wie Schutz vor Kälte oder trockene und saubere Kleidung wollen zuverlässig befriedigt sein. Nur wenn das Kind ausreichend ernährt, gepflegt und gesund ist, kann es sich körperlich und psychisch voll entfalten. Wie nachteilig sich Mangel- und Unterernährung, aber auch Krankheiten auf die Entwicklung von Kindern auswirken können, erfahren wir täglich durch Medienberichte aus armen Ländern.
Eltern freuen sich, wenn ihr Kind gesund ist. Ein Säugling, der viel trinkt, oder ein Kleinkind, das kräftig isst, bestätigt den Eltern, dass sie gut für ihr Kind sorgen. Hat ein Kind hingegen kaum Appetit, kann es nicht nur Mutter und Vater, sondern die ganze Verwandtschaft ängstigen. Eltern fragen sich daher: Wie viel Milch muss ein Säugling trinken? Wann sollten wir mit der Beikost beginnen? Für alle diese Fragen gibt es Richtlinien, zum Beispiel auf der Packung der Säuglingsmilch. Diese Angaben entsprechen dem einzelnen Kind aber oftmals nicht, weil die Bedürfnisse von Kind zu Kind sehr verschieden sind. Manche Säuglinge trinken nu
Inhalt
Inhalt
Vorwort Einführung
Beziehungsverhalten
Einleitung
Vor der Geburt
0 bis 3 Monate
4 bis 9 Monate
10 bis 24 Monate
25 bis 48 Monate
Motorik
Einleitung
Vor der Geburt
0 bis 3 Monate
4 bis 9 Monate
10 bis 24 Monate
25 bis 48 Monate
Schlafverhalten
Einleitung
Vor der Geburt
0 bis 3 Monate
4 bis 9 Monate
10 bis 24 Monate
25 bis 48 Monate
Schreiverhalten
Einleitung
Spielverhalten
Einleitung
Vor der Geburt
0 bis 3 Monate
4 bis 9 Monate
10 bis 24 Monate
25 bis 48 Monate
Sprachentwicklung
Einleitung
Vor der Geburt
0 bis 3 Monate
4 bis 9 Monate
10 bis 24 Monate
25 bis 48 Monate
Trinken und Essen
Einleitung
Vor der Geburt
0 bis 3 Monate
4 bis 9 Monate
10 bis 24 Monate
25 bis 48 Monate
Wachstum
Einleitung
Vor der Geburt
0 bis 3 Monate
4 bis 9 Monate
10 bis 24 Monate
25 bis 48 Monate
Trocken und sauber werden
Einleitung
Vor der Geburt
0 bis 3 Monate
4 bis 9 Monate
10 bis 24 Monate
25 bis 48 Monate
Anhang
Meilensteine der ersten 4 Lebensjahre
Gewichts- und Längenkurven
Führen des 24-Stunden-Protokolls/Schlafprotokolls
24-Stunden-Protokoll
Fragen an die Tagesmutter
Fragen an eine Kindertagesstätte
Wie viel Zeit habe ich für mein Kind?
Literaturverzeichnis
Abbildungsnachweis
Filme der Zürcher Longitudinalstudien
Danksagung
Register