Wie funktionieren weibliche Gemeinschaften? Welche Rolle spielt Geschlechtlichkeit für die kollektiven Selbstvorstellungen und -darstellungen sowie die Mikropolitiken, die diese weiblichen Gemeinschaften tragen? Diesen Fragen geht die vorliegende Untersuchung in einer wissenssoziologischen Perspektive nach. Gerade dann, wenn Frauen in Vereinen, Selbsthilfegruppen, Netzwerken oder exklusiven Clubs "unter sich" sind, spielt das Geschlechterverhältnis eine zentrale identitätsstiftende Rolle. In der vergleichenden Untersuchung zeigt sich, dass diese vergeschlechtlichten Ordnungsvorstellungen wesentlich durch das Herkunftsmilieu der Frauen mitbestimmt werden, etwa in Form eher pragmatischer Grenzziehungen bei den Arbeiterinnen und einfachen Angestellten, als zwar reflektierte gleichwohl aber fundamentale Identitätsunterstellung im akademischen Bildungsmilieu oder als elitäres Selbstverständnis bei den Club-Frauen, die das Milieu der gehobenen Gesellschaftsschicht repräsentieren. Damit wird deutlich, dass Deutungsrepertoires von Geschlecht auch über geschlechtsexklusive Räume kulturell festgeschrieben werden.
Eine Untersuchung über weibliche Gemeinschaften im Milieuvergleich
Vorwort
Eine Untersuchung über weibliche Gemeinschaften im Milieuvergleich
Autorentext
PD Dr. Renate Liebold ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg.
Zusammenfassung
Vorwort An dieser Stelle möchte ich allen danken, die mein Forschungsvorhaben unt- stützt und begleitet haben. Die Arbeit wurde im April 2009 an der Philosop- schen Fakultät und dem Fachbereich Theologie der Friedrich-Alexander-U- versität Erlangen-Nürnberg als Habilitationsschrift angenommen. Zunächst einmal gilt der Dank der Gesprächsbereitschaft und Offenheit meiner Interviewpartnerinnen. Sie haben mir den Zugang zu Ihren Gemeinsch- ten gewährt und durch Ihre Gesprächsbereitschaft und Offenheit diese Arbeit erst ermöglicht. Vielfältige und auch großzügige Unterstützung habe ich von meinem Fachmentorat erhalten: Elisabeth Beck-Gernsheim, Eckart Liebau und Gert Schmidt. Für ihre kontinuierliche Begleitung und Beratung, Anregung und - mutigung möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken. Die Idee zu dieser Untersuchung sowie Teile der Daten basieren auf dem DFG-Projekt Zus- menschlüsse von Frauen: Zwischen Solidarität und Interessehandeln. Auch hier spielte Gert Schmidt eine maßgebliche Rolle, zum einen als Antragssteller, zum anderen und vor allem durch seine fundierte wissenschaftliche Begleitung. Ohne dieses Projekt, aber auch ohne diesen Projektzusammenhang hätte diese Unt- suchung keinen Anfang genommen. Dank an dieser Stelle auch an meine Kol- gin Birgit M. Hack. Ganz besonders möchte ich mich bei meinem Kollegen Matthias Klemm bedanken. In ihm habe ich stets einen kritischen und problemsensiblen Diskus- onspartner gefunden. Durch ihn habe ich viele inspirierende Impulse erhalten. Gleiches gilt für Markus Pohlmann, der mir viele konstruktive Denkanstöße gegeben hat. Bei Korrekturarbeiten und bei der redaktionellen Fertigstellung des Ma- skripts waren mir Annemie Murmann, Andreas Krach und Joanna Dubas eine wertvolle Hilfe.
Inhalt
Untersuchungsansatz und Forschungsprozess.- Fallstudien und Fallstudienvergleichende Analyse.- Die weibliche Gemeinschaft: Aneignung und Konstruktion kultureller Ordnung.- Fazit und Ausblick.