Die Monographie zeichnet die Entwicklung und Ausbreitung der Eugenik als einer szientifisch geprägten Ideologie nach, die in unterschiedlichen politischen und ideologischen Kontexten der Moderne wirksam wurde und dort zeitweise den Charakter einer kulturellen Leitvorstellung annahm. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Eugenik nicht nur als eine auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen fußende Sozialtechnik, sondern auch als ein Instrument zur Krisenbewältigung mit bisweilen pseudoreligiösem Geltungsanspruch propagiert. Im biologischen, philosophischen, politischen und literarischen Schrifttum des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurde sie von einigen Autoren als Bestandteil eines neuen Wertesystems empfohlen, das an die Stelle traditioneller ethisch-moralischer Orientierungen treten sollte. Hieraus erklären sich ihre engen Beziehungen zu unterschiedlichen Formen zeitgenössischer Kulturkritik. Im Rahmen eines utilitaristisch geprägten Denkens, mit dem sich eine Ablehnung des Menschenrechtsgedankens der Aufklärung und des christlichen Ideals der Nächstenliebe verband, wurde ein lediglich relativer Wert des menschlichen Lebens postuliert.
Titel
Biologismus und Kulturkritik
Untertitel
Eugenische Diskurse der Moderne
Autor
EAN
9783826080227
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Veröffentlichung
30.09.2014
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
464
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