Ethik ist eine wissenschaftliche Disziplin, in der die Frage nach dem moralisch richtigen Handeln des Menschen erörtert wird. Obwohl sie also keine spezifisch theologische Wissenschaft ist, begegnet sie im Spektrum der theologischen Fächer als eine Teildisziplin der Systematischen Theologie. Dies liegt daran, dass der christliche Glaube auch eine lebens- und damit handlungsorientierende Bedeutung hat. Das Lehrbuch des Leipziger Theologen Rochus Leonhardt widmet sich in einem ersten Teil der Etablierung der Ethik als einer philosophischen Disziplin und fragt nach der Spezifik der theologischen Ethik. Ein zweiter Teil thematisiert zentrale biblische Bezugstexte und Leitbegriffe der christlichen Ethik und stellt maßgebliche Ethik-Typen vor. Der dritte Teil behandelt wichtige individual- und sozialethische Themen. Leitend ist dabei die Orientierung an den rechtfertigungstheologischen Grundeinsichten Martin Luthers. [Ethics] Ethics is a philosophical discipline whose issue is morally right and wrong in human actions. Although it is therefore not a specifically theological academic discipline, it is encountered in the spectrum of theological subjects as a sub-discipline of systematic theology. This is due to the fact the Christian faith also gives an orientation for the life and actions of human beings. The textbook of the Leipzig theologian Rochus Leonhardt consists of three parts. The first part treats the establishment of ethics as a philosophical discipline and the specifics of theological ethics. A second part deals with central biblical reference texts and guiding concepts of Christian ethics and presents authoritative types of ethics. The third part deals with important issues of individual ethics and social ethics. The guiding principle here is the orientation to Martin Luther's theological insights on justification.

Autorentext
Rochus Leonhardt, Dr. theol., Jahrgang 1965, ist seit 2011 Professor für Systematische Theologie unter besonderer Berücksichtigung der Ethik an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie an den kirchlichen Hochschulen in Naumburg/Saale und Leipzig sowie dem Vikariat in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens wurde er an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock 1996 promoviert und habilitierte sich 2001. Leonhardt ist Mitglied des Theologischen Ausschusses der VELKD sowie Mitherausgeber der Schriftenreihen »Arbeiten zur Systematischen Theologie« (Leipzig).

Inhalt
INHALT Vorwort zum Band XV 1. Zu Begriff und Entstehung der (christlichen) Ethik 1.1 Begriffserklarungen 2 1.1.1 Ethik und Moral 2 Exkurs: Der Sprachgebrauch bei Jurgen Habermas 5 Exkurs: Metaethik 10 1.1.2 Moral und Recht 11 1.1.3 Das Problem des Naturrechts 18 1.1.4 Vertiefende und weiterfuhrende Literatur 22 1.2 Die Etablierung der Ethik als philosophische Disziplin 22 1.2.1 Die »Ethik« der vorphilosophischen Zeit 23 a Das Verhalten des Achilleus 23 b Gotter und Menschen bei Homer 26 c Antigone und Kreon 28 1.2.2 Die sophistische Herausforderung und die platonische Philosophie 30 a Hinfuhrung 30 b Die sophistische Herausforderung 32 c Sokrates und die Platonische Philosophie 35 1.2.3 Durchbruch: Die praktische Philosophie des Aristoteles 40 a Die drei Ethiken 40 b Der wissenschaftstheoretische Ort der praktischen Philosophie 41 c Die interne Gliederung der praktischen Philosophie 42 d Die Abgrenzung von Platon 45 e Das »Programm« der aristotelischen Ethik: Gluck durch Tugend 46 1.2.4 Vertiefende und weiterfuhrende Literatur 50 1.3 Ethik als theologische Disziplin 50 1.3.1 Was heißt »christliche Ethik«? 51 a Hinfuhrung 51 b Hellenistische Ethik und Christentum im Romischen Reich 55 c Das fruhe Christentum zwischen Weltindifferenz und Weltgestaltungsinteresse 61 1.3.2 Biblische Begrundbarkeit der evangelischen Ethik? 68 a Hinfuhrung 68 b Literaturwissenschaftliche Hermeneutik und juristische Methodenlehre 70 c Luthers Auslegung von Kol 2,16 73 d Eine innerprotestantische Kontroverse zum Schriftgebrauch in der Ethik 75 e Fazit 80 1.3.3 Der wissenschaftssystematische Ort der christlichen Ethik? 81 a Hinfuhrung 81 b Die enzyklopadische Verortung der Ethik in der christlichen Theologie 82 c Das Verhaltnis zwischen philosophischer und theologischer Ethik 88 1.3.4 Vertiefende und weiterfuhrende Literatur 93 2. Zur historischen Entwicklung der Ethik 2.1 Biblische Bezugstexte und Leitbegriffe 95 2.1.1 Der Dekalog 95 a Allgemeine Hinweise 95 b Zur Gliederung des Dekalogs 96 c Luthers Auslegung des Dekalogs 98 2.1.2 Die Bergpredigt 105 a Allgemeine Hinweise 105 b Die Antithesen der Bergpredigt 107 c Zur Auslegung der Bergpredigt 110 2.1.3 Liebe 114 a Allgemeine Hinweise 114 b Das Liebesgebot im Neuen Testament 116 c Zur Deutungsgeschichte des Liebesgebots 119 2.1.4 Freiheit 122 a Allgemeine Hinweise 122 b Freiheit in den biblischen Uberlieferungen 123 c Freiheit im Protestantismus 128 2.1.5 Gerechtigkeit 131 a Allgemeine Hinweise 131 b Gerechtigkeit bei Platon und Aristoteles 131 c Gerechtigkeit in den biblischen Uberlieferungen 136 d Gerechtigkeit in der scholastischen Tradition 139 2.1.6 Vertiefende und weiterfuhrende Literatur 142 2.2 Vorreformatorische Entwurfe 143 2.2.1 Ambrosius von Mailand (339397) 143 a Allgemeine Hinweise 144 b Das ewige Leben als hochstes Gut 145 c Die Unterscheidung zwischen mittleren und vollkommenen Pflichten 147 2.2.2 Augustinus von Hippo (354430) 150 a Allgemeine Hinweise 150 b Die sundentheologische Restriktion der menschlichen Gluckskompetenz 151 c Die Eschatologisierung des wahren Glucks 153 2.2.3 Thomas von Aquin (1224/251274) 155 a Allgemeine Hinweise 155 b Systematischer Ort und geistesgeschichtliche Quellen der Gluckslehre 157 c Der Weg zur beatitudo 161 2.2.4 Vertiefende und weiterfuhrende Literatur 163 2.3 Reformatorische Traditionen und altprotestantische Orthodoxie 164 2.3.1 Martin Luther (14831546) 164 a Voraussetzungen: Spatmittelalterlicher Hinter- grund und reformatorische Erkenntnis 165 b Grundentscheidungen: Das Verhaltnis von Glauben und guten Werken 169 c Deutungsmoglichkeiten von Luthers Ethik 173 2.3.2 Philipp Melanchthon (14971560) 178 a Allgemeine Hinweise 178 b Die Rezeption der antiken praktischen Philosophie 180 c Die Legitimierung des landesherrlichen Kirchenregiments 182 2.3.3 Ulrich Zwingli (14841531) 182 a Allgemeine Hinweise 184 b Gottliche und menschliche Gerechtigkeit 185 c Der Politiker unter den Reformatoren 187 2.3.4 Johannes Calvin (15091564) 189 a Allgemeine Hinweise 190 b Der biblisch bezeugte Wille Gottes als Maßstab christlichen Handelns 191 c Erziehung der Christen durch Kirchenzucht 193 2.3.5 Taufertum, Spiritualismus und Dogmenkritik 195 a Taufertum 196 b Spiritualismus 197 c Dogmenkritik 198 d Resumee 200 2.3.6 Lambertus Danaeus (ca.15321595), Georg Calixt (15861656) u. a. 201 a Allgemeine Hinweise 202 b Danaeus 202 c Calixt 204 d Zur Altprotestantischen Orthodoxie 206 2.3.7 Vertiefende und weiterfuhrende Literatur 207 2.4 Klassische Positionen aus Aufklarung und Fruhmoderne 208 2.4.1 Immanuel Kant (17241804) 208 a Allgemeine Hinweise 208 b Der kategorische Imperativ als Grundsatz der reinen praktischen Vernunft 210 c Der Weg zur Postulatenlehre 215 2.4.2 Friedrich Schleiermacher (17681834) 218 a Allgemeine Hinweise 218 b Die Konzeption der Ethik als Guterlehre 220 c Die Formen der Vernunfttatigkeit und das Schema der Quadruplizitat 223 d Traditionen der philosophischen Ethik und ihr Verhaltnis zur christlichen Sittenlehre 225 2.4.3 John Stuart Mill (18061873) 226 a Allgemeine Hinweise 227 b Mills Begriff des Utilitarismus 228 c Die Unterscheidung von Motiv [motive]| und Absicht [intention] 232 2.4.4 Vertiefende und weiterfuhrende Literatur 235 2.5 Zusammenfassende Ubersicht zu den Abschnitten 2.2 bis 2.4 236 2.6 Deutschsprachige evangelische Ethik seit 1850 237 2.6.1 Richard Rothe (17991867) 237 2.6.2 Franz Hermann Reinhold von Frank (18271894) 240 2.6.3 Wilhelm Herrmann (18461922) 2…
Titel
Ethik
EAN
9783374054879
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
18.11.2019
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
400
Lesemotiv