Ein Roman, der derzeit hohe Wellen schlägt, zumindest im Münsterland und der katholischen Welt, ist der des Kölner Autors Roland E. Koch. Er hat den Münsteraner Bischof Galen zu einer Romanfigur gemacht und zu den historisch bekannten Fakten über den streitbaren Ankläger der Euthanasiepolitik der Nazis Vermutetes und Erdachtes hinzugefügt. Das erbost die Anhänger des 2005 selig gesprochenen Kardinals, wirft aber auch grundsätzlich Fragen auf.Harald Asel, RBB-InforadioDieses Buch elektrisiert die katholische Kirche (...). Der Autor erfindet, was wohl in mehr Pfarrhaushalten wirklich geschieht, als die Amtskirche zugibt: Dass sich ein Priester und eine Frau näherkommen, dass der Zölibat nicht funktioniert. Und er macht die älteste Tochter einer Münsterländer Bauernfamilie zur treuen Wegbegleiterin Galens, schildert aus ihrem parteiischen Blickwinkel den Widerstand gegen die Nationalsozialisten.Artikel lesenRalf Stiftel, Westfälischer AnzeigerDie Aufregung der Katholiken ist nicht zu verstehen, wenn man liest, wie fair Koch mit Galen umgeht, der zwar einerseits die Euthanasieprogramme der Nationalsozialisten öffentlich geißelte, andererseits aber von einer "jüdisch-bolschewistischen Machthaberschaft" sprach und den Überfall auf die Sowjetunion begrüßte.Jörg Sundermeier, tazDieser Roman ist eine Erfindung, ist Dichtung. Dieses Buch hat, meiner Ansicht nach, nicht die zerstörerische Kraft, den Kardinal anzuschwärzen. Also bilden Sie sich selbst ein Urteil.Johannes Schröer, Domradio
Autorentext
Geboren 1959 in Hagen. Promovierte über Heimito von Doderer und lebt mit seiner Familie als freier Schriftsteller in Köln. Er veröffentlichte u. a. zahlreiche Kurzgeschichten, den Erzählband "Helle Nächte" (1995) sowie die Romane "Das braune Mädchen" (1998), "Paare" (2000), "Ins leise Zimmer" (2003), "Ich dachte an die vielen Morde" (2009) und "Unter fremden Himmel" (2010), Dinge, die ich von ihm weiß (2011). 2002 gab er die Anthologie "Der wilde Osten. Neueste deutsche Literatur" heraus. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Bettina-von-Arnim-Preis.
Koch schreibt für Rundfunk und Zeitungen, war Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim und unterrichtet seit 2008 Kreatives Schreiben an der Universität Siegen.