KLEPSCH, Rudolf: British Labour im Ersten Weltkrieg. Die Ausnahmesituation des Krieges 1914/18 als Problem und Chance der britischen Arbeiterbewegung Den thematischen Rahmen der Arbeit, die vorwiegend auf unveröffentlichtem, in Archiven in England, Frankreich und Holland zugänglich gemachtem Quellenmaterial basiert, bilden folgende Untersuchungsgegenstände: - Grundlagen der Entscheidungen British Labours zum Burgfrieden: historisches und politisches Selbstverständnis; Traditionen, Werte und Prinzipien in der organisierten Arbeiterschaft. - Labours Beitrag zu den Kriegsanstrengungen: Verzicht auf Führung auf gewerkschaftlichen Kampf und politische Auseinandersetzung; Leistungs- und Opferbereitschaft im "rank and file". - Labour in der Regierung: Koalitionsbeteiligung als Kernstück der Burgfriedenspolitik; Stellung, Aufgaben und Pflichten der Labourites in der Kriegsadministration. - Opposition gegen die Regierung und den offiziellen Labour-Kurs: Kritikpunkte, Ziele und Strategien der Minderheit; Ursachen, Anlässe, Formen und Ausmaß von Protesten und Streiks. - Die "Neuorientierung" Labours 1917/18: Hintergründe, Inhalte und Konsequenzen der Parteireform; das Verhältnis zwischen Führung und Basis; die Beziehungen Labours zur Regierung und zu den anderen Parteien. - Die "New Labour-Party" im letzten Kriegsjahr: das Problem der Einheit von Nation und Bewegung; die Position der Labour-Koalitionäre; die Frage nach Sinn und Nutzen der Regierungsbeteiligung. Der Autor zeichnet ein genaues Bild des sozialen, wirtschaftlichen, psychologischen und politischen Bedingungsrahmens des Krieges, der die Meinungsbildungsprozesse der organisierten Arbeiterschaft bestimmte, ihr neue Perspektiven eröffnete und organisatorische wie programmatische Veränderungen aufzwang. Die präzis formulierte, leichtlesbare und über lange Strecken nachgerade spannend geschriebene Arbeit, die in der Historiographie bisher unumstrittene Wertungen im Zusammenhang der Burgfriedens und Koalitionspolitik, der programmatischen Profilierung und organisatorischen Erneuerung Labours im Ersten Weltkrieg revidiert, ist auch dem historisch interessierten Nichtwissenschaftler zur Lektüre zu empfehlen. Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK) 3/1986, Seite 437-43

Inhalt
INHALT Einleitung Kapitel 1 Labour vor dem Ersten Weltkrieg: Integrative Ideologie, niedriger Organisationsgrad, defizitäre Theorie und profillose Programmatik Kapitel II England im Krieg: Patriotismus, Siegeswille, demokratische Legitimation des Krieges und Burgfrieden 1. Nation oder Internationale - für Labour nur eine Scheinalternative 2. Bekenntnis zum sozialen Frieden und Verzicht auf Parteienstreit: "industrial and political truce" 3. Die Institutionalisierung des patriotischen Einheitsgedankens: Das Parlamentarische Rekrutierungskomitee 4. Dissens und Einheitswille in der organisierten Arbeiterschaft Kapitel III Labour in der staatlichen Pflicht: Mitverantwortung ohne Macht 1. Der Eintritt in die Regierung: Aufgabe und Selbstverständnis Labours in der Koalition Asquith 2. Kriegswirtschaft, Staatsinterventionismus und Labour: Schwächung der Organisationen und Autoritätsverluste der Partei- und Gewerkschaftsführung 3. Die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht: Prüfstein für die Regierungsbeteiligung Labours 4. Labour in der Lloyd-George-Administration: Erwartungen, Hoffnungen und die Wirklichkeit Kapitel IV Organisierte und spontane Opposition: Herausforderungen an die Partei- und Gewerkschaftsführung 1. Die Friedensfrage in der britischen Sozialdemokratie bis zum Frühjahr 1917: Auseinandersetzungen vor dem Hintergrund der zerbrochenen Internationale 2. Labour und die Russische Februarrevolution: Alte Gegensätze und neue Perspektiven 3. Spontane politische Streiks: Die Situation an der Basis im Frühsommer 1917 4. Die Konferenz von Leeds: Aufbruch zu neuen Ufern? Kapitel V Integration, programmatische Profilierung und organisatorische Innovation: Die "Neuorientierung" der Labour-Spitze als Reflex auf den Druck der radikalisierten und politisierten Basis 1. Das Projekt einer internationalen sozialistischen Friedenskonferenz in Stockholm und Hendersons "Konversion" in Rußland 2. "Stockholm": Anschlag auf die Kriegsmoral in der Allianz oder strategisches Mittel Labours zum Sieg? 3. Hendersons Ausscheiden aus dem Kriegskabinett: Für die Regierung kein Verlust - für Labour ein Gewinn 4. Das Dilemma der "New Labour Party": In der Spannung zwischen nationalem Verantwortungsgefühl, dem Willen zur Bewahrung der organisatorischen Einheit und dem Streben nach politischer Eigenständigkeit Kapitel VI Labours Burgfriedenspolitik im Ersten Weltkrieg: Eine negative Bilanz Quellen und Literatur Personenregister Abkürzungen
Titel
British Labour im Ersten Weltkrieg
Untertitel
Die Ausnahmesituation des Krieges 1914-1918 als Problem und Chance der britischen Arbeiterbewegung
EAN
9783869455891
ISBN
978-3-86945-589-1
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
31.01.1983
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
375
Jahr
1983
Untertitel
Deutsch
Lesemotiv