Eines Morgens erfasste ich, dass es ein hilfreicher Prozess sein könnte, Erkenntnisse aus meinen alten Tagebuchaufzeichnungen mit heutigen Erfahrungswerten zu spiegeln. Wie ein roter Faden zeigte sich hierbei meine innere Zerrissenheit, die sich aus der Sehnsucht nach Verbundenheit mit meiner dysfunktionalen Familie und meiner angestrebten Freiheit im Kreativen ergab.
Unfähig, früher zu erkennen, dass ich einen narzisstischen Vater hatte, warb ich um seine Liebe und Anerkennung. Das konnte nicht gelingen. Erst, indem ich lernte, mich mit allen meinen Fehlern und Stärken zu akzeptieren und mich aus der Selbstlüge befreite, konnte ich mich selbst lieben und mein Scheitern als eine Chance begreifen.
"Gedenke zu leben! Wage es, glücklich zu sein!"
(Johann Wolfgang von Goethe)

Ruth Meyer-Bahlsmann, Jahrgang 1959, wuchs in gestörten Familienverhältnissen in einem kleinen Ort an der Müritz auf.
Schon früh zog sie sich in die Welt der Bücher und Farben zurück. Zunächst beugte sie sich dem Wunsch der Eltern und schloss ein technisches Hochschulstudium ab. Doch sich ein Leben lang der Thermodynamik zu widmen, entsprach nicht ihren Vorstellungen und Neigungen. Vorzugsweise beschäftigte sie sich eindringlich mit politisch-philosophischen Themen und tauchte in die Welt der Künstler ein.
Dreimal verheiratet, bestand Ihr Leben aus einer Reihe schmerzhafter Lektionen, die zu tiefen inneren Erkenntnissen führten. Sie erkannte, dass sie zunächst ihren inneren Kern aufdecken musste, um eigene Fehler und Vorzüge anzunehmen.
Nur derjenige, der sich selbst liebt, wird auch vom Partner geliebt und geachtet werden.
Heute lebt sie glücklich mit ihrem Mann in Leipzig.
Ihr Motto lautet: "Lebe und wage es, glücklich zu sein!"