Dem anatomischen Aufbau des Oesophagus ist besonders in der letzten Zeit von Anatomen und Chirurgen mehr Aufmerksamkeit gewidmet worden. Anlaß dazu boten pathologische Veränderungen an diesem Organ, wie z.B. die besondere Wachstumsrichtung des Oesophaguscarcinoms oder die Varicenbildungen im unteren Abschnitt. Auch die Ursachen von postoperativen Nahtinsuffizienzen nach Teilresektionen und End-zu-End-Anastomosen werden mit strukturellen Besonderheiten des Oesophagus erklärt. Erst 1967 haben STELZNER und LIERSE im Zusammenhang mit der Hiatus­ hernie und dem sog. Kardiospasmus eine Arbeit veröffentlicht, die sich mit dem Verschlußsystem der terminalen Speiseröhre beim Menschen beschäftigt. Dieses Verschlußsystem ist angiomuskulär. Es besteht einerseits aus Schraubenfasern der Muscularis propria, die innen eine kurze Strecke fast zirkulär verlaufen und durch die Längsspannung des Oesophagus einen Wringverschluß bewirken. Andererseits finden sich an dieser Stelle eigentümliche, achsenparallel verlaufende, subepitheliale Venen, die keine bedeutenden transmuskulären Verbindungen besitzen und durch ihre Füllung zum Verschluß beitragen. Die Mehrzahl der älteren uns bekannten Untersuchungen beschäftigt sich entweder mit dem bindegewebigen bzw. muskulären Aufbau des Oesophagus oder nur mit der topographischen Qualität der Gefäßversorgung. Selten finden sich Hinweise auf den Gefäßverlauf in den verschiedenen Schichten und Höhen des Oesophagus und auf daraus folgende Zusammenhänge mit der Gesamtkonstruk­ tion und der Muskelfunktion. Wir führten deshalb experimentelle Untersuchungen an Tieren durch, um den Gefäßverlauf in der Speiseröhre, besonders innerhalb des cranialen und des caudalen Verschlußsegments, zu verfolgen.

Titel
Die Angioarchitektur im Oesophagus des Kaninchens, der Ratte und der Maus
EAN
9783642862045
ISBN
978-3-642-86204-5
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
11.12.2013
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
23
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Auflage
1968.
Lesemotiv