Liberté und Leidenschaft erzählt von einer Frau, die ermutigt vom gesellschaftlichen Aufbruch am Ende des 18. Jahrhundert, ihrem vorbestimmten Schicksal entgegen will. Auguste Friederike, Tochter des Landgrafen von Hessen-Homburg, ist mit einem Netzwerk junger Intellektueller verbunden, die persönliche Freiheit und das Ende adeliger Vorherrschaft fordern. Zu ihnen gehört der Dichter-Rebell Friedrich Hölderlin. Als dieser nach Homburg kommt, verliebt sich Auguste unsterblich in den gutaussehenden Mann. Mit ihrer Unterstützung gelingt es ihm seinen einzigen Roman zum Abschluss bringen. Und sie, die sich von ihm geliebt fühlt, scheint Sittlichkeit und Moral hinter sich zu lassen, glaubt in ihm einen Lebensgefährten gefunden zu haben, mit dem sie ihre unkonventionellen Träume verwirklichen kann. Doch Augustes Glück währt nur kurz. Nach wenig mehr als einem Jahr verlässt Hölderlin Homburg, ohne sich zu erklären. Auguste bricht seelisch zusammen. Nicht lange danach weht ein neuer scharfer politischer Wind, der in Auguste alle Sehnsucht nach Selbstbestimmung sterben lässt.
Autorentext
Silke Oberrath, geboren 1965 in Velbert, Nordrhein-Westfalen, aufgewachsen in Freiburg im Breisgau, schließt 1992 ihr Studium an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Eberhards-Karls-Universität Tübingen ab und promoviert 1996 im Fach Vor- und Frühgeschichte. Nach ihrem Umzug ins südwestliche Mecklenburg ist sie seit 2014 für die Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin tätig.
Bei der Erschließung von Nachlässen und Einzelhandschriften trifft sie auf spannende Lebenswelten der Vergangenheit, in denen sich bisweilen merkwürdige Ungereimtheiten und Widersprüche finden. Als Ausgangspunkt umfangreicher Recherchen entwickeln sich daraus spannende Einsichten und Geschichten, die sie gerne mit einem interessierten Publikum teilt.