Entschädigung antisemitischer Verbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg: Wie Formulare die Wiedergutmachung von Enteignungspolitik verwaltbar machen.

Für die Entwicklung einer administrativen Entschädigungspraxis der nationalsozialistischen Verbrechen nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland waren Papierdokumente von zentraler Bedeutung. Am Beispiel des Verfahrens der Hamburger Jüdin Elsa Saenger von 1948 bis 1959 zeigt Sina Sauer, dass Formulare keine passiven Informationsträger sind, sondern Ergebnis und Folie diskursiver Gestaltungsprozesse, die Werte- und Normenvorstellungen ihrer Erstellenden abbilden. Aufgrund ihrer semiotischen Spezifik übernahmen Formulare die ordnende Aufgabe, das weitläufige Feld der Entschädigung antisemitischer und rassistischer Enteignungspolitik in der bundesdeutschen Nachkriegszeit verwaltbar zu machen oder zumindest deren Versuch.

Autorentext
Sina Sauer, geb. 1983, promovierte im Graduiertenkolleg »Understanding Written Artefacts« am Centre for the Study of Manuscript Cultures der Universität Hamburg und war 2020/2021 mit dem Jahresprojekt »(In)Stabilitäten« Stipendiatin der Isa Lohmann-Siems Stiftung. Sie studierte Kulturanthropologie sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg.
Titel
Formalisierte Entschädigung
Untertitel
Zur Wirkmacht von Formularen in der nachkriegsdeutschen Finanzverwaltung, 1948-1959
EAN
9783839473368
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Veröffentlichung
21.08.2024
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
7.95 MB
Anzahl Seiten
296
Lesemotiv