Die charmanteste Gurkentruppe Frankreichs ermittelt
Im Pariser Hauptkommissariat wird aufgeräumt. Das ist der Startschuss für eine neue Brigade, in der alle Faulenzer, Schläger und Alkoholiker unschädlich gemacht werden sollen. Die Leitung erhält Anne Capestan, einst hoffnungsvolle Polizistin, die wegen eines fatalen Fehlers vom Dienst suspendiert wurde. Doch Capestan denkt gar nicht daran, sich aufs Abstellgleis schieben zu lassen! In einem schäbigen Büro macht sie sich mit ihrer Loser-Truppe an die Aufklärung alter Fälle, die die Abgründe in der neuen Chefetage zutage bringen ...


Sophie Hénaff ist Journalistin, deren humoristische Kolumne in der französischen Cosmopoltan eine riesige Fangemeinde hat. Kommando Abstellgleis ist ihr Krimidebüt, der Auftakt einer Serie um Kommissarin Anne Capestan und ihre Brigade der Ausrangierten. Das Buch war in Frankreich ein Bestseller und wurde in zahlreiche Länder verkauft.

Im Pariser Hauptkommissariat wird aufgeräumt. Das ist der Startschuss für eine neue Brigade, in der alle Faulenzer, Schläger und Alkoholiker unschädlich gemacht werden sollen. Die Leitung erhält Anne Capestan, einst hoffnungsvolle Polizistin, die wegen eines fatalen Fehlers vom Dienst suspendiert wurde. Doch Capestan denkt gar nicht daran, sich aufs Abstellgleis schieben zu lassen! In einem schäbigen Büro macht sie sich mit ihrer Loser-Truppe an die Aufklärung alter Fälle, die die Abgründe in der neuen Chefetage zutage bringen ...

Das ist ein Krimi, der so richtig Spaß macht! Wiener Journal

Als hätten Jean-Luc Bannalec und Rita Falk zusammen einen Roman geschrieben

Autorentext
Sophie Hénaff, geboren 1972, ist Journalistin, Übersetzerin und Autorin. Ihre humoristische Kolumne in der französischen Cosmopolitan hat eine riesige Fangemeinde. »Bube, Dame, König, Stich« ist der vierte Band der preisgekrönten SPIEGEL-Bestseller-Serie um Kommissarin Anne Capestan und ihre Brigade der verkrachten Existenzen, die fürs französische Fernsehen verfilmt wurde.

Leseprobe

2.

Buron war aufgestanden, um sie zu begrüßen. Haar und Bart waren grau, im Militärschnitt, und rahmten das Gesicht eines Bassets ein, der die Welt um sich herum mit einem stets freundlichen, aber traurigen Blick bedachte. Er war noch einen guten Kopf größer als Capestan, die selbst schon groß war. Und einen guten Bauch dicker. Trotz seiner gutmütigen Erscheinung strahlte Buron eine Autorität aus, mit der sich niemand anlegte. Anne Capestan reichte ihm das Buch von Tom Wolfe. Sie hatte einen Knick in den Einband gemacht, und eine verärgerte Falte erschien auf der Stirn des Directeur. Sofort entschuldigte sie sich, obwohl sie nicht verstand, wie man so viel Wert auf Gegenstände legen konnte. Er antwortete, nicht doch, das sei überhaupt nicht schlimm, meinte aber kein Wort davon ernst.

Auf den breiten Sesseln hinter Buron erkannte sie Fomenko, den früheren Leiter der Drogenfahndung, der mittlerweile stellvertretender Regionaldirektor war, und Valincourt, der vom Direktor der Kriminalbrigade zum Direktor aller Zentralbrigaden aufgestiegen war. Sie fragte sich, was diese hohen Tiere hier wollten. Mit Blick auf ihre letzten Diensthandlungen war eine Beförderung mehr als unwahrscheinlich. Mit einem liebenswürdigen Lächeln ließ sie sich dem Triumvirat gegenüber nieder und wartete auf das Urteil.

»Gute Neuigkeiten«, fing Buron an. »Die Untersuchung der Dienstaufsicht ist abgeschlossen. Ihre Freistellung ist vorbei, Sie werden wiedereingegliedert. Der Vorfall kommt nicht in Ihre Akte.«

Eine gewaltige Last fiel von ihr ab. Freude durchströmte ihre Adern und drängte sie, rauszugehen und zu feiern. Trotzdem zwang sie sich, konzentriert zu bleiben.

»Ihre neue Verwendung beginnt im September. Ihnen wird die Leitung einer Brigade anvertraut.«

Jetzt wurde sie misstrauisch. Dass man sie wiedereingliederte, kam unerwartet, dass man sie beförderte, war verdächtig. Burons Rede klang wie das Knöchelknacken vor einer Ohrfeige.

»Mir? Eine Brigade?«

»Es handelt sich um ein besonderes Programm«, erklärte Buron und schaute durch sie hindurch. »Im Zuge einer Umstrukturierung der Polizei zur Optimierung der Arbeitsleistung ist eine zusätzliche Brigade geschaffen worden. Sie ist mir direkt unterstellt und umfasst nur die unorthodoxesten Beamten.«

Während Buron seine Ansprache herunterbetete, langweilten sich seine Komplizen zu Tode. Fomenko studierte desinteressiert die Sammlung alter Orden in Burons Vitrine. Dann und wann strich er sich durch das weiße Haar, rückte seine Anzugweste zurecht oder betrachtete die Sohle seiner Cowboystiefel. Die kräftigen behaarten Unterarme, die aus den hochgekrempelten Hemdsärmeln ragten, erinnerten daran, dass er einem mit einem Schlag die Kauleiste brechen konnte. Valincourt, ein hagerer Typ mit kantigen Zügen und dunkler Haut, fummelte an seiner silbernen Uhr herum, als würde er am liebsten die Zeit vordrehen. Hinter seinem Häuptlingsprofil schien eine tausendfach wiedergeborene Seele zu wohnen. Er lächelte nie, sondern trug ständig eine abweisende Miene zur Schau, als belästige man Seine Majestät. Sicherlich war all seine Aufmerksamkeit höheren Überlegungen, einem reineren Leben gewidmet. Gewöhnliche Sterbliche wagten nur selten, ihn zu stören. Anne Capestan beschloss, ihrer aller Leiden zu verkürzen.

»Soll heißen?«

Der lockere Ton missfiel Valincourt. Ruckartig fuhr seine spitze Hakennase herum, wie bei einem Raubvogel. Er warf Buron einen fragenden Blick zu. Es brauchte allerdings mehr, um den Directeur zu erschüttern. Buron ließ sich sogar zu einem Lächeln herab, als er sich in den Tiefen seines Sessels aufrichtete.

»Na schön, Capestan, dann noch mal zum Mitschreiben: Wir säubern die Behörde, um die Statistiken aufzupolieren. Wir stecken alle Alkoholiker, Schläger, Depressiven, Faulpelze und so weiter, alle, die unsere Abteilungen behindern, aber nicht gefeuert werden können, zusammen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Unte

Titel
Kommando Abstellgleis
Untertitel
Ein Fall für Kommissarin Capestan - Roman
Übersetzer
EAN
9783641180621
ISBN
978-3-641-18062-1
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
20.03.2017
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
1.11 MB
Anzahl Seiten
352
Jahr
2017
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet
Lesemotiv