Autorentext
Stefan Hördler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen und Visiting Professor an der School of Arts & Humanities der University of Huddersfield. Zuvor war er an Universitäten und Forschungsinstituten in Deutschland, Österreich und den Vereinigten Staaten tätig. Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin und Tiburtius-Preis (1. Preis). Zahlreiche Veröffentlichungen zur NS- und Zeitgeschichte. Seit mehr als zehn Jahren Gutachter in Verfahren wegen NS-Verbrechen. Seine aktuellen Forschungen konzentrieren auf Industriegeschichte und Deindustrialisierung seit den 1970er Jahren. Veröffentlichungen u. a.: Die fotografische Inszenierung des Verbrechens. Ein Album aus Auschwitz (mit Tal Bruttmann und Christoph Kreutzmüller, 2019); Ordnung und Inferno. Das KZ-System im letzten Kriegsjahr (2015); SA-Terror als Herrschaftssicherung. »Köpenicker Blutwoche« und öffentliche Gewalt im Nationalsozialismus (als Hg., 2013).
Klappentext
Ausgezeichnet mit dem Tiburtius Preis - Preis der Berliner Hochschulen (2013)
Eine grundlegende Neubewertung der letzten Phase der nationalsozialistischen Konzentrationslager.
Stefan Hördler stellt den aktuellen Forschungsstand, die Schlussphase der nationalsozialistischen Konzentrationslager sei durch Desorganisation, Chaos und Willkür geprägt gewesen, in Frage: Er zeigt, dass ab März 1944 eine umfassende Neuordnung des KZ-Systems einsetzte, und dass das letzte Kriegsjahr eine eigenständige Phase in der Genese der Lager darstellte. Ab 1944 verfolgte das NS-Regime zwei Ziele: erstens eine forcierte Ökonomisierung und zweitens eine Stabilisierung des Lagersystems. Zur Analyse beider Dimensionen führt der Autor den Begriff der Rationalisierung ein, unter dem sowohl die Massenmorde als auch eine utilitaristisch ausgerichtete »Auslese" der arbeitsfähigen Häftlinge als Teile dieser Entwicklung zusammengefasst werden können.
Zusammenfassung
Ausgezeichnet mit dem Tiburtius Preis - Preis der Berliner Hochschulen (2013) Eine grundlegende Neubewertung der letzten Phase der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Stefan Hördler stellt den aktuellen Forschungsstand, die Schlussphase der nationalsozialistischen Konzentrationslager sei durch Desorganisation, Chaos und Willkür geprägt gewesen, in Frage: Er zeigt, dass ab März 1944 eine umfassende Neuordnung des KZ-Systems einsetzte, und dass das letzte Kriegsjahr eine eigenständige Phase in der Genese der Lager darstellte. Ab 1944 verfolgte das NS-Regime zwei Ziele: erstens eine forcierte Ökonomisierung und zweitens eine Stabilisierung des Lagersystems. Zur Analyse beider Dimensionen führt der Autor den Begriff der Rationalisierung ein, unter dem sowohl die Massenmorde als auch eine utilitaristisch ausgerichtete »Auslese" der arbeitsfähigen Häftlinge als Teile dieser Entwicklung zusammengefasst werden können.