Ziel der vorliegenden Arbeit war es, CeO2-Schichten durch Sol-Gel-Verfahren herzustellen und das elektrochemische Verhalten dieser Schichten zu charakterisieren. Als elektrochemische Untersuchungsmethoden wurden die Zyklovoltammetrie, galvanostatische Messungen, Potentialsprungmessungen und die Impedanzspektroskopie eingesetzt. CeO2-Elektroden werden technisch in elektrochromen Anwendungen eingesetzt. Dabei handelt es sich prinzipiell um elektrochemische Zellen mit einer elektrochromen Elektrode (z.B. WO3) und einer Gegenelektrode (z.B. CeO2), in die Li+-Ionen reversibel und ohne Farbnderung interkaliert werden knnen. Die zur CeO2-Schichtherstellung verwendeten Glassubstrate wurden zur elektrischen Kontaktierung dieser Schichten mit antimondotiertem SnO2 („ATO“) besputtert. Das fr das Dip-Coating verwendete Sol wurde auf der Basis anorganischer Chemikalien prpariert. REM-Untersuchungen und zyklovoltammetrische Messungen deuteten auf eine durch nanometergroe Partikel dicht gepackten Funktionsschicht hin. Unterschiedlich prparierte CeO2-Elektroden sowie zum Vergleich eine Platin- und eine ATO-Elektrode sind sowohl unter Verwendung von wssrigen Elektrolyten (0,1M LiOH, KOH, NH3 und LiClO4) als auch des nicht-wssrigen Elektrolyten aus 0,1M LiClO4 in Propylencarbonat („PC“) elektrochemisch untersucht worden. Es konnte gezeigt werden, dass an einer CeO2-Elektrode prinzipiell andere elektrochemische Vorgnge ablaufen als an einer Platin- und an einer ATO-Elektrode, nmlich eine Interkalation bzw. Deinterkalation von Lithiumionen. Bei allen Elektroden entstehen jedoch bei Verwendung des nicht-wssrigen Elektrolyten bei sehr negativen Elektrodenpotentialen Oberflchenbedeckungen durch die Zersetzung des Lsungsmittels Propylencarbonat. Durch galvanostatische Untersuchungen wurde die maximal interkalierbare Ladungsmenge bei einer 50 nm dicken CeO2-Schicht zu 12,5 mC/cm2 bestimmt, was einer Interkalationskonzentration von 1,6 ∙ 1022 Li+-Ionen pro cm3 CeO2 entspricht. Eine CeO2-Schicht im Kontakt mit einem Elektrolyten zeigte einen deutlichen Alterungsprozess. Beim nicht-wssrigen Elektrolyten konnte durch Polarisation auf ein sehr positives Elektrodenpotential oder durch eine wiederholte Temperung die „Reaktivierung“ einer gealterten Elektrode hinsichtlich der interkalierbaren Ladungsmenge erreicht werden. Bei allen elektrochemischen Untersuchungsmethoden zeigte sich, dass die Interkalation kinetisch strker gehemmt ist als die Deinterkalation. Ein mglichst groer Interkalationsgrad wurde dann erreicht, wenn der Zeitraum fr die Interkalation verlngert wurde. Die Interkalation findet also kinetisch bedingt nur innerhalb einer „effektiven“ Schichtdicke statt. Im Rahmen eines Modells wurde der Interkalationsvorgang innerhalb dieser „effektiven“ Schichtdicke beschrieben. Die Ergebnisse zyklovoltammetrischer und galvanostatischer Messungen wiesen darauf hin, dass es zwei Potentialbereiche gibt, bei denen die Interkalation und Deinterkalation stattfinden. Auf dieser Basis wurde ein Modell einer „Zustandsdichtefunktion“ der Interkalationspltze in einer CeO2-Schicht aufgestellt. Durch Anwendung einer potentialabhngigen Verteilungsfunktion wurde numerisch der funktionale Zusammenhang zwischen Interkalationsgrad und Elektrodenpotential berechnet. Auf dieser Grundlage wurden Potentialsprungmessungen numerisch simuliert. Aus den Ergebnissen der experimentell durchgefhrten Potentialsprungmessungen wurde unter Zuhilfenahme der genannten Simulation als Grenordnung des chemischen Diffusionskoeffizienten von Lithium (Li+ + e-) in CeO2 der Wert 1 ∙ 10-13 cm2/s bestimmt. Ausgehend von diesem Wert des Diffusionskoeffizienten wurden auch Simulationen zu den galvanostatischen und zyklovoltammetrischen Messungen durchgefhrt. Die so berechneten Potential-Zeit-Verlufe bzw. die Strom-Potential-Verlufe wurden den entsprechenden gemessenen Verlufen gegenbergestellt.