Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Heinrich-Heine-Universitt Dsseldorf (Philosophischen Fakultt), Veranstaltung: Hauptseminar: Orthographie des Deutschen, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch den bergang zur Schrift stellt sich fr jede Sprache nicht nur die Frage nach der Art der Schriftzeichen, des Alphabets, sondern auch die Frage nach der Schreibweise. Anfangs versucht jede Schreibung eine mglichst vollkommene bereinstimmung mit der Aussprache herstellen zu knnen. Nicht neu ist allerdings die Tatsache, da es in keiner Sprache gelungen ist, Schriftzeichen und Lautung ganz zur Deckung zu bringen. Das lateinische Alphabet, das sich den frhdeutschen bersetzern und Dichtern fr ihre landschaftlich bestimmte Sprache anbot, hatte schon im Lateinischen nicht zur Bezeichnung aller Laute ausgereicht, und es gengt im Deutschen noch weniger. Daher trat schon im frhmittelalterlichen Deutsch die mangelhafte, meist fehlende Unterscheidung zwischen kurzen und langen Vokalen auf. Bei den o-Lauten wurde der offene und der geschlossene Charakter berhaupt nicht, bei den e-Lauten meist nicht unterschieden. Dieser Armut an Zeichen entsprach auf der anderen Seite ein berflu, der auch noch im Mittelhochdeutschen zu finden war: die Doppelheiten i - j, u [uu], - v [vv], c - z, k - c, dazu pf und ph (althochdeutsch auch fph, bph, pff, fpf, mittelhochdeutsch auch pph, ppf ) und das bis ins heutige Neuhochdeutsch mitgeschleppte Nebeneinander von f und v, das etymologische Zusammenhnge auseinanderreisst (vgl. nhd. Flle - voll, fr - vor, fliegen - Vogel usw.). Schon am Beginn der Verschriftung unserer Sprache traten grosse Unregelmssigkeiten und Widersprche auf. Gleichzeitig ergab sich, wie bei jeder anderen Sprache auch, eine andere Schwierigkeit: die Schrift hielt mit der lebendigen Sprachentwicklung nicht mit. Die Schrifttradition stellte sich beharrlicher als die Entfaltung der Laute dar. Es entstanden neue Laute, fr die es zunchst keine Zeichen gab. Wie auch bei jeder anderen Sprache, konnte im Deutschen zu Anfang der Schreibentwicklung die sptere lautliche Entfaltung der Sprache nicht vorausgesehen werden. Im Mittelhochdeutschen des Hoch- und Sptmittelalters wurde der sich immer weiter ausbreitende Umlaut entweder gar nicht oder aber dann auf eine sehr mannigfache Weise ausgedrckt. So erscheint o fr die Laute o, o, , oe; v fr u, u, . berhaupt bezeichnen die hoch- und noch mehr die sptmittelalterlichen Schreiber die gleichen Laute mit einer Virtuositt auf verschiedene Weise. Auch hier ergab sich wieder neben einer Armut ein berflu an Zeichen. [...]