Im Brennpunkt der Ereignisse: Im Kosovo tobte der Bürgerkrieg, als die 29-jährige Reporterin Susanne Glass sich 1999 freiwillig als Berichterstatterin für die ARD meldete. Seitdem hat sie Südosteuropa nicht mehr losgelassen und mehr als einmal geriet sie bei ihren Reportagen buchstäblich zwischen die Fronten oder kam bei ihren Begegnungen mit den Opfern von "Konflikten" fast an ihre Belastungsgrenze. In ihrer Rückschau spiegeln sich die Umbrüche, die das Europa von heute charakterisieren, bis hin zur aktuellen dramatischen Situation der Flüchtlinge auf ihrem Weg über die Balkanroute. Zugleich hinterfragt sie kritisch das eigene Metier: Wie hat sich die Berichterstattung verändert? Wann sieht sich die zur Objektivität verpflichtete Chronistin aus Gründen der Menschlichkeit zum Eingreifen veranlasst und wird damit Teil einer Geschichte? Wann und wie werden Journalisten manipuliert oder gar instrumentalisiert?

Autorentext
Susanne Glass, promovierte Politologin, ging mit 29 Jahren als Kriegsberichterstatterin für die ARD ins Kosovo. Sie berichtete insgesamt 15 Jahre als Korrespondentin für Radio und TV über Südosteuropa, leitete 2014 und 2015 das ARD-TV-Studio Wien/Südosteuropaund war 10 Jahre lang die Präsidentin des Verbands der Auslandspresse in Wien. Ihre Reportagen wurden mit diversen Preisen ausgezeichnet. Ab Januar 2016 ist Susanne Glass ARD-Studioleiterin in Tel Aviv.

Klappentext
Ein Flug von Belgrad ins montenegrinische Podgorica auf einem Stehplatz. Ein TV-Interview, bei dem der bulgarische Ministerpräsident darauf besteht, mit fast freiem Oberkörper und in kurzer Hose vor die Kamera zu treten, um sich als unkonventioneller, zupackender Typ zu präsentieren. Live-Gespräche im Stundentakt, hoch über den Dächern von Pristina in einem Grand Hotel ohne funktionierenden Aufzug. Grenzerfahrungen der rückblickend eher amüsanten Art. Anderes geht hingegen so tief unter die Haut, dass man es ein Leben lang nicht mehr vergisst: der Bericht von einem Massengrab in Prizren, die Begegnung mit einem ehemaligen Dolmetscher der niederländischen UN-Blauhelmtruppen, dessen Familie dem Massaker von Srebrenica zum Opfer fiel. Oder ein 17-jähriges Mädchen aus einer Blutrache-Familie in Albanien, das auf die Frage nach den Wünschen für die Zukunft antwortet: Einen schnellen Tod. Wenn Susanne Glass aus den insgesamt 15 Jahren, die sie als Auslandskorrespondentin für die ARD aus den Ländern Südosteuropas berichtet hat, erzählt, tut sie das mit Empathie für die Menschen und ihre Schicksale, aber auch mit Sinn für Dramatik oder (oft unfreiwillige) Situationskomik. Denn häufig war das, was sich bei der Entstehung der Beiträge abspielte, ebenso nervenaufreibend wie das, worüber berichtet wurde.
Titel
Grenzerfahrung
Untertitel
Vom Balkankrieg bis zur Flüchtlingskrise
EAN
9783776682380
ISBN
978-3-7766-8238-0
Format
E-Book (epub)
Herausgeber
Veröffentlichung
18.02.2016
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
7.21 MB
Anzahl Seiten
256
Jahr
2016
Untertitel
Deutsch