Ein gewalttätiger Exmann - ein geheimnisvolles Anwaltstreffen - eine verflossene Liebe Die tollpatschige aber lebenslustige Schwesternschülerin Leonie beginnt ihr Praktikum in der Sonnenklinik. Dort trifft sie gleich am ersten Tag auf die warmherzige Bianka und ihre kleine Tochter Jana. Die Aussicht auf einen Neuanfang der kleinen Familie scheint perfekt. Denn Biankas verschollene Jugendliebe Clemens ist wieder in der Stadt, um sich seinen Traum vom eigenen Café zu erfüllen. Gibt es eine zweite Chance für die beiden? Wäre da nicht Biankas Vergangenheit, die sie plötzlich einholt. Können die Drohanrufe von ihrem Exmann alles zerstören? Steckt er hinter der geheimnisvollen Anwaltsvorladung? Oder doch etwas anderes? Kann sich mit Leonies Hilfe alles zum Guten wenden?
Leseprobe
Die ersten warmen Strahlen der Maisonne erhellten das Café Urlaub. Nachdem das Aprilwetter sich beruhigt hatte, kamen nun sämtliche Einwohner von Hohenwald aus ihren Löchern und machten das Städtchen unsicher. So, hier kommt der Kaffee, Herr Doktor. Clemens Bischof stellte das dampfende Kännchen auf den Tisch und lächelte seine Gäste an. Vielen Dank, mein Junge. Es ist so schön, dass Du wieder in der Heimat bist. Dr. Gregor Bellmann, Chefarzt der Sonnenklinik nickte ihm zu und griff nach seiner Tasse. Clemens errötete. Dass der Mediziner ihn mit Junge anredete, würde sich wohl nie ändern. Dabei war er mit seinen siebenundzwanzig Jahren schon lange kein Junge mehr. Das ist nett, danke. Ich war viel zu lange weg. Haben Sie noch einen Wunsch? Dr. Bellmann stupste seine Gattin an. Simone? Wolltest du nicht etwas bestellen? Sie schrak auf und warf ihre brünetten Haare über die Schulter. Oh, tut mir leid. Ich war versunken in Ihren Urwald. Es ist traumhaft hier. Wir sind froh darüber, dass Sie alles so gelassen haben, wie es war. Dr. Bellmann nickte. Stimmt. Der Name macht diesem Café alle Ehre. Man fühlt sich hier wirklich wie im Urlaub. Dass das Café Urlaub' so bleibt, wie es ist, war der Wunsch von Frau Berg. Wie hätte ich ihr den letzten Willen abschlagen können? Clemens räusperte sich verlegen. Außerdem mag ich es selbst auch so. Simone nickte und goss sich Kaffee in ihre Tasse. Apropos letzter Wille: Wissen Sie denn schon, wer das Café geerbt hat? Aber Liebling. Das geht uns gar nichts an. Dr. Bellmann legte eine Hand auf ihren Arm, doch sie schüttelte ihn ab. Lass mich doch. Ich bin halt neugierig. Und es geht mich sehr wohl etwas an. Immerhin sollte ich über die Gastronomie hier im Ort Bescheid wissen. Ach stimmt, Sie leiten das Hotel zum Sonnenwald, richtig? Clemens massierte sich die Schläfen. Ist schon in Ordnung. Doch ich muss Sie enttäuschen. Leider weiß ich immer noch nicht, wie es weitergehen soll. Also hat das Café jetzt einen Geschäftsführer, aber keinen Besitzer mehr? Leider ja. Und nicht nur das. Vor Ihnen steht der Geschäftsführer, Kellner und Koch, sagte Clemens und grinste schief. Was ist denn aus dem Koch geworden?, fragte Simone. Martin musste vor einer Woche nach Frankfurt zu seiner Mutter. Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Ein Schlaganfall glaube ich. Das ist bitter. Wie schaffst du das nur alles alleine? Dr. Bellmann fuhr sich durch die kastanienfarbenen Locken. Gar nicht. Clemens lachte auf und zupfte ein getrocknetes Blatt von einer der Hängepflanzen und ließ es unauffällig in seiner Schürzentasche verschwinden. Ich koche, bediene und putze. Nebenbei schlafe ich im Stehen. Das ist aber gefährlich, junger Mann. Du solltest mal zu einem Gesundheitscheck vorbeikommen. Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Am Nachmittag kommt ein Bewerber für die Stelle als Koch vorbei. Bald wird alles besser. Bestimmt. Vielleicht kann ich ja jemanden aus meinem Hotel entbehren, murmelte Simone. Nicht nötig, Frau Bellmann. Wirklich. Ich schaffe das schon, wehrte Clemens mit erhobenen Händen ab. Na gut. Wie Sie meinen. Könnte ich Sie denn noch um eine Kleinigkeit bitten? Klar. Clemens zückte sein Notizbuch. Bringen Sie mir einen von diesen köstlichen Smoothies? Die machen Sie doch selbst, oder? Simone strahlte zu ihm hinauf. Selbstverständlich. Heute habe ich einen mit Banane, Ananas und frischen Beeren auf der Karte. Das klingt himmlisch. Wenn das so ist, möchte ich auch einen davon, beeilte sich Dr. Bellmann zu sagen. Kommt sofort. Clemens klappte den Notizblock zu und marschierte hinter den Tresen. Von dort aus ließ er einen Blick über das Café schweifen. Zum Glück war heute nicht viel los. Außer dem Ehepaar Bellmann frühstückte in einer Ecke nur noch ein junges Pärchen. Der Gastraum hatte einige Orte, an denen man etwas mehr Privatsphäre hatte. Der Platz der Turteltauben war mit einer großen Palme abgeschottet. Von dem Tresen aus hatte der Geschäftsführer trotzdem einen Blick auf alle seine Gäste. Der Mann fütterte gerade seine Freundin mit Obststückchen, und sie kicherte verliebt. Clemens schloss einen Moment lang die Augen und schüttelte sich dann. Nicht einschlafen! Der Tag fing erst an und er hatte noch viel zu tun. Nachdenklich blickte er durch die große Glasfront auf den belebten Marktplatz. Hoffentlich taugte der Bewerber etwas. Obwohl er dem Arzt glaubhaft versichert hatte, dass er hier alles unter Kontrolle hatte, war das nur die halbe Wahrheit. Natürlich schaffte er es irgendwie. Aber in Wirklichkeit wurde es ihm langsam zu viel. Seufzend griff er nach der Banane und schnitt sie in kleine Stücke. Bald würde sich alles ändern. Ganz sicher. Er bereitete die Fruchtgetränke fertig zu und garnierte sie mit einigen Ananasstücken und einem Schirmchen. Die Gläser servierte er dem Arzt und seiner Gattin auf einem silberfarbenen Tablett. Simone Bellmann kostete und schloss die Augen. Köstlich! Clemens lächelte. Er fand es immer wieder aufs Neue schön, wenn es seinen Gästen schmeckte. Haben Sie noch einen Wunsch? Wir sind wunschlos glücklich, kicherte Simone und nippte an ihrem Smoothie. Carsten nickte ihnen zu und eilte zu dem turtelnden Pärchen, um abzuräumen und zu kassieren. Wieder hinter dem Tresen räumte er rasch das Geschirr in den Spüler und machte sich daran, Gemüse zu schnippeln. Ihm blieben höchstens zwei Stunden, bevor die ersten Gäste zum Mittagessen vorbeikommen. Pfeifend wirbelte er eine Zucchini in die Luft, fing sie geschickt auf und rückte ihr mit dem Messer zu Leibe. Einen Moment lang versank er in seine Tätigkeit, dann sah er kurz zu seinen Gästen. Alles in Ordnung. Die Bellmanns brauchten nichts und frühstückten seelenruhig weiter. Sein Blick schweifte ab. Vor dem Fenster spazierte gerade eine junge Frau in einem bunten Sommerkleid an dem Café vorbei. An ihrer Hand ging ein Mädchen von vielleicht fünf Jahren. Stutzend sah er ihr hinterher und griff mit links ein paar Champignons. Die Frau kannte er doch. In seinen Gedanken tauchten Bilder längst vergangener Zeit auf. Große, blaue Augen und ein Mund, der ihn anstrahlte. Küsse, die nach Erdbeeren und Sommer schmeckten. Bianka, wisperte er. Sie hatten den letzten Tag am See verbracht. Bis spät in die Nacht waren sie geblieben und hatten geredet. Als er sie mit dem Rad nach Hause gebracht hatte, dämmerte es bereits. Von seinem Vater gab es damals ein Donnerwetter. Das war der Abend, bevor er mit seinen Eltern weggezogen war. Geistesabwesend schnippelte er das Gemüse. So oft hatte er sich vorgestellt, was aus ihr geworden sein mochte. Plötzlich rutschte er mit dem Messer ab und schnitt sich tief ins Fleisch. Au! Verflixt, rief er und hielt den blutenden Finger hoch. Clemens sah sich nach etwas um, mit dem er die Blutung stoppen konnte. Ein Geschirrtuch musste ausreichen. Fluchend presste er es auf die Wunde. Ist etwas passiert? Dr. Gregor Bellmann eilte zu ihm. Ich war wohl einen Moment lang abgelenkt. Da habe ich mich geschnitten, jammerte Clemens. Lass mich mal sehen. Der Arzt nahm vorsichtig das Tuch von dem Finger und besah ihn sich. Es sieht nicht so aus, als ob Sehnen verletzt wurden, doch der Schnitt ist tief und muss genäht werden. Auch das noch! Können Sie das nicht hier mac…
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Die ersten warmen Strahlen der Maisonne erhellten das Café Urlaub. Nachdem das Aprilwetter sich beruhigt hatte, kamen nun sämtliche Einwohner von Hohenwald aus ihren Löchern und machten das Städtchen unsicher. So, hier kommt der Kaffee, Herr Doktor. Clemens Bischof stellte das dampfende Kännchen auf den Tisch und lächelte seine Gäste an. Vielen Dank, mein Junge. Es ist so schön, dass Du wieder in der Heimat bist. Dr. Gregor Bellmann, Chefarzt der Sonnenklinik nickte ihm zu und griff nach seiner Tasse. Clemens errötete. Dass der Mediziner ihn mit Junge anredete, würde sich wohl nie ändern. Dabei war er mit seinen siebenundzwanzig Jahren schon lange kein Junge mehr. Das ist nett, danke. Ich war viel zu lange weg. Haben Sie noch einen Wunsch? Dr. Bellmann stupste seine Gattin an. Simone? Wolltest du nicht etwas bestellen? Sie schrak auf und warf ihre brünetten Haare über die Schulter. Oh, tut mir leid. Ich war versunken in Ihren Urwald. Es ist traumhaft hier. Wir sind froh darüber, dass Sie alles so gelassen haben, wie es war. Dr. Bellmann nickte. Stimmt. Der Name macht diesem Café alle Ehre. Man fühlt sich hier wirklich wie im Urlaub. Dass das Café Urlaub' so bleibt, wie es ist, war der Wunsch von Frau Berg. Wie hätte ich ihr den letzten Willen abschlagen können? Clemens räusperte sich verlegen. Außerdem mag ich es selbst auch so. Simone nickte und goss sich Kaffee in ihre Tasse. Apropos letzter Wille: Wissen Sie denn schon, wer das Café geerbt hat? Aber Liebling. Das geht uns gar nichts an. Dr. Bellmann legte eine Hand auf ihren Arm, doch sie schüttelte ihn ab. Lass mich doch. Ich bin halt neugierig. Und es geht mich sehr wohl etwas an. Immerhin sollte ich über die Gastronomie hier im Ort Bescheid wissen. Ach stimmt, Sie leiten das Hotel zum Sonnenwald, richtig? Clemens massierte sich die Schläfen. Ist schon in Ordnung. Doch ich muss Sie enttäuschen. Leider weiß ich immer noch nicht, wie es weitergehen soll. Also hat das Café jetzt einen Geschäftsführer, aber keinen Besitzer mehr? Leider ja. Und nicht nur das. Vor Ihnen steht der Geschäftsführer, Kellner und Koch, sagte Clemens und grinste schief. Was ist denn aus dem Koch geworden?, fragte Simone. Martin musste vor einer Woche nach Frankfurt zu seiner Mutter. Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Ein Schlaganfall glaube ich. Das ist bitter. Wie schaffst du das nur alles alleine? Dr. Bellmann fuhr sich durch die kastanienfarbenen Locken. Gar nicht. Clemens lachte auf und zupfte ein getrocknetes Blatt von einer der Hängepflanzen und ließ es unauffällig in seiner Schürzentasche verschwinden. Ich koche, bediene und putze. Nebenbei schlafe ich im Stehen. Das ist aber gefährlich, junger Mann. Du solltest mal zu einem Gesundheitscheck vorbeikommen. Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Am Nachmittag kommt ein Bewerber für die Stelle als Koch vorbei. Bald wird alles besser. Bestimmt. Vielleicht kann ich ja jemanden aus meinem Hotel entbehren, murmelte Simone. Nicht nötig, Frau Bellmann. Wirklich. Ich schaffe das schon, wehrte Clemens mit erhobenen Händen ab. Na gut. Wie Sie meinen. Könnte ich Sie denn noch um eine Kleinigkeit bitten? Klar. Clemens zückte sein Notizbuch. Bringen Sie mir einen von diesen köstlichen Smoothies? Die machen Sie doch selbst, oder? Simone strahlte zu ihm hinauf. Selbstverständlich. Heute habe ich einen mit Banane, Ananas und frischen Beeren auf der Karte. Das klingt himmlisch. Wenn das so ist, möchte ich auch einen davon, beeilte sich Dr. Bellmann zu sagen. Kommt sofort. Clemens klappte den Notizblock zu und marschierte hinter den Tresen. Von dort aus ließ er einen Blick über das Café schweifen. Zum Glück war heute nicht viel los. Außer dem Ehepaar Bellmann frühstückte in einer Ecke nur noch ein junges Pärchen. Der Gastraum hatte einige Orte, an denen man etwas mehr Privatsphäre hatte. Der Platz der Turteltauben war mit einer großen Palme abgeschottet. Von dem Tresen aus hatte der Geschäftsführer trotzdem einen Blick auf alle seine Gäste. Der Mann fütterte gerade seine Freundin mit Obststückchen, und sie kicherte verliebt. Clemens schloss einen Moment lang die Augen und schüttelte sich dann. Nicht einschlafen! Der Tag fing erst an und er hatte noch viel zu tun. Nachdenklich blickte er durch die große Glasfront auf den belebten Marktplatz. Hoffentlich taugte der Bewerber etwas. Obwohl er dem Arzt glaubhaft versichert hatte, dass er hier alles unter Kontrolle hatte, war das nur die halbe Wahrheit. Natürlich schaffte er es irgendwie. Aber in Wirklichkeit wurde es ihm langsam zu viel. Seufzend griff er nach der Banane und schnitt sie in kleine Stücke. Bald würde sich alles ändern. Ganz sicher. Er bereitete die Fruchtgetränke fertig zu und garnierte sie mit einigen Ananasstücken und einem Schirmchen. Die Gläser servierte er dem Arzt und seiner Gattin auf einem silberfarbenen Tablett. Simone Bellmann kostete und schloss die Augen. Köstlich! Clemens lächelte. Er fand es immer wieder aufs Neue schön, wenn es seinen Gästen schmeckte. Haben Sie noch einen Wunsch? Wir sind wunschlos glücklich, kicherte Simone und nippte an ihrem Smoothie. Carsten nickte ihnen zu und eilte zu dem turtelnden Pärchen, um abzuräumen und zu kassieren. Wieder hinter dem Tresen räumte er rasch das Geschirr in den Spüler und machte sich daran, Gemüse zu schnippeln. Ihm blieben höchstens zwei Stunden, bevor die ersten Gäste zum Mittagessen vorbeikommen. Pfeifend wirbelte er eine Zucchini in die Luft, fing sie geschickt auf und rückte ihr mit dem Messer zu Leibe. Einen Moment lang versank er in seine Tätigkeit, dann sah er kurz zu seinen Gästen. Alles in Ordnung. Die Bellmanns brauchten nichts und frühstückten seelenruhig weiter. Sein Blick schweifte ab. Vor dem Fenster spazierte gerade eine junge Frau in einem bunten Sommerkleid an dem Café vorbei. An ihrer Hand ging ein Mädchen von vielleicht fünf Jahren. Stutzend sah er ihr hinterher und griff mit links ein paar Champignons. Die Frau kannte er doch. In seinen Gedanken tauchten Bilder längst vergangener Zeit auf. Große, blaue Augen und ein Mund, der ihn anstrahlte. Küsse, die nach Erdbeeren und Sommer schmeckten. Bianka, wisperte er. Sie hatten den letzten Tag am See verbracht. Bis spät in die Nacht waren sie geblieben und hatten geredet. Als er sie mit dem Rad nach Hause gebracht hatte, dämmerte es bereits. Von seinem Vater gab es damals ein Donnerwetter. Das war der Abend, bevor er mit seinen Eltern weggezogen war. Geistesabwesend schnippelte er das Gemüse. So oft hatte er sich vorgestellt, was aus ihr geworden sein mochte. Plötzlich rutschte er mit dem Messer ab und schnitt sich tief ins Fleisch. Au! Verflixt, rief er und hielt den blutenden Finger hoch. Clemens sah sich nach etwas um, mit dem er die Blutung stoppen konnte. Ein Geschirrtuch musste ausreichen. Fluchend presste er es auf die Wunde. Ist etwas passiert? Dr. Gregor Bellmann eilte zu ihm. Ich war wohl einen Moment lang abgelenkt. Da habe ich mich geschnitten, jammerte Clemens. Lass mich mal sehen. Der Arzt nahm vorsichtig das Tuch von dem Finger und besah ihn sich. Es sieht nicht so aus, als ob Sehnen verletzt wurden, doch der Schnitt ist tief und muss genäht werden. Auch das noch! Können Sie das nicht hier mac…
Titel
Die Sonnenklinik - Eine Schwesternschülerin für alle Fälle
Autor
EAN
9783961274420
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
01.05.2025
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
94
Auflage
1. Auflage
Lesemotiv
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