Tanja van Hoorn zeigt, wie die traditionelle Naturgeschichte in avantgardistischen und provokanten Werken der ästhetischen Moderne inhaltlich zitiert und formal fruchtbar gemacht wird. Mit ihrer Studie begibt sich Tanja van Hoorn in den Interaktionsraum von naturkundlichem Wissen und literarisch-ästhetischen Werken. Als Kontrapunkt zu einer wissenschaftlichen Marginalisierung naturgeschichtlicher Praktiken durch die Experimental- und Biowissenschaften - von Wolf Lepenies in den 1970er Jahren prominent auf das Schlagwort vom Ende der Naturgeschichte gebracht - erfährt die historia naturalis in der ästhetischen Moderne eine Aufwertung. Dies wird exemplarisch anhand von vier Werkanalysen gezeigt: Unterschieden wird die surrealistische Naturgeschichte Max Ernsts (Histoire Naturelle, 1926) von der magischen Naturgeschichte Ernst Jüngers (Auf den Marmorklippen, 1939 und Subtile Jagden, 1967), der experimentellen Naturgeschichte Ror Wolfs (Fortsetzung des Berichts, 1964) und der fragmentierten Naturgeschichte W. G. Sebalds (Die Ringe des Saturn, 1995). Die vier Zugriffe stimmen darin überein, dass sie die künstlerisch zu bearbeitenden Dinge mit dem ästhetisch gewendeten Verfahren der Naturgeschichte aus den üblichen Zusammenhängen nehmen und still stellen. Durch diesen Bezug hat in der ästhetischen Moderne die Naturgeschichte damit den »Kampf ums Dasein« keineswegs verloren.
Autorentext
Tanja van Hoorn, geb. 1969, ist Literaturwissenschaftlerin und vertritt derzeit an der Ruhr-Universität Bochum eine Professur für »Literatur und anthropologisches Wissen«. Forschungsschwerpunkte sind Konstellationen von Literatur und Wissen seit der Frühen Neuzeit, insbesondere das Verhältnis von Natur und Literatur. Veröffentlichungen u. a.: Dem Leibe abgelesen. Georg Forster im Kontext der physischen Anthropologie des 18. Jahrhunderts (2004); Naturgeschichte in der ästhetischen Moderne. Max Ernst, Ernst Jünger, Ror Wolf, W. G. Sebald (2016); Brigitte Kronauer. Narrationen von Nebensächlichkeiten und Naturdingen (Hg., 2018).
Autorentext
Tanja van Hoorn, geb. 1969, ist Literaturwissenschaftlerin und vertritt derzeit an der Ruhr-Universität Bochum eine Professur für »Literatur und anthropologisches Wissen«. Forschungsschwerpunkte sind Konstellationen von Literatur und Wissen seit der Frühen Neuzeit, insbesondere das Verhältnis von Natur und Literatur. Veröffentlichungen u. a.: Dem Leibe abgelesen. Georg Forster im Kontext der physischen Anthropologie des 18. Jahrhunderts (2004); Naturgeschichte in der ästhetischen Moderne. Max Ernst, Ernst Jünger, Ror Wolf, W. G. Sebald (2016); Brigitte Kronauer. Narrationen von Nebensächlichkeiten und Naturdingen (Hg., 2018).
Titel
Naturgeschichte in der ästhetischen Moderne
Untertitel
Max Ernst, Ernst Jünger, Ror Wolf, W. G. Sebald
Autor
EAN
9783835329140
ISBN
978-3-8353-2914-0
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
01.02.2016
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
423
Jahr
2016
Untertitel
Deutsch
Lesemotiv
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