An der Oberbaumbrücke wird die Leiche eines jungen Mädchens angespült. Der Körper weist grausame Folter- und Missbrauchsspuren auf. Es handelt sich um die Nichte des Berliner Justizsenators, und sie scheint nicht das einzige Opfer zu sein: Im Internet tauchen Videos auf, in denen junge Frauen auf perverse Weise zu Tode gequält werden. Viktor von Puppe, frisch aus dem Innenministerium zum Berliner LKA gewechselt, und seine Kollegen stehen unter Druck, doch in höheren Kreisen scheint nicht jeder an einer Aufklärung interessiert zu sein ...
Thomas Elbel, geboren 1968 in Marburg, studierte Rechtswissenschaften in Göttingen, Hannover und den USA. Er arbeitete u.a. für eine amerikanische Anwaltskanzlei, das Bundesministerium des Innern und das Land Berlin. Seit 2011 bekleidet er eine Professur für Öffentliches Recht an der Hochschule Osnabrück. In seiner Freizeit singt er klassischen Bariton und schreibt Romane. Thomas Elbel lebt mit seiner Familie in Berlin.
Er fängt sie. Er filmt sie. Er foltert sie. Er ist der Meister des Todes.
An der Oberbaumbrücke wird die Leiche eines jungen Mädchens angespült. Der Körper weist grausame Folter- und Missbrauchsspuren auf. Es handelt sich um die Nichte des Berliner Justizsenators, und sie scheint nicht das einzige Opfer zu sein: Im Internet tauchen Videos auf, in denen junge Frauen auf perverse Weise zu Tode gequält werden. Viktor von Puppe, frisch aus dem Innenministerium zum Berliner LKA gewechselt, und seine Kollegen stehen unter Druck, doch in höheren Kreisen scheint nicht jeder an einer Aufklärung interessiert zu sein
Für alle Fans von Andreas Gruber und Sebastian Fitzek.
Autorentext
Thomas Elbel, geboren 1968 in Marburg, studierte Rechtswissenschaften in Göttingen, Hannover und den USA. Er arbeitete u.a. für eine amerikanische Anwaltskanzlei, das Bundesministerium des Innern und das Land Berlin. Seit 2011 bekleidet er eine Professur für Öffentliches Recht an der Hochschule Osnabrück. In seiner Freizeit singt er klassischen Bariton und schreibt Romane. Thomas Elbel lebt mit seiner Familie in Berlin.
Klappentext
Er fängt sie. Er filmt sie. Er foltert sie. Er ist der Meister des Todes.
An der Oberbaumbrücke wird die Leiche eines jungen Mädchens angespült. Der Körper weist grausame Folter- und Missbrauchsspuren auf. Es handelt sich um die Nichte des Berliner Justizsenators, und sie scheint nicht das einzige Opfer zu sein: Im Internet tauchen Videos auf, in denen junge Frauen auf perverse Weise zu Tode gequält werden. Viktor von Puppe, frisch aus dem Innenministerium zum Berliner LKA gewechselt, und seine Kollegen stehen unter Druck, doch in höheren Kreisen scheint nicht jeder an einer Aufklärung interessiert zu sein ...
Leseprobe
Prolog
Die Tür ging mit einem Knall auf, und gleißendes Licht erfüllte die Zelle. Schlagartig verscheuchte das Adrenalin den Halbdämmer aus ihrem Kopf. Strampelnd drängte sie sich in eine der Ecken des Raums, den drohenden Schatten des Eindringlings über sich. Die Luft stank nach Alkohol und männlichem Schweiß. Es war der mit dieser komischen Ringermaske, wie aus dem mexikanischen B-Movie, das sie sich einmal heimlich mit Therese angeschaut hatte.
Er packte sie an den Beinen des Arbeitsoveralls, in dem sie steckte. Sie wusste, was ihr bevorstand, aber sie war zu ausgemergelt und schwach, um sich ernsthaft zu wehren. Stattdessen schloss sie die Augen und versuchte nichts zu fühlen.
* * *
Die Tür fiel krachend in den Rahmen, und das Licht verlosch. In diesem Moment war die Finsternis eine Gnade, denn sie verbarg ihren geschundenen Körper vor ihr selbst. Der Schmerz zwischen ihren Beinen brannte schon widerlich genug.
Vorsichtig richtete sie sich auf und tastete nach dem Overall. Ein plötzlicher Schmerz ließ sie zusammenzucken. Der Stumpf, an dem bis vor wenigen Tagen noch ihr kleiner Finger gewesen war, bevor sie ihn mit einer Astschere einfach abgeschnitten hatten, pulsierte brennend. Panik packte sie. Was, wenn sich die Wunde entzündet hatte? Die Zelle war schmutzig. In all der langen Zeit hatte nie jemand sauber gemacht. Aus dem offenen Abfluss in der Raummitte drang der Gestank von Fäkalien und mischte sich mit dem Geruch des Hundefutters, von dem sie ihr einmal täglich eine Dose hinstellten. Plötzlich rebellierte ihr Magen. Sie musste sich übergeben, schaffte es aber gerade noch, sich bis zu dem Kloakenloch hinzutasten.
Anschließend lag sie eine Weile auf dem Boden und weinte stumm, bis sie auch dafür zu erschöpft war. In der Stille und Dunkelheit hatte sie bald wieder das Gefühl, sich völlig aufzulösen, zu einem Geist zu werden. Die Zelle war eiskalt. Oder kam es ihr nur so vor?
Mit der allerletzten Kraft, die sie aufbieten konnte, begann sie sich an der Wand in den Stand zu drücken. Mühsam fischte sie mit einer Hand nach dem Blaumann. Vorsichtig trat sie erst mit dem einen Fuß in ein Hosenbein, dann mit dem anderen. Doch als sie versuchte hineinzuschlüpfen, merkte sie, dass der Stoff sich verheddert hatte. Stolpernd verlor sie das Gleichgewicht, kippte zur Seite und prallte mit der Schulter gegen die Wand.
Die Wand gab nach.
Die Aufregung ließ sie allen Schmerz vergessen. Fieberhaft betastete sie die kühle Glätte der Oberfläche, gegen die sie eben gefallen war, und realisierte, dass es die Zellentür sein musste. Sie drückte fester dagegen und spürte erneut, wie sich die Tür bewegte.
Sie stand offen.
Ein paar Sekunden lang war sie von dieser Erkenntnis wie gelähmt.
Was, wenn es eine Falle war? Würde der Mann mit der Maske hinter der Tür auf sie warten, nur um sie zu verhöhnen? War es vielleicht eine von deren Inszenierungen, und sie würde die Tür öffnen, nur um in das Licht der Scheinwerfer und das erbarmungslose Auge der Kamera schauen zu müssen?
Ihre Gedanken begannen so schnell zu kreisen, dass ihr davon schwindlig wurde. Sie war wie gelähmt, ihre Hand verharrte auf der glatten Fläche. Vor lauter Angst vor dem Unbekannten ertappte sie sich bei dem Wunsch, sie möge sich wieder verschließen. Für immer. Konnte sie jemals wieder das Licht der Welt ertragen, nach allem, was sie mit ihr gemacht hatten?
»Nein.«
War das ihre Stimme gewesen? Plötzlich übernahm ihr Körper die Kontrolle. Als führte er ein Eigenleben, streckte sich ihr Arm und presste die Tür weiter auf.
Kein Licht. Was immer dahinterlag, es war genauso dunkel und still wie ihre Zelle.
Und dann fiel mit einem Mal alles von ihr ab. Sie hastete los, stolperte kopflos in die Finsternis, eine Hand an der Wand eines langen Ganges. Der Boden unter ihren Füßen war weich, und der Gestank ihrer Zelle ebbte ab, je weiter sie vorankam.
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