In Abwandlung eines Satzes von Luhmann ließe sich über Gesellschaften der Gegenwart sagen: Fast alles könnte anders sein, und fast nichts können wir kollektiv ändern. Wie rasch sich umweltschädliche Technologien auf dem Globus ausbreiten, welche Unternehmen und welche Ausbeutungsformen erfolgreich sind, welche Ungleichheiten trotz formeller Gleichheit reproduziert werden, entzieht sich großenteils staatlichen und erst recht demokratisch legitimierten Entscheidungen. Stattdessen scheinen unkontrollierbare gesellschaftliche Wechselwirkungen, namentlich die des krisenhaften Weltmarkts bestimmend zu sein. Das stellt offenkundig eine Herausforderung für die politische Theorie dar. Eine wichtige Antwort besteht darin, dass sie vermehrt jenseits der Zentren ansetzt, die offiziell für Entscheidungen zuständig sind, und sich dezentralen Auseinandersetzungen zuwendet. Zugleich sollte sie jedoch genauer als bisher der Annahme nachgehen, dass die Grenzen und Grundstrukturen des kollektiv nicht Gestaltbaren selbst keineswegs klar sind und (proto-)politisch umkämpft bleiben.

Studien zum Interessenkonflikt zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Diskussion der Möglichkeit, globale Entscheidungsprozesse lokal zu beeinflussen Soziologisch, politologisch und ideengeschichtlich akzentuierte Diskussion Includes supplementary material: sn.pub/extras

Autorentext
Prof. Dr. Tilman Reitz ist am Institut für Soziologie der Universität Jena tätig.

Inhalt

Normativität und Konflikt: zur Funktion politischer Philosophie.- Die Herausforderung der Gesellschaft.- Staatliche und verflüssigte Politik.- Die Repräsentation der Gesellschaft.

Titel
Das zerstreute Gemeinwesen
Untertitel
Politische Semantik im Zeitalter der Gesellschaft
EAN
9783658083793
ISBN
978-3-658-08379-3
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
05.11.2015
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
417
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Auflage
1. Aufl. 2016
Lesemotiv