Die Autoren spannen ein Panorama verschiedener Ansätze und Methoden des primär variablenorientierten Vergleichens mit Umfragedaten auf und stellen eine Vielfalt von Zugangsweisen zu Vergleichen vor. Anhand von praktischen Beispielen angewandter empirischer Sozialforschung wird ein Überblick über verschiedene inhaltliche Themenfelder vermittelt. Werte, Moral, Bildung, Erwerbssituation, Wissensgesellschaft, Partizipation, Mediennutzung, Partnerschaft, Beziehungszufriedenheit, physische Attraktivität und Umweltbewusstsein illustrieren zudem aktuelle Methoden des Vergleichs. Darunter finden sich u.a. Varianten der Mehrebenenanalyse, unterschiedliche Pfad- und Strukturgleichungsmodelle, Panelmodelle und Zeitreihenanalysen.
Das Vergleichen in einem weiteren Sinne kann nicht auf die offensichtlichen Aspekte wie Länder- und Zeitvergleiche beschränkt bleiben. Vielmehr sollten sich Sozialwissenschaftler auf verschiedenen Stufen des Forschungsprozesses bei der Nutzung ihrer Daten und der Anwendung ihrer Methoden fragen, wie vergleichende Elemente zu einem Erkenntnisgewinn und einer kritischen Prüfung ihrer Annahmen beitragen können. Hierfür liefern die versammelten Beiträge vielfältige Beispiele und geben anwendungsorientierte und daher praktisch nachvollziehbare Antworten.
Anwendungsfelder und aktuelle Methoden in Best Practice-Studien
Vorwort
Anwendungsfelder und aktuelle Methoden in Best Practice-Studien
Autorentext
Dr. Tilo Beckers ist Akademischer Rat (auf Zeit) für Soziologie und Methoden der empirischen Sozialforschung am Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und vertritt im Sommersemester 2010 eine Professur für Sozialstrukturanalyse und Methoden der empirischen Sozialforschung an der Universität Osnabrück.
PD Dr. Klaus Birkelbach lehrt und forscht an der Universität Duisburg-Essen und vertritt derzeit eine Professur für Soziologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Dr. Jörg Hagenah ist Geschäftsführer des Medienwissenschaftlichen Lehr- und Forschungszentrums der Universität zu Köln.
PD Dr. Ulrich Rosar vertritt derzeit eine Professur für Soziologie an der Universität zu Köln.
Zusammenfassung
so Small-N- (comparative method/case study) wie auch Large-N-Vergleiche an (vgl. Collier & Mahoney 1996), wobei die erstgenannten typischerweise in der Politikwissenschaft durchgeführt werden und die letztgenannten prominenter in der Soziologie sind. Je nach Fragestellung finden in internationalen Vergl- chen most-similar oder most-dissimilar systems designs Anwendung (Przeworski & Teune 1970) oder Mischformen, wie auch in diesem Band in dem Beitrag von Rosar und Klein (2010). Eine jüngere Entwicklung sind auch so genannte nested designs als Brückenbauer zwischen den zuletzt genannten Forschungsrichtungen (Rihoux & Grimm 2005; Lieberman 2005; vgl. zu letzterem Rohlfing 2007). Beim Blick auf die Varianten und methodologischen Referenzpunkte internat- naler Vergleiche wird klar, dass die Sozialwissenschaften sich kaum auf die eine vergleichende Methode festlegen lassen, aber doch meist vergleichend verfahren. Dies gilt beim internationalen Vergleich durch die offenkundige Sachlage unt- scheidbarer und bedeutungsvoller Aggregateinheiten, aber auch im Längsschnitt durch abgrenzbare Zeitpunkte oder in Quasi-Experimentalstudien durch Gr- pen. Durkheim (1984) hat in den Regeln der soziologischen Methode das V- gleichen als Methode des indirekten Experimentierens bezeichnet, um Kaus- beziehungen zwischen sozialen Phänomenen zu identifizieren. Sozialwiss- schaftliche Untersuchungen basieren auf der Methode des Vergleichs, weil das Ziel angestrebt wird, die Varianz sozialer Phänomene durch die Kontrolle mög- cher Bedingungen und Ursachen zu erklären (vgl. Bendix & Lipset 1957; Grimshaw 1973; Smelser 1976; Samuel 1985). Das entscheidende Distinktio- merkmal vergleichender Sozialforschung ist die Berücksichtigung von Zeit und Raum als kontrollierende Variablen mit dem Ziel der Verallgemeinerung des Verhaltens sozialer Gruppen.
Inhalt
Komparative empirische Sozialforschung: Eine Einführung zu Varianten des quantitativen Vergleichens.- Komparative empirische Sozialforschung: Eine Einführung zu Varianten des quantitativen Vergleichens.- Vergleichende Untersuchungen zu Ost- und Westdeutschland.- Comparing Basic Human Values in East and West Germany.- Annäherungen an den Geburtsjahrgang 1971.- Vergleichende Ansätze in der Analyse von Bildung, Leistung, Lebenslauf und Paarbeziehungen.- Lässt sich in der Langzeitbeobachtung ehemaliger Gymnasiasten eine protestantische Ethik finden? Empirische Spurensuche zu Max Weber in Heiner Meulemanns Gymnasiastenpanel.- Intelligenz und Schulleistung als Kontextmerkmale: Big-Fish-Little-Pond-oder Reflected-Glory-Effekt? Eine Mehrebenen-Analyse von Lehrerurteilen.- Primäre und sekundäre Herkunftseffekte beim Übergang in das gegliederte Schulsystem: Welche Rolle spielen soziale Klasse und Bildungsstatus in Familien mit Migrationshintergrund?.- Erwerbssituation und Partnerschaft: Deutsche und türkische Paare im Vergleich.- Gleichberechtigung und Beziehungszufriedenheit.- Varianten und Strategien internationaler Vergleiche.- Welchen Einfluss hat Kultur auf die Einstellungen zu Moral, Gleichheit und Demokratie in christlichen europäischen Gesellschaften und in der Türkei?.- Modes of citizens' participation: associations between and determinants of social, civic, and political participation in cross-national perspective.- Leistung und Zuschreibung in der Wissensgesellschaft.- And the Winner is Ein Drei-Länder-Vergleich zum Einfluss der physischen Attraktivität von Direktkandidaten auf den Wahlerfolg bei nationalen Parlamentswahlen.- Umweltbewusstsein und der Reichtum von Nationen: Ein Vergleich von WVS, ISSP und EVS.- Comparing Comparisons forCross-Validation (CC-CV): A Proposal for Applied Survey Research Using the Example of Attitudes towards Economic Liberalism.- Raum und Zeit in Vergleichen mit Mediendaten.- Analysen zur Zeitreihenfähigkeit der Media-Analyse.- Mediennutzung als raum-zeitliches Phänomen.- How People Learned About the September 11 Terrorist Attack and How It Affected Them. A Study in News Diffusion and Psychosocial Reactions in Germany.- Komparative empirische Sozialforschung, Kontexteffekte und Kontextualisierung.- Welche Mechanismen erklären Kontexteffekte?.- Soziologie von Anfang an.