Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Universitt Bielefeld (Fakultt fr Linguistik und Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Einfhrung in die Dramenanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Genie bedarf keiner Empfehlung - das fhlen wir, wenn wir von Georg Bchner reden, und treten auch im folgenden nur abseits in einen Winkel, um die Sache fr sich selbst reden zu lassen.1 Diese Aussage Karl Gutzkows, seiner Kritik zu Dantons Tod im "Phnix" 1836 entstammend, weist bereits auf die Originalitt und Virtuositt hin, deren man bei der Lektre von Georg Bchners Dantons Tod gewahr wird. Seine Leistung erscheint umso bemerkenswerter in Anbetracht der Tatsache, dass unglckliche Umstnde ihn zwingen, sein Drama "in hchstens fnf Wochen zu schreiben"2; es sind jene Wochen, in denen Bchner auf Grund seiner zuvor verfassten und in Umlauf gebrachten Flugschrift Der hessische Landbote in das Visier der Polizei gert und nur unter groen Anstrengungen einer Verhaftung entgeht. Die endgltige Ausarbeitung des Danton erfolgt schlielich von Mitte Januar bis zum 21. Februar 1835. Doch laufen seine Studien zur Geschichte der Franzsischen Revolution, in welche die Dramenhandlung zeitlich eingebettet ist, bereits wesentlich frher an: Schon zu Beginn des Jahres 1834 befasst sich Bchner eingehend mit historischen Werken zur Franzsischen Revolution, wie aus dem Brief an die Braut im Mrz desselben Jahres hervorgeht: Ich studierte die Geschichte der Revolution. Ich fhlte mich wie zernichtet unter dem grlichen Fatalismus der Geschichte. Ich finde in der Menschennatur eine entsetzliche Gleichheit, in den menschlichen Verhltnissen eine unabwendbare Gewalt, Allen und Keinem verliehen. Der Einzelne nur Schaum auf der Welle, die Gre ein bloer Zufall, die Herrschaft des Genies ein Puppenspiel, ein lcherliches Ringen gegen ein ehernes Gesetz, es zu erkennen das Hchste, es zu beherrschen unmglich.3 Unmissverstndlich zeigen Bchners Worte, welche Desillusion sein junger Geist durch die intensive Auseinandersetzung mit der Franzsischen Revolution erfhrt. Vertraute Gestalten seines politischen Glaubens erscheinen nunmehr durch ihre eigene Geschichte desavouiert und entgttert, was ihn schlielich dazu veranlasst, seine neuen diesbezglichen Einsichten dramatisch zu gestalten. Das Spektrum seiner historischen Quellen, deren sich Bchner fr sein Drama bedient, ist von der Literaturwissenschaft weitgehend erschlossen, doch besteht von Seiten der Forschung noch immer keine Einigkeit ber den jeweiligen Stellenwert der einzelnen Geschichtswerke, Pamphlete und Memoiren, aus denen Bchner Material fr seine Bearbeitung des historischen Stoffes gewinnt.[...]