Turhan Boydak, 1974 in Damme geboren, war nach seinem Studium in leitenden Funktionen bei verschiedenen namhaften eCommerce-Unternehmen tätig. Heute lebt und arbeitet er mit seiner Familie in München und Zürich als Buchautor und Angestellter der führenden Schweizer Top-Manager-Community. Die Website des Autors: www.turhanboydak.de/autor Der Autor im Internet: www.facebook.com/turhanboydak.de Bei dotbooks erschienen bereits Turhan Boydaks Thriller 'Der Troja-Code', Die Janus-Protokolle' und 'Das Todes-Memorandum'.
Autorentext
Turhan Boydak, 1974 in Damme geboren, war nach seinem Studium in leitenden Funktionen bei verschiedenen namhaften eCommerce-Unternehmen tätig. Heute lebt und arbeitet er mit seiner Familie in München und Zürich als Buchautor und Angestellter der führenden Schweizer Top-Manager-Community.
Der Autor im Internet: facebook.com/turhanboydak.de
Bei dotbooks erschienen bereits Turhan Boydaks Thriller »Der Troja-Code«, »Die Janus-Protokolle« und »Das Todes-Memorandum«. Letztere sind im Sammelband »Die Janus-Protokolle & Das Todesmemorandum« enthalten.
Leseprobe
Prolog
München, 27. Mai, 19:10 Uhr
Das Wasser des Münchner Ungererbads war ungewöhnlich kalt.
Die ersten zwei Stufen, die ins Becken führten, ging Werner Dreyer noch schwungvoll hinab. Nur gerade soweit, dass das Wasser das obere Drittel seiner Oberschenkel bedeckte. Er hielt sich mit beiden Händen an den Seitenstreben der schmalen Aluminiumtreppe fest und zögerte noch einen kurzen Augenblick, auch die letzte Stufe hinabzusteigen.
Selbst nach über 35 Jahren, in denen er regelmäßig schwamm, wollte er den kurzen Moment des Schauderns, der sich unweigerlich einstellte, sobald der Wasserspiegel über die Bauchlinie schwappte, etwas hinauszögern. Dann aber ließ er sich vollständig ins Wasser gleiten und stöhnte kurz auf, als ihn die Kälte ergriff. Doch nach wenigen Sekunden empfand er die Kühle des Wassers nicht mehr als unangenehm.
Er setzte seine Schwimmbrille auf, tauchte vollständig unter Wasser und stieß sich kräftig mit beiden Beinen am Beckenrand ab. Er sah, wie der hellgeflieste Beckenboden zügig unter ihm entlang glitt, bis er wieder auftauchte und in ruhigem Tempo die erste Bahn zu kraulen begann.
Dreyer hatte sich schon vor langer Zeit angewöhnt, immer im Wechsel eine Bahn in der Kraultechnik zu schwimmen und die nächste in Rückenlage. Auf diese Weise hielt er in seinem hohen Alter länger durch.
Beim Schwimmen konnte Dreyer seine Gedanken am besten sortieren. Die erfrischende Kühle des Wassers und die sich wiederholenden, monotonen Armzüge hatten eine beruhigende Wirkung auf ihn.
An diesem Tag war das besonders wichtig, hatte er doch nur wenig Schlaf bekommen und am Vorabend das berühmte Glas Wein zu viel zu sich genommen. Zu einem guten Glas Rotwein musste man ihn in der Regel nicht erst überreden, aber üblicherweise blieb es bei dem einen Glas. Der vorige Abend hatte jedoch eine willkommene Ausnahme dargestellt.
Dreyer spürte bei jedem Schwimmzug, wie sehr ihm die Erschöpfung in Armen und Beinen steckte, während er die Geschehnisse des Abends vor seinem geistigen Auge Revue passieren ließ.
***
Seit nunmehr 31 Jahren hatte Professor Dreyer einen Lehrstuhl an der Fakultät für griechische und lateinische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Mit jungen Menschen seine Leidenschaft für die großen Dichter und Denker des antiken Griechenlands und Roms zu teilen und sein Wissen weiterzugeben, bereitete ihm seit Beginn seiner Lehrtätigkeit große Freude. Schließlich hatten schon viele andere Gelehrte und Professoren vor ihm diese alten Texte und Kulturen weitergetragen und analysiert. Bei dem Gedanken, diese Tradition ein Stück weit fortzuführen, überkam ihn immer noch ein unbeschreibliches Glücksgefühl.
Seine offizielle Verabschiedung im Kollegenkreis stand zwar noch aus, aber seine Institutsmitarbeiter hatten ihn am Vorabend mit einem vorzeitigen Ausstand überrascht. Mit großer Freude hatte er die unerwartete Einladung seiner Mitarbeiter zu einem gemeinsamen Abendessen angenommen. Seine Doktoranden hatten ein thailändisches Restaurant ganz in der Nähe der Universität ausgesucht.
Der Abend begann mit einem kleinen Aperitif, auf den ein köstliches 3-Gänge-Menü und die ersten Gläser Rotwein folgten. Mit fortschreitendem Abend gaben seine Studenten mehr und mehr lustige Anekdoten aus dem Universitätsalltag preis. Gerade als die Stimmung den Höhepunkt erreichte, kamen zwei seiner Doktoranden, Steffen Lohnert und Maike Gernet, zurück an ihren Tisch. Maike hatte eine mit funkensprühenden Wunderkerzen bedeckte Torte in Händen, die sie vor Professor Dreyer auf den