Wenn die Eltern sterben, ist dies zumeist mit einschneidenden und nachhaltigen Erlebnissen für die Kinder verbunden. Was diese Erfahrung für erwachsene Kinder im mittleren Lebensalter bedeutet, ist in den Erziehungswissenschaften bislang jedoch kaum thematisiert worden. Demgegenüber lassen sich zahlreiche literarische Texte finden, die sich mit dieser Lebensphase beschäftigen. Acht Beispiele werden in dieser Arbeit als ambivalente biographische Übergangssituationen analysiert und die Niederschrift dieser Erfahrung als eine Möglichkeit der Verarbeitung reflektiert.

Autorentext
Dr. Ursula Pietsch-Lindt, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Koordinierungsstelle Wissenschaft und Öffentlichkeit (bis 2014), Lehrbeauftragte im Gasthörer-und Seniorenstudium, Universität zu Köln.Arbeitsschwerpunkt: Intergenerationelle Projekte im Bereich Kulturelle Bildung

Inhalt
Dank
1 Einführung
1.1 Persönliche Vorbemerkung
1.2 Zur Relevanz der Thematik: Allgemeine Quellensuche
1.2.1 Spezifische Quellensuche
1.2.2 Zwischenbilanz
1.3 Aufbau der Arbeit
2 Forschungsleitende Annäherungen
2.1 Zum Forschungsstand und seiner Verortung
2.2 Die Entdeckung der Verwaisung im mittleren Erwachsenenalter
3 Theoretische Konzeptualisierungen: Übergangsmodelle im Kontext der Verwaisung Erwachsener
3.1 Übergänge und ihre konzeptuellen Fassungen: Schwelle und Stufe
3.2 Der ethnologische Blick: Rites de passage. Arnold van Genneps Übergangsriten
3.3 Der Schwellen-Prozess als Zwischenraum nach Victor Turner
3.4 Übergang als Statuspassage nach Glaser/Strauss
3.5 Die Welt der Eltern verlassen Übergang als Lebensstufe zwischen den Generationen nach Gould
3.6 Zeiten des Übergangs Erik H. Eriksons Krisenmodell
3.7 Fazit der Konzeptualisierungen
4 Das Forschungskonstrukt Ambivalenz
4.1 Es gibt: [] Ambivalenz
4.2 Ambivalenz als sensitizing construct nach Kurt Lüscher
4.3 Wie kann die Ambivalenz-Heuristik genutzt werden?
5 Überlegungen zur Anwendungspraxis
5.1 Fallgeschichten als Erzählrahmen für Ambivalenz
5.1.1 Zur Ambivalenz der Lektüre: Lesen als Verwandlung
5.2 Das Kippbild als Ergänzung des Ambivalenzkonstrukts
5.2.1 Das Potential des Kippens
5.2.2 Kippbild und Persönlichkeit
5.2.3 Eltern als Kippfiguren
6 Methodische Zugänge und Forschungsdesign
6.1 Der eigene Forschungszugang. Die Wahl der Methode und Rückfragen an das Ausgangsmaterial
6.2 Samplebildung
6.3 Datenaufbereitung
7 Übergangs-Modelle im Schwellenprozess Elterntod: Textanalysen. Evidenzen der Ambivalenzerfahrungen und ihre Modi der Umgangsweisen
7.1. Simone de Beauvoir: Ein sanfter Tod
7.2 Verena Stefan: Es ist reich gewesen. Bericht vom Sterben meiner Mutter
7.3 David Rieff: Tod einer Untröstlichen. Die letzten Tage der Susan Sontag
7.4 Noëlle Chatelet: Die letzte Lektion
7.5 Nicola Bardola: Schlemm
7.6 Emmanuele Bernheim: Alles ist gutgegangen
7.7 Josef Winkler: Roppongi. Requiem für einen Vater
7.8 Hermann Kinder: Um Leben und Tod
8 Komparation und Zusammenfassung der Einzelauswertungen
8.1 Komparation Ebene 1
8.2 Komparation Ebene 2
9 Resümee und Ausblick
10 Literatur- und Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Titel
Tod und Sterben alter Eltern
Untertitel
Die Verwaisung Erwachsener als ambivalente Erfahrung in narrativen literarischen Rekonstruktionen
EAN
9783966659703
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
23.11.2020
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
264
Lesemotiv