Die bisherigen Debatten um Intersectionality haben gezeigt, dass sich eine kontextunabhängige Definition von Intersektionalität nicht angeben lässt. Darüber hinaus bezeugt das ungebrochene Interesse an dieser Debatte, dass es eines kritischen Reflexionsinstrumentes von Ungleichheit und Differenz in Wissenschaft und Politik bedarf. Was also ist das Verhältnis von Intersektionalität und Kritik respektive kann Intersektionalität kritisch sein? Dieser Band behandelt die Frage in dreierlei Hinsicht: Erstens wird Intersectionality im Spannungsfeld von wissenschaftlichen und politischen Praktiken analysiert. Zweitens wird Intersectionality als Methodenreflexion, das heißt als Kritik an herkömmlichen Methoden der jeweiligen Disziplinen, präsentiert. Drittens werden Ansätze diskutiert, die Intersectionality als kritisches Instrument für die Reflexion von Geschichte und Gesellschaft fruchtbar machen.

Intersektionalitätsforschung in Deutschland, Frankreich und den USA Includes supplementary material: sn.pub/extras

Vorwort
Intersektionalitätsforschung in Deutschland, Frankreich und den USA

Autorentext

Vera Kallenberg (TU Darmstadt/EHESS Paris, Centre Marc Bloch Berlin) forscht zur deutsch-jüdischen Geschichte um 1800.

Jennifer Meyer (Universität Erfurt, ENS de Lyon) forscht über den rassenfeministischen Diskurs in Deutschland im 20. Jahrhundert.

Johanna M. Müller (HU Berlin) arbeitet zu normativer Sozialphilosophie und Kosmopolitismus.



Klappentext
Der Band behandelt Intersektionalität' als theoretische Frage und als empirische Problemstellung. Vorgeschlagen wird ein kritisches Konzept von Intersektionalität', das die Konstitution und Interdependenz von Differenz und Ungleichheit als Ergebnis verwobener, oft widersprüchlicher historischer, sozialer und politischer Prozesse bzw. interagierender sozialer und symbolischer Praktiken begreift. Bisherige Ansätze aus Frankreich, Deutschland und den USA werden auf ihre Brauchbarkeit für eine kritische Wissenschaft ausgelotet. Dabei zeigt sich, dass unter dem Begriff Intersektionalität' nicht nur Verschiedenes verhandelt wird, sondern die Verwendung eines intersektionalen Ansatzes selbst höchst unterschiedlich motiviert ist. Während in angelsächsischen und deutschsprachigen Kontexten die Debatte stärker auf der Subjektebene angesiedelt zu sein scheint, stehen in Frankreich eher Kollektive bzw. epistemologische Zugriffe auf Kategorienbildung im Zentrum. Der Band versteht sich einerseits als Beitrag zur kulturellen Übersetzung von Theorien, Modellen und Disziplinen in den transnationalen Sciences humaines. Andererseits wird kritisch überprüft, inwiefern Fragen komplexer und vermittelter Formen von Herrschaft, Ungleichheit und Differenz mit dem Konzept Intersektionalität' erschlossen werden können.


Inhalt

Was die Intersektionalitätsdiskussion aus den feministischen Gender-Debatten in Frankreich und Deutschland lernen kann.- Réflexions épistémologiques sur la notion d'intersectionnalité à partir de l'étude de débats militants dans la gauche radicale françaises.- Intersectionality in Context: Three Cases for the Specificity of Intersectionality from the Perspective of Feminists in the Americas.- Intersektionalität. Ein brauchbares Konzept für die Geschichtswissenschaften?.- White Slavery and Human Trafficking.- Couples interethniques à Tahiti: une approche intersectionnelle des rapports de pouvoir.- Why Should We Account for Intersectionality in Quantitative Analysis of Survey Data?.- Intersectionnalité et théorie française des rapports de pouvoir: une relation critique?.- Intersektionalität, Macht und Herrschaft.- Margaret S. Archers Agency-Theorie und die herrschaftsförmige Einschränkung von Handlungsfähigkeit durch Geschlecht und Klasse.- Intersektionalität als Herrschaftskritik?.- Intersectionality, Feminist Theory, and Global History.

Titel
Intersectionality und Kritik
Untertitel
Neue Perspektiven für alte Fragen
EAN
9783531931685
ISBN
978-3-531-93168-5
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
18.09.2012
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
272
Jahr
2012
Untertitel
Deutsch
Lesemotiv