Insgesamt 206 Anekdoten lassen das Leben von Heinrich Heine nachvollziehen, die Volker Ebersbach hier zum 200. Geburtstag des Dichters 1997 zusammengestellt hat. Und damit hat der Autor etwas getan, worauf offenbar schon lange gewartet wurde. Denn vieles hat sich in Heinrichs Leben ereignet, was sich eben auch anekdotisch erzählen lässt. Und so spannt sich der Bogen dieser ungewöhnlichen biografischen Annäherung an den Menschen und Künstler Heine von seiner Kindheit und Jugend in Düsseldorf und die Studentenzeit in Göttingen und Berlin über seine Aufenthalte in Hamburg und Lüneburg und seine Reisen bis zum Leben im Exil in Paris, das sowohl mit seinem Leiden in der "Matratzengruft" als auch für ewig mit seiner großen Liebe zu der bildschönen, aber auch eigensinnigen Mathilde verbunden bleibt, seiner französischen Lebenspartnerin und Ehefrau - sein verflucht geliebtes Weib. Aber natürlich begegnen einem in diesem Buch auch viele bekannte Persönlichkeiten, mit denen Heine in seiner Zeit Kontakt hatte. Dazu gehören unter anderen Robert Schumann, Ludwig Börne, Friedrich Hebbel, Giacomo Meyerbeer, Ferdinand Lassalle, Karl Marx und Honoré de Balzac oder um wenigstens noch eine andere Frau zu nennen: Die französische Schriftstellerin und Salonnière Caroline Jaubert (1803 bis 1882), eine von ihm sehr geschätzte Konversations- und Korrespondenzpartnerin. Und jetzt zur Einstimmung noch eine kleine Kostprobe gefällig? Hier die Heine-Anekdote Nummer 1 aus dieser Sammlung: Bonmot Heinrich Heine behauptete gelegentlich, er wäre am 1. Januar 1800 geboren. Damit gab er sich nicht einfach als jünger aus, als er war. Sondern er verband mit seinem Geburtstag gern den Hinweis, er sei "einer der ersten Männer des Jahrhunderts."



Autorentext
Volker Ebersbach ist am 6. September 1942 in Bernburg/Saale geboren und dort aufgewachsen. Nach Abitur und Schlosserlehre studierte er von 1961 bis 1966 Klassische Philologie und Germanistik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1967 promovierte er über den römischen Satiriker Titus Petronius. Danach lehrte er Deutsch als Fremdsprache ab 1967 in Leipzig, 1968 in Bagdad, 1971 bis 1974 an der Universität Budapest, wo er auch mit seiner Familie lebte.Seit 1976 ist er freier Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber. Er schreibt Erzählungen und Romane, Kurzprosa, Gedichte, Essays, Kinderbücher, Biografien und Anekdoten. Er übersetzte aus dem Lateinischen ausgewählte Werke von Catull, Vergil, Ovid, Petronius, das Waltharilied, Janus Pannonius und Jan Kochanowski. Einzelne Werke wurden ins Slowenische und Koreanische übersetzt.Von 1997 bis 2002 war er Stadtschreiber in Bernburg. Danach lehrte er bis 2004 an der Universität Leipzig.Lion-Feuchtwanger-Preis, 1985Stipendiat des Künstlerhauses Wiepersdorf und des Stuttgarter Schriftstellerhauses, 1993

Inhalt
I. RHEINISCHER FRÜHLING1. Bonmot2. Frühe Rebellion3. Entlarvung4. Die Narrenjacke5. Namensnöte6. Das dritte Gebot7. Der Träumer8. Liebliche Störung9. Gesamtkunstwerk10. Das rote Sefchen11. Stockfische12. Poetische Ader13. Pseudonym14. Gerupft15. GleichnisII. DER UNGEZOGENE LIEBLING DER GRAZIEN UND MUSEN16. Zuspruch17. Duelle18. Gubitzen19. Löffelstipendium20. Kein Federlesen21. Hegel22. Brüderliches Gutachten 123. Brüderliches Gutachten 224. Loyalität25. Kurzsichtig26. Pandekten27. Spießer28. Weitblick29. Platonische Liebe30. Hotel de Brühbach31. Hulda52. Lottchen von der Landwehr33. Revanche34. Fabeln35. Empfindliche Stelle36. Toleranz37. Der Täufling38. Der Prüfling39. Wert eines DoktorhutesIII. REISELEBEN40. Wählerischer Kunde41. Die schöne Marianne42. Ansichtssache43. Pfeffernüsse44. Ein Name verpflichtet45. Geniereise46. Honorarfragen47. Abschiebung48. Zwei Flaneure49. Grundsatz50. Geheimnis51. Ehrlich52. Reiseführer53. Schaurige Empfehlung54. Romansujet55. Beginn einer Fehde56. Nie gehört57. Familienfrieden58. Wetterbericht59. Beherzigte Ermahnung60. Revolutionäre Inschrift61. Waffen62. Blutige Lektüre63. Abschied64. Gelegenheitsverse65. Rache am RezensentenIV. PARIS66. Reisegründe67. Landsleute68. Sehenswürdig69. Unglück70. Rücksichtnahme71. Entschuldigung72. Kompliment73. Laster74. Ahnungen75. Gutachten76. Handwerkliches 177. Handwerkliches 278. Christi Tränen79. Rothschilds neue Hütte80. Bekanntschaften81. Biblische Rangfolge82. Das werte Befinden83. Herkunft84. Interview85. Behutsamer Verehrer86. Tannhäuser87. Gruß88. Ungläubiger Prophet89. Zuspruch90. Gourmet91. Urteil eines Kollegen92. Nichtstuer93. Poetenkredit 194. Poetenkredit 295. Poetenkredit 396. Poetenkredit 497. Verlegerkredit98. Übersetzerrisiko99. Zweimal Rache100. Vergebliche Mühe101. Das Los der Nachtigall102. SelbstkenntnisV. SPITZEN, SPITZEL UND PISTOLEN103. Gegensätzliche Demokraten104. Geheimtipp105. Stiller Kommentar106. Gerüchte107. Der Volksredner108. Unsterblichkeit durch Konversation109. Feigling?110. Vergleich111. Verpackung112. Tut mir leid113. Totentanz?114. Pst!115. Der Pfad der Ehre116. Lebensmüde?117. Premiere118. Gelehrige Mutter119. Ansprüche120. Glattes Parkett121. Hintertür122. Panthéon123. Bericht 1124. Bericht 2125. Missernte126. Pressemitteilung127. Vorauseilender Gehorsam128. Qual der Wahl129. Trauerspiel...
Titel
Der träumerische Rebell Heinrich Heine
Untertitel
Anekdoten
EAN
9783965215894
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
28.12.2021
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
2.17 MB
Anzahl Seiten
241