Körper, Seele und Geist scheinen in einer Nahtoderfahrung besonderen Bedingungen zu unterliegen. Der Körper liegt still darnieder, oft steht sogar das Herz still und der Tod wird medizinisch festgestellt, Reanimationen werden beendet, Kontrollgeräte abgeschaltet, die regungslose vermeintliche Leiche zum Beispiel aus einem Operationssaal in eine Kühlkammer transportiert. Dann aber das überraschende Erwachen, ein einzelnes Blinzeln nur, ein Zeh regt sich oder ein Niesen ertönt - das Krankenhauspersonal gerät in hektische Betriebsamkeit. Dies ist nur ein Szenario unter vielen, Tote die in Leichenschauhäusern oder auf den eigenen Beerdigungen wach wurden, bevor es zu spät war (also der Sarg metertief in der Erde versenkt wurde). Einst gab es die Furcht vor dem Scheintod, während heute manch einer kaum Bedenken hat, den viel unterschwelligeren Status eines Hirntodes für Organentnahmen freizugeben. Nicht hirntot, sondern definitiv tot sind viele Menschen während einer Nahtoderfahrung, das heißt biologisch tot, medizinisch nicht revidierbar. Was aber geschieht genauer in einer Nahtoderfahrung, sei es in vermeintlichem biologischen Tod oder auch niedrigschwelliger? Was unterscheidet die Seele und den Geist im Leben, in der Grenzerfahrung des Nahtods, darüber hinaus aber auch im eigentlichen, tatsächlich nicht mehr revidierbaren Tod (bei dem sich Leichenflecken einstellen und schließlich Verwesung)? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen einem zeitlich-materiellen Raum und einer scheinbar zeitlos-ewigen Sphäre, in der die Erfahrungen stattfinden. Von der Höllenerfahrung bis zur Lichtgestalt - viele Nahtoderfahrene berichten wundersame Erlebnisse. Und diese Erlebnisse sind nicht abzuqualifizieren, wie das mit Träumen leichthin geschieht. Nahtoderfahrungen haben ein bedeutendes Potenzial, ein Leben grundlegend zu verändern, weg von der Oberflächlichkeit, hin zum geistlichen, zum besonnenen Leben, das den Wert erkannt zu haben meint, den Lebenssinn. Die daraus resultierenden Verhaltens- und auch Wesensänderungen führen in der Umwelt oft zu Reibungen. Man freut sich zwar, dass man den Nahtoderfahrenen aus einem vermeintlichen Tod zurückerhalten hat, doch noch lieber hätte man ihn unerfahren zurück. Das Buch soll helfen Nahtoderfahrungen einzuordnen, es ist nützlich sowohl für die Betroffenen selbst, als auch für ihre Umwelt, die damit oft nicht angemessen umgehen kann. Nahtoderfahrungen sind wertvoll als geistliche Erfahrungen, wenn man sie einzuordnen versteht.
Autorentext
Volker Eigenbrod, * 1962, legt hier ein weiteres Werk vor, hinein in die große geistliche Notlage unserer Zeit. Die äußerliche Buntheit der schönen neuen Internetwelt kann selbst weniger reflektierte Zeitgenossen gelegentlich jedenfalls nicht über deren Hohlheit in weiten Bereichen hinwegblenden. Am allerwenigsten scheint das der Fall zu sein, wenn ein Mensch aus einer Nahtoderfahrung zurückkehrt, in der er völlig überraschend in eine Sphäre versetzt war, wo andere Relationen herrschen, Zeit und Raum nicht mehr ihre scheinbar absolute Gültigkeit haben. Plötzlich liegen persönliche Untaten offen vor Augen und man bereut. Vielleicht tauchen Lichtgestalten auf oder verstorbene Angehörige, historische Persönlichkeiten gar und Szenerien. Es gibt zudem die Höllenerfahrungen und die Himmelserfahrungen und manchmal einen Wechsel aus der einen in die andere. Wer dann in die Raumzeit zurückkehrt scheint ein anderer Mensch zu sein. Das neue Buch, das hier vorgelegt wird, ordnet die Phänomene ein entsprechend der dreigestaltigen menschlichen Wesenheit: Geist, Seele, Körper. Allein schon das macht die Lektüre aufschlussreich, denn nur sehr wenige Zeitgenossen können halbwegs Auskunft geben über den Unterschied zwischen Geist und Seele, verwechseln den transzendenten Geist mit einer plumpen Gehirnfunktion (die im Tode erlischt und auch in einer Nahtoderfahrung außer Funktion ist, apparatetechnisch gut feststellbar), Seele mit einer Körperfunktion (von daher der wenig brauchbare Verlegenheitsbegriff der Psychosomatik). Nahtoderfahrungen verleihen Tiefgang, was regelmäßig zu Schwierigkeiten führt mit der Umwelt. Diese möchte allzuoft gerne hohl weiterleben, oberflächlich, zeitlichen Moden verfallen, Fankultur, Autofetischismus, Fußballkult, Popstarvergötzung, Geldgier als vermeintlicher Lebenssinn - und so weiter. Dagegen hat der Nahtoderfahrene ein Sträuben, Widerwillen, sein Leben stellt sich um. Am hilfreichsten sind Nahtoderfahrungen für Materialisten, um wegzukommen von ihrer Fehlorientierung. Nötig aber ist mehr. Das Falsche zu erkennen genügt nicht, sondern auf den Weg des Richtigen zu finden und darauf zu bleiben, darauf kommt es an. Es gibt einen Weg. Nahtoderfahrungen lassen sich auf diesen Weg hin zielgerecht aufschlüsseln. Den Versuch dazu hat der Autor unternommen. Ganz am Schluss findet sich eine Emailadresse, so dass ein Austausch stattfinden kann mit der sicherlich sehr speziellen Leserschaft und Unschärfen getilgt, verbesserte Neuauflagen möglich werden.