"Ein Buch, vor dem ich am liebsten in die Knie gehen würde. Es ergreift einen zutiefst. Eine der intensivsten Leseerfahrungen der letzten Jahre."[Quelle: Iris Radisch, Literaturclub, 16. Oktober 2007]"Wer Schalamows Geschichten gelesen hat, der vergisst - ob er will oder nicht - nie mehr."[Quelle: Daniel Kehlmann, Cicero, September 2007]"Heute gehört sein Werk zum Kanon der russischen Kultur des 20. Jahrhunderts. Er hat gesiegt. Ob die Bedeutung dieses Sieges ausreichend verstanden und wahrgenommen werden wird, bleibt noch offen."[Quelle: Olga Martynova, Frankfurter Rundschau, 18. November 2008]"Lakonie, Jargon und Auslassungen oft gerade der brutalsten Szenen schleudern den Leser ohne Einleitung, ohne Erklärung, ohne Distanz hinein in eine unmenschliche Welt unter Todgeweihten. Er wird nicht nur Zeuge dieses Geschehens, sondern auf erschütternde Weise verstrickt in eine moralische Ausweglosigkeit, in der es nur ein Gesetz gibt: das des Überlebens."[Quelle: Jörg Plath, Deutschlandradio Kultur, 28. November 2008]"Einig waren sich am Mittwoch Durs Grünbein und Karl Schlögel über die enorme Bedeutung dieses Chronisten, wenn man heute das zwanzigste Jahrhundert verstehen will: 'Es geht ohne Schalamow überhaupt nicht', so Schlögel."[Quelle: Alexander Cammann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Dezember 2008 über eine Veranstaltung im LCB Berlin mit Katharina Raabe, Karl Schlögel, Durs Grünbein]"Schalamow brilliert hier mit einem gnadenlosen Blick auf das Zusammenleben im Lager. Was sie (die Erzählungen) damals so gefährlich und heute so eindrucksvoll macht, ist das Zusammenspiel von literarischer Formkunst und einer Wahrhaftigkeit, die man hinter jeder Zeile zu spüren meint."[Quelle: Hans-Peter Kunisch, Süddeutsche Zeitung, 14. Januar 2009]"Schalamows Erzählungen - von Gabriele Leupold hervorragend übersetzt - sind schneidende Bruchstücke von einem Planeten, den keiner begreifen kann, nicht einmal die Abgebrühten. Man bewegt sich in einem komponierten literarischen Labyrinth voller Umwege, hört einen verstörend emotionslosen Zeugenbericht aus Halbausgesprochenem und ungesagt Bleibendem. Kein Trost, nirgends. Doch das Menschenmögliche, das Literatur leisten kann, hat Schalamows lakonische Prosa erweitert."[Quelle: Ralph Dutli, NZZ am Sonntag, 28. Dezember 2008]
Autorentext
Warlam Schalamow, 1907 im nordrussischen Wologda als Sohn eines orthodoxen Geistlichen geboren, studierte zunächst sowjetisches Recht in Moskau. Nach seiner Verhaftung wegen »konterrevolutionärer Agitation« wurde er zu Lagerhaft im Ural verurteilt und in die Kolyma-Region um den gleichnamigen Fluss im Nordosten Sibiriens deportiert. 1956 kehrte er nach Moskau zurück, wo er 1982 starb. Bei Matthes & Seitz Berlin erscheint eine Ausgabe seiner Werke in Einzelbänden.
Klappentext
Erzählungen aus Kolyma - der 2. Zyklus
"Warlam Schalamow ist die große Gegenfigur zu den literarischen Zeugen der nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Er gehört in eine Reihe mit Primo Levi, Jorge Semprún oder Imre Kertész." -Gregor Dotzauer, Tagesspiegel Mit Linkes Ufer wird die Werkausgabe von Warlam Schalamow fortgesetzt, deren erster Band Durch den Schnee seit seinem Erscheinen 2007 ungebrochen hohe Aufmerksamkeit genießt.
Schalamow zieht den Leser in die Gegenwart des Lageralltags hinein und geht der Schlüsselfrage unserer Gegenwart nach: Wie können Menschen, die über Jahrhunderte in der Tradition des Humanismus erzogen wurden, Auschwitz oder Kolyma hervorbringen? Lange Jahre im Westen unbekannt, erfährt er in den letzten Jahren zunächst in Frankreich und Deutschland endlich die verdiente Anerkennung als einer der Großen der russischen Literatur. Die Erzählungen aus Kolyma, deren zweiter Zyklus in der Übersetzung von Gabriele Leupold hier veröffentlicht wird, sind Weltliteratur.